Taxi-Schreck wird Hauptsponsor der Berlinale

Stars, Sternchen und sonstige Wichtigtuer sollen zum großen Ärger des Taxi- und Mietwagenverbands Deutschland (TMV) dieses Mal mit Fahrzeugen von Uber durch die Bundeshauptstadt chauffiert werden.

So mancher Berliner Taxler hätte sicher sein Taxi gerne auf Hochglanz poliert, um einmal einen Filmstar oder wenigstens ein Filmsternchen zum Blitzlichtgewitter zu bringen. (Foto: Dietmar Fund)
So mancher Berliner Taxler hätte sicher sein Taxi gerne auf Hochglanz poliert, um einmal einen Filmstar oder wenigstens ein Filmsternchen zum Blitzlichtgewitter zu bringen. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Nach einer relativ ruhigen Arbeitspause über die Feiertage und den Jahreswechsel hat der Taxi- und Mietwagenverband Deutschland (TMV) seine PR-Maschine wieder angeworfen und eine Pressemitteilung von Uber entdeckt, auf die er jetzt reagiert. Der Taxi-Schreck hatte bereits am 19. Dezember 2022 und im Vorweihnachtstrubel offenbar fast unbemerkt verkündet, dass er bei der nächsten Berlinale als einer von drei Hauptpartnern und als Mobilitätspartner auftritt. Vom 16. bis zum 26. Februar 2023 wickle Uber den VIP-Shuttle ab, der die Filmstars und ihre Crews zum „roten Teppich“ und zu Pressekonferenzen bringen soll. Ein lokaler Partner von Uber werde die Fahrzeugflotte und den Service bereitstellen und steuern. Außerdem werde das Unternehmen auf dem gesamten Festival präsent sein und plane Aktionen für Besucherinnen und Besucher, heißt es in der Pressemitteilung. Bei den Shuttles soll die neu angeschaffte Wasserstoff-Flotte eingesetzt werden, die mit Hilfe von Brennstoffzellen elektrisch unterwegs ist.

TMV-Bundesgeschäftsführer Patrick Meinhardt ist über diese Einbindung von Uber bei einer Veranstaltung „entsetzt, verärgert und maßlos enttäuscht“. Er schreibt, gerade die Internationalen Filmfestspiele in Berlin lebten von den kleinen und mittleren Firmen der Kultur- und Kreativwirtschaft und hätten deswegen auch ein klares Signal für den Mittelstand zu setzen. „Da hier erhebliche öffentliche Gelder fließen, sollten die Entscheidungsträger der Berlinale, die Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH und vor allem die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien genau hinschauen, wen sie mit ins Boot holen, wem sie so ein öffentliches Forum bieten und was für ein politisches, gesellschaftliches und wirtschaftliches Zeichen das ist“, erklärt Meinhardt. „Wir hoffen als TMV, dass möglichst viele Besucherinnen und Besucher anders als die Berlinale den Mittelstand unterstützen und für Fahrten in Berlin ein Taxi benutzen.“

Der ältere Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. (BVTM) hat anders als der eben zwei Jahre alt gewordene TMV bislang keine Stellungnahme zum Berlinale-Sponsoring seitens Uber abgegeben.

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