Hamburg: Demo gegen Minitaxis

Mehr als 300 Taxifahrer haben gestern in der Hansestadt gegen die Absicht von Taxi Hamburg demonstriert, ab dem nächsten Jahr mehrere hundert Mini-Taxis einzuführen, die Fahrgäste 15 Prozent unterhalb des normalen Taxitarifs befördern sollen.
Redaktion (allg.)
Die Pläne von Taxi Hamburg 6x6 und Taxiruf 44 10 11 sehen es vor, schon im kommenden Jahr bis zu 200 Taxi-Kleinwagen zum vergünstigten Fahrpreis anzubieten, bis 2012 könnten es dreimal so viele sein. Das wollen sich viele Hamburger Taxler nicht gefallen lassen, denn sie befürchten, dass ihre Umsätze durch die ´Dumpingtaxis´ ins Bodenlose sinken werden. Dieses Geschäftsmodell, das unter dem Deckmantel des ökologischen Taxifahrens verkauft werde, sei weder umweltfreundlich noch wirtschaftlich vertretbar. Vielmehr finde hierdurch ein weiterer Ausverkauf zulasten des ohnehin schon darbenden Taxigewerbes statt. Der Zorn der Taxler richtet sich nicht nur gegen die Anbieter der Minitaxis, sondern auch gegen die Hamburger Genehmigungsbehörde BSU, die die Pläne nicht zuletzt wegen des Titels ´Umwelthauptstadt 2011´, den die Hansestadt im kommenden Jahr tragen wird, offenbar unterstützt. Deshalb führte der Demonstrationskonvoi, zu dem sich am gestrigen Donnerstag nach Angaben der Veranstalter mehr als 300 Taxler in der Hamburger Innenstadt versammelten, von der Glacischaussee vorbei an der Autoruf-Zentrale bis zur BSU an der Stadthausbrücke. Taxi Hamburg 6x6 und der Taxiruf 44 10 11verteidigen ihre Pläne hingegen vehement: Der Protest gegen saubere und preiswerte Minitaxis sei letztlich eine Demonstration gegen Belange der Umwelt, gegen den Fortschritt und vor allem gegen die Interessen der Hamburger Fahrgäste. Denn Letztere wünschten sich eine preiswerte Alternative zum bisherigen Einheitspreis und ständig steigenden Tarifen. Nach Angaben von Günther Möller, dem geschäftsführenden Gesellschafters der Unternehmensgruppe Taxi Hamburg 6x6 und Taxiruf 44 10 11, habe man die Zulassung von Mini-Taxis bei der BSU beantragt, weil es darum gehe, die Taxiflotte der Zukunft den Bedürfnissen des Marktes anzupassen. Wenn die Hälfte aller Fahraufträge mit nur einem Fahrgast abgewickelt werden, sei es vernünftig, dafür Taxis einzusetzen, die für diese Fahrten von der Größe her ausreichend sind. Das sehen die Kritiker naturgemäß anders. Zum einen hätte wohl kein Fahrer Lust, seine 60-Stunden-Woche in so einer „Dose“ zu verbringen, zum anderen wisse auch die Kundschaft geräumige und komfortable Taxis durchaus zu schätzen. Zudem lasse schon der jetzige Taxitarif keinerlei Spielraum nach unten zu. Weitere Demos könnten in den kommenden Wochen folgen: „Sollte das Thema nicht schnellstens in der Ablage P verschwinden, könnte der Straßenverkehr in der Innenstadt in der Vorweihnachtszeit regelmäßig zum Erliegen kommen“, kündigt Taxifahrer Christian Lüdemann im Blog auf ´HH-Taxi´ an.
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