Es ist höchste Zeit für die Beantragung höherer Taxi-Tarife

Ein Webinar des Taxiunternehmers und Verbandsvertreters Christian Linz für die Pastorale Taxi-Erfa-Gruppe zeigte, weshalb das Thema drängt und wie man es mit Fakten untermauert zum Erfolg führen kann.

Christian Linz (u.l.) hielt das Webinar auf Einladung von Uwe Wieland (o.r.), dem Vorsitzenden der Pastoralen Taxi-Erfa-Gruppe, und seinem Stellvertreter Markus Schmid (u.r.). (Screenshot: Dietmar Fund)
Christian Linz (u.l.) hielt das Webinar auf Einladung von Uwe Wieland (o.r.), dem Vorsitzenden der Pastoralen Taxi-Erfa-Gruppe, und seinem Stellvertreter Markus Schmid (u.r.). (Screenshot: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Taxiunternehmer und –unternehmerinnen, die wegen der Einführung des Mindestlohns von 12 Euro zum 1. Oktober 2022 einen Antrag zur Erhöhung ihres Taxi-Tarifes stellen wollen, sollten sich spätestens im März zusammentun und über einen Obmann oder eine Obfrau einen gut begründeten Antrag stellen. Wenn ein solcher Antrag bereits gestellt wurde, kann man im Hinblick auf die 12 Euro Mindestlohn einen einfachen Erweiterungsantrag stellen. In jedem Fall zählen bei solchen Anträgen immer nur Zahlen, Daten und Fakten. Das waren die zentralen Ratschläge des gut zweistündigen Referats „Tarifbeantragung richtig gemacht“, das der Nürnberger Mehrwagenunternehmer Christian Linz am 17. Februar 2022 für ein Dutzend Mitglieder der von ihm gegründeten Pastoralen Taxi-Erfa-Gruppe gehalten hat. Linz baute dabei auf seine Erfahrungen mit jährlichen Erhöhungen der Nürnberger Taxi-Tarife auf, die er in nun im zweiten Jahr auch als Vorstand der Taxi Nürnberg eG und als stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer begleitet.

Die Teilnehmer bekamen von ihm den Ratschlag, über den Obmann oder die Obfrau einen gut mit Fakten untermauerten Antrag bei ihrer zuständigen Genehmigungsbehörde zu stellen und dann schleunigst Kontakt zu den Lokalpolitikern aller Parteien aufzunehmen, die später in der Tarifkommission über eine Tariferhöhung entscheiden müssten. Im persönlichen Gespräch ließe sich viel besser begründen, weshalb eine Erhöhung des Taxi-Tarifs nötig sei.

Als erstes müsse man angeben können, um wie viel sich der neue Tarif gegenüber dem alten in Prozent ausgedrückt erhöhe. Dazu könne man mehrere typische Fahrten mit unterschiedlichen Entfernungen und Wartezeiten miteinander vergleichen. Anschließend gelte es, die Kostenstruktur der Unternehmer klar und nachvollziehbar darzulegen, wobei man die ungünstigere Kostenstruktur größerer Betriebe mit höheren Personalkosten nicht vergessen dürfe.

Oft käme auch die Frage, ob man nicht mit niedrigeren Tarifen mehr Fahrten vermitteln könne. Dem könne man mit einer Auflistung der Vermittlungszahlen der letzten Jahre entgegentreten, was allerdings auf dem Land, wo es oft gar keine Taxizentrale gibt, schwierig werden könne. Ein Vergleich mit benachbarten Städten oder Landkreisen oder mit vergleichbaren Städten beziehungsweise Landkreisen in anderen Regionen des eigenen Bundeslandes rundeten das Zahlenwerk ab, mit dem man die Tarifkommission überzeugen müsse, schloss Linz. Er gab den Teilnehmern konkrete Hinweise, wo und wie sie die erforderlichen Eckdaten beibringen können, und sandte ihnen hinterher hilfreiche Dateien und Formulare zu.

„Es gibt keine Nachfragedelle nach einer Tarif-Erhöhung“, stellte der Referent klar. „Das ist eine bundesweite Erfahrung und meine eigene mit jährlichen Tarif-Erhöhungen, die in Nürnberg in den letzten neun Jahren beantragt worden sind.“ Er plädierte klar dafür, Tarif-Erhöhungen jährlich zu beantragen. Dann spiele sich bei Unternehmern und Unternehmerinnen einerseits und den Behörden andererseits eine Routine ein. Außerdem werde eine Erhöhung im einstelligen Prozentbereich bei den Kunden weniger wahrgenommen als eine Erhöhung von beispielsweise mehr als 20 Prozent, weil der Taxi-Tarif längere Zeit unverändert geblieben sei.

Einen ausführlichen Bericht mit vielen konkreten Hinweisen von Christian Linz bringt taxi heute in der Ausgabe 3-4/2022.

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