VW Crafter macht den Sprintern Konkurrenz

Volkswagen Nutzfahrzeuge bringt den großen Transporter in vielen Varianten, die Taxi- und Mietwagenunternehmer allesamt auch mit Automatik haben können.
Die lange Crafter-Variante mit mittlerer Dachhöhe dürfte als verglaster und bestuhlter Kombi am häufigsten ins mobile Gewerbe rollen. (Foto: Dietmar Fund)
Die lange Crafter-Variante mit mittlerer Dachhöhe dürfte als verglaster und bestuhlter Kombi am häufigsten ins mobile Gewerbe rollen. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Mit wirklichem „Tam-Tam“ präsentierte Volkswagen Nutzfahrzeuge am 8. September 2016 in Offenbach die neue Transporter-Baureihe Crafter. Eine Truppe von Trommlern bearbeitete Benzinkanister, Blecheimer, Abfalltonnen und ähnliche Utensilien aus der Bauwirtschaft und dem Transportgewerbe. Das sollte wohl auf die Vielfalt der Kundenwünsche hinweisen, an denen sich der neue Crafter nach Aussage der Entwickler ausrichten soll.

Bekannt an der bislang als Abkömmling des Sprinters bei Mercedes-Benz produzierten Baureihe ist nur ihr Name. Die Fahrzeugfamilie wurde völlig eigenständig entwickelt und wird in einem neuen Werk in Polen gebaut.

Den Crafter wird es hinfort mit zwei Radständen, drei Außenlängen und drei Dachhöhen geben, von denen wohl nur jeweils zwei auch für den Kombi relevant sein werden. Er soll frühestens im Herbst 2017 gebaut werden und wurde bei der Präsentation noch nicht gezeigt.

Die ausgestellten Kastenwagen zeigten schon, dass Taxiunternehmer mit einem recht hohen Einstieg vorn ähnlich wie beim Fiat Ducato oder Ford Transit rechnen müssen. An der seitlichen Schiebetüre sollten sie wegen der 570 Millimeter hohen Ladekante eine ausfahrbare Trittstufe installieren lassen. Stabile Griffe an der B-Säule der Kastenwagen wiesen darauf hin, dass das Programm einige für das mobile Gewerbe interessante Bausteine kennt.

Zu ihnen zählt auch die Beifahrer-Doppelsitzbank, auf deren Mittelsitz auch Erwachsene bequem unterkommen. Laut einem Entwickler wurde viel Aufwand betrieben, um dafür die Konsole für den Schalthebel so schlank als möglich zu gestalten. Auf einem kleinen Podest kann man seine Füße gut abstellen.

Neben vielerlei Ablagen bringt der neue Crafter den Vielfahrern eine Vielfalt an Fahrersitzen. Zu ihnen zählt eine ergoComfort-Variante mit 14 Einstellmöglichkeiten, die das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken trägt. Ähnlich wie Mercedes-Benz beim Vito verbindet Volkswagen Nutzfahrzeuge über ein spezielles Steuergerät die Fahrzeug-Elektronik mit der Elektronik von Aus- und Aufbauten. Die Bedienung einzelner Funktionen über eine Spiegelung von Apps des Smartphones auf dem Bildschirm der hauseigenen Multimedia-Geräte soll möglich sein.

Wichtig für das mobile Gewerbe ist, dass eine Achtgang-Automatik in zwei Versionen für den Quer- und den Längseinbau zum Programm gehört. Bei den Versionen mit 3,5 bis 4,0 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht sind sie und die Vierzylinder-TDI quer eingebaut und treiben im Regelfall die Vorderräder an. Als Option gibt es in dieser Tonnageklasse eine Haldex-Kupplung, über die die Hinterräder bedarfsgerecht zugeschaltet werden. In der Klasse von 3,5 bis 5,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht kann man einen Heckantrieb bestellen. Für den Vortrieb sorgt ein auf den Nutzfahrzeug-Einsatz abgestimmter 2-l-TDI in den Leistungsstufen 75 kW/102 PS, 103 kW/140 PS und 130 kW/177 PS. Der mit dem Zusatz von AdBlue arbeitende Motor soll im Mittel einen Liter Diesel auf 100 Kilometer weniger als im Vorgängermodell brauchen, unter anderem dank der serienmäßigen Start-Stopp-Technik.

Aus den schwereren Modellen werden wohl die Bus-Ausbauten abgeleitet. Eine Triebkopf-Lösung könnte speziell für Linienbusse mit Niederflur-Einstieg interessant werden. Ob es Kleinbusse ab Werk geben wird, ist noch offen.

Eine der vielen auch für das mobile Gewerbe interessanten Optionen könnte der neue Flankenschutz werden, der vor seitlichen Anfahrschäden bewahren soll. Ob er nur akustisch und bildlich warnt oder auch in die Bremse eingreift, wollte Volkswagen Nutzfahrzeuge noch nicht verraten.

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