Bahn-Projektleiter gab praktische Tipps zum digitalen Bahntaxi

Beim Deutschen Taxi und Mietwagen Tag in Ludwigshafen wurden bei einem Workshop viele praktische Fragen zur digitalen Abwicklung der Taxigutscheine beantwortet.

Laut Sebastian Wacker, dem Projektleiter der Deutschen Bahn, legt das System TaBeA bei Poolingfahrten die Reihenfolge selbst fest, aber erst, nachdem das Stationspersonal mehrere Fahrgäste für eine Fahrt eingeteilt hat, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Laut Sebastian Wacker, dem Projektleiter der Deutschen Bahn, legt das System TaBeA bei Poolingfahrten die Reihenfolge selbst fest, aber erst, nachdem das Stationspersonal mehrere Fahrgäste für eine Fahrt eingeteilt hat, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Dietmar Fund

Wenn gestrandete Fahrgäste der Deutschen Bahn an einer DB Information einen digitalen Bahngutschein bekommen haben, muss der Taxifahrer den aufgedruckten QR-Code direkt beim Einstieg am Bahnhof einscannen, um die Fahrt anzunehmen. Am Ende der Fahrt muss er sie in der Software beenden, damit die Fahrt getrackt und korrekt abgerechnet werden kann. Scannt der Fahrer den Code erst unterwegs ein, verkompliziert das die Abrechnung. Darauf wies Sebastian Wacker, der für das Bahntaxi zuständige Einkäufer von Taxi-Dienstleistungen der Deutschen Bahn, am 26. Oktober 2023 beim Workshop „Bahntaxi: Die Zukunft ist digital“ hin. Er war Bestandteil des Deutschen Taxi und Mietwagen Tags in Ludwigshafen.

Wacker berichtete, dass bei weiteren Fahrten der von der Deutsche Bahn gezahlte Wert schon auf dem Gutschein stünde. Sonst werde nach Taxameter gemäß den vereinbarten Konditionen für gefahrene Kilometer abgerechnet, und zwar inklusive der Rückfahrt. Für die Anfahrt in ein fremdes Pflichtfahrgebiet erhielten die Unternehmer den Tarif B, für die eigentliche Fahrgastbeförderung den Tarif A und für die Rückfahrt wieder den Tarif B. In der Regel sei der Zielbahnhof das Ziel, aber das Stationspersonal könne auch die Wohnadresse des Bahnkunden eingeben, wenn er sonst nicht mehr weiterkomme. Außerdem könne der Fahrer auch mit dem Fahrgast vereinbaren, ab dem Zielbahnhof nach Taxameter zum Wohnort der Reisenden zu fahren.

„Welche Fahrtstrecke man nimmt, ist egal, aber bezahlt wird immer nur die kürzeste fahrbare Strecke“, erklärte der Bahnmanager. „Wenn das die Fahrt aber um 30 Minuten oder 30 Prozent verlängert, wird im Interesse der Fahrgäste auch die schnellste Route akzeptiert.“ Dies gelte aber nur, solange noch ein Fahrgast im Taxi sitze.

Seit Ende 2022 werden die digitalen Bahntaxi-Gutscheine an 65 großen Bahnhöfen mit einer DB Information ausgegeben. Stranden die Fahrgäste an einem anderen Bahnhof, können die Zugbegleiter bisher nur Gutscheine mit ihren mobilen Druckern auf Thermopapier ausdrucken. Es werde hierfür aber auch an einer digitalen Lösung gearbeitet, sagte Wacker auf eine Nachfrage von taxi heute.

Ein Teilnehmer fragte, ob die digitale Abwicklung auch bei Lokführer-Fahrten angedacht sei. Dazu sagte der Bahn-Projektleiter, bisher ginge es nur um Zugunregelmäßigkeiten, aber eventuell könne das auch auf andere Bereiche ausgedehnt werden. Wacker machte aber deutlich, dass die Bahntaxi-Gutscheine bald nur noch in digitalisierter Form abgerechnet werden sollen, was zur Folge hätte, dass Aufträge nur noch an Unternehmen gingen, die digital arbeiten. Derzeit ist es noch möglich, auf Papier abzurechnen. Das ist aber mit einer deutlich höheren Abrechnungsgebühr verbunden, während die für die digitale Abwicklung unverändert geblieben ist. Die Abrechnung muss in jedem Fall über einen der regionalen Abrechnungspartner laufen, den die Deutsche Bahn und der Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. (BVTM) als ihr Rahmenvertragspartner miteinander festgelegt haben.

„Die Bahn wollte eine Rechnung, einen Partner, einen Prozess“, fasste BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann zusammen. „Außerdem wollte sie auf alle Taxiunternehmen zugreifen können.“ Deshalb habe der BVTM mittlerweile alle am Markt gängigen Anbieter von Vermittlungssoftware eingebunden. Perspektivisch sei es vorstellbar, das System TaBeA auch für Industrie- und Gewerbekunden zu nutzen.

Bei der Mitgliederversammlung des BVTM am Folgetag berichtete Präsident Herwig Kollar, der Verband habe anfangs mit Projektkosten von 15.000 Euro gerechnet. Nachdem die Deutsche Bahn im Laufe des Projekts immer wieder auf neue Ideen gekommen sei, sei inzwischen „ein hoher sechsstelliger Betrag“ angefallen. Er sei aber zuversichtlich, in einem Jahr über den erfolgreichen technischen Abschluss des Projekts berichten zu können.

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