Uber in München: Zwischen Kooperation und Kontroversen

Vor etwa 15 Jahren betrat Uber als aufstrebendes Technologie-Start-up die Bühne und präsentierte sich als Disruptor, der den Taximarkt weltweit revolutionieren wollte. Von aggressiven Auseinandersetzungen mit traditionellen Taxis hat sich das Unternehmen jedoch zu einer neuen Strategie gewandelt: dem Angebot von Jahresverträgen für Münchner Taxifahrer.

Uber Taxis sind bereits in großer Zahl in Berlin unterwegs
Uber Taxis sind bereits in großer Zahl in Berlin unterwegs
Thomas Kanzler

Seit März 2023 lockt Uber etwa 200 Münchner Taxifahrer mit diesen Jahresverträgen. Doch nicht alle sind von diesem Angebot überzeugt. Mindestens ein Fünftel der Taxifahrer widersetzt sich und ruft ihre Kollegen dazu auf, sich nicht auf diese finanzielle Bindung einzulassen. Die Jahresverträge von Uber sehen vor, dass private Fahrer, die die Uber-App nutzen, bis zu 30 Prozent Provision zahlen. Aufgrund dieser finanziellen Anreize sehen einige Taxifirmen die Gefahr, von Uber abhängig zu werden. Sie sehen mögliche Bedrohungen für ihren traditionellen Kundenstamm.

Kooperation laut Beiner ein fatales Signal

Gregor Beiner, Münchner Taxi-Unternehmer und Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e.V. geht einen Schritt weiter. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen Uber und wirft dem Unternehmen kriminelle Vereinigungen sowie systematischen Sozialversicherungs- und Steuerbetrug vor. Diese Anschuldigungen werden von einigen Taxi-Unternehmern geteilt, die in der Zusammenarbeit mit Uber eine Förderung der organisierten Kriminalität sehen.

Die regulatorischen Herausforderungen für Uber sind ebenfalls Thema. Berichte besagen, dass Uber-Fahrer ohne die erforderlichen Personenbeförderungslizenzen operieren, was zu Kontroversen führt. Der Zoll hat bei Kontrollen festgestellt, dass Fahrer nicht über die notwendigen Genehmigungen verfügen. Ein weiteres Problem ist die Umgehung der Rückkehrpflicht durch private Unternehmer, die Uber bedienen. Indem sie Aufträge bündeln und zwischen den Uber-Fahrten gefälschte Aufträge erteilen, können sie diese Pflicht umgehen.

Uber beschwichtigt

Man wolle das Taxigewerbe keinesfalls unterwandern oder zerstören, erklärt Oliver Mattutat, Pressebeauftragter von Uber Deutschland, sondern nur Zusatzerlöse für beide Seiten schaffen.

„Taxis wird es selbstverständlich auch in zehn Jahren noch geben", sagt Mattutat, „Allein in Berlin kooperieren wir mit tausend Taxis. Das Verhältnis ist dort partnerschaftlich. Man sieht sich in den Städten als Ergänzung zum Öffentlichen Nahverkehr – und zu Taxis.“

Uber-Mietwagenunternehmer aus dem Münchner Umland erhöhen den Wettbewerb in der Landeshauptstadt

Der Konflikt zwischen Uber und den Münchner Taxifahrern wirft nicht nur regulatorische, sondern auch wirtschaftliche Bedenken auf. Die Befürchtung besteht, dass die Zusammenarbeit von Uber mit Münchner Taxis Marktanteile kosten und negative Auswirkungen auf das traditionelle Taxigewerbe haben könnte. Besonders auch bei Großveranstaltungen wie dem Oktoberfest könnte dies zu verschärftem Wettbewerb und Verkehrsproblemen führen.

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