BZP lobt Groko und Grüne

Mit seiner Imagekampagne hat der BZP Verständnis bei CDU/CSU, SPD und auch bei Bündnis 90/Die Grünen geweckt, berichtete Michael Müller in Köln.

Treue Kameraden: Beim öffentlichen Teil saßen auch (v.l.) Hans Meißner (ex-Präsident des BZP), Lothar Aschmann (ex VDK Signal Iduna) und „Mister Taxi“ Guus Biesenbach (ex Mercedes-Benz), in der ersten Reihe. Bild: Dietmar Fund
Treue Kameraden: Beim öffentlichen Teil saßen auch (v.l.) Hans Meißner (ex-Präsident des BZP), Lothar Aschmann (ex VDK Signal Iduna) und „Mister Taxi“ Guus Biesenbach (ex Mercedes-Benz), in der ersten Reihe. Bild: Dietmar Fund
Dietmar Fund
Herbstversammlung

In der Politik ist gerade vieles im Wandel, aber bei CDU/CSU und SPD hat der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband mit seiner Imagekampagne und intensiven Gesprächen politische Unterstützung erreicht. Auch Bündnis 90/Die Grünen sind auf der Seite des Taxigewerbes. Diese Zwischenbilanz zog Michael Müller, Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes (BZP), am 1. November 2018 im öffentlichen Teil der Herbstversammlung in Köln.

„Zurzeit sind wir mit unseren Anliegen safe“, sagte Müller. „Aber es könnten neue Kräfte kommen und Stimmungen komplett kippen, wie man beispielsweise beim plötzlichen Atomausstieg nach dem Reaktorunglück in Fukushima gesehen hat.“ Das mobile Gewerbe müsse deshalb aufmerksam bleiben.

Für 2019 erwartet der BZP-Präsident zumindest Beratungen über eine Reform des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG). Das Gesetz sei ein „hochintelligentes Konzept, gut durchdacht“ und es blockiere nichts, erklärte Müller. Wegen der Experimentierklausel bedürfe nichts, was an Veränderungen in der Mobilität zu spüren sei, einer Änderung des PBefG. Mit dieser Äußerung knüpfte er an den Parlamentarischen Abend in Berlin an.

Wie dort den Politikern bläute Müller auch seinen Getreuen den Slogan „Wir sind verlässlich, wir sind modern“ ein und erklärte gar, das mobile Gewerbe sei „an der Führungsspitze im Bereich der Digitalisierung im Taxi“. Mit einer neuen EU-Verordnung für kollaborative Wirtschaft verbindet er einen Zugang für Konzerne wie Uber durch die Hintertüre. Mit der Aussage „Kleine und mittelständische Unternehmen sind kein Experimentierfeld für politische Wünsche“ hielt Müller dagegen. Der Beitritt des BZP zur Mittelstands-Allianz habe dem Verband Kontakte beschert, an die er sonst schwer herangekommen sei.

Wie segensreich das Taxigewerbe wirkt, kann man nicht nur mit vielen Fakten belegen. Es darf auch einmal witzig, nachdenklich stimmend und ganz emotional vermittelt werden. Dieser Devise ist der Ausschuss für Kundenorientierung, Marketing und Vertrieb des BZP gefolgt, wie dessen stellvertretender Vorsitzender Roland Böhm erläuterte. Das Vorstandsmitglied aus Münster stellte drei Videoclips vor, die als Diplomarbeiten von Studierenden entstanden sind.

Allen gemeinsam ist, dass Fahrgäste oder ein Fahrgast auf der Rücksitzbank Platz nehmen und dem immer gleichen Taxifahrer aufgewühlt eine Geschichte erzählen. Der einfühlsame Taxilenker versetzt sich dann gedanklich in die Lage der beiden „Disko-Mäuse“, feiert mit der Oma, die vom Kaffeeklatsch kommt, und trauert mit dem jungen Mädchen, das gerade den Laufpass bekommen hat. Alle Clips enden mit dem Slogan „Wir bringen jede Geschichte sicher nach Hause“ und bilden die Kernaussage der Imagekampagne des BZP mit ab. Wie Michael Ehret, Vorsitzender des Verbandes des Württembergischen Verkehrsgewerbes, süffisant anmerkte, hat sich keiner der Fahrgäste angeschnallt. Das verteidigte der BZP-Präsident als künstlerische Freiheit.

Matthias Tüxen, der den Verband bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und dafür öffentliches Lob bekam, soll die Clips über den Videokanal You Tube in sozialen Medien unterbringen. Darüber hinaus stellt der BZP die Clips auch allen interessierten Taxiunternehmern und Taxizentralen zur Verfügung, die sie mit ihrer Marke „branden“ möchten, wie die Werber sagen. Das gelte auch für Betriebe, die nicht im BZP organisiert seien, erklärte Frederik Wilhelmsmeyer, stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes, gegenüber taxi heute. Die Filme könnten in der Geschäftsstelle angefordert werden. df

Fotos: Dietmar Fund (4); Werner Kuhnle (1)

BZP kündigt den Rückzug von Thomas Grätz an

Als der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband (BZP) am 16. November 2018 in die Dorotheenstraße 37 in Berlin gezogen ist, ist Geschäftsführer Thomas Grätz nicht mit nach Berlin umgezogen. Er habe mit dem Präsidium vereinbart, die neue Geschäftsstelle bis November 2019 mit aufzubauen, bis dahin in Berlin zu arbeiten und dann auszuscheiden, berichtete Michael Müller. Die nächste Mitgliederversammlung werde am 6. November 2019 in Koblenz einen neuen Geschäftsführer bestellen. Einen Aspiranten dafür habe der Verband bereits eingestellt. Er werde am 1. Dezember 2018 seine Tätigkeit in Berlin aufnehmen. Müller kündigte an, Thomas Grätz „nach 28 oder 29 Jahren“ in seiner Funktion als Geschäftsführer bei der Mitgliederversammlung 2019 in Koblenz gebührend zu verabschieden. Sie werde von Guido Borning mitorganisiert, dem Hauptgeschäftsführer des VDV Rheinland. Dort werde auch BZP-Vizepräsident Peter Zander altersbedingt verabschiedet.

Randnotizen aus „Kölle“

Bei der Frühjahrsversammlung möchte der BZP über eine neue Eigendarstellung und eine neue Bildmarke entscheiden. Die Alternativen wurden bereits in einem Markenworkshop diskutiert und sollen Anfang Februar 2019 auch in den Ausschüssen offen diskutiert werden. Zum Thema Verarbeitung von Fiskaldaten aus dem Taxameter durften Robert Abel von fms, Ahmed Amer von Frogne, Barbara Stering von HALE, Michael Tasbach von Kienzle Argo Taxi International und Jürgen Weberpals von Semitron Stellung nehmen. Dass sie ganz unterschiedliche Wege gehen, wurde in ihren kurzen Werbeblöcken deutlich. Organisiert hatte die Auftritte Frank Kuhle, Vorsitzender des Ausschusses für Zentralen und Technik. Das Thema Inklusion bekäme einen Aufschwung durch zunehmende Nachfragen von Verkehrsunternehmen und Behindertenverbänden. Hier seien eine Nachfrage und ein Kundenzuwachs zu erwarten, erklärte BZP-Präsident Michael Müller. Die Frühjahrsversammlung findet vom 25. bis zum 27. März 2019 in Nürnberg statt, die herbstliche Mitgliederversammlung vom 5. bis zum 7. November 2019 in Koblenz.

Der Herr Minister nahm sich keine Zeit

Für seine traditionelle Kundgebung am Samstagnachmittag, die wegen der nachfolgenden Verlosung stets in einer düsteren, aber vollen Halle stattfindet, hatte der BZP Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gewinnen wollen. Der aber schickte Dr. Norbert Salomon, Leiter der Grundsatzabteilung. Er ist nach eigenen Angaben noch relativ neu im Ministerium und kennt den BZP-Präsidenten Michael Müller aus einer Arbeitsgruppe zum Klimaschutz im Verkehr. Der Journalist Tom Heyermann als Moderator hatte dementsprechend Mühe, Konkretes aus Salomon „herauszukitzeln“. Das Interessanteste war noch die Aussage, es seien viele an einer Änderung des Personenbeförderungsgesetzes interessiert, aber das Ministerium werde sich Zeit lassen, erst einmal zu klären, wo der Bedarf sei und wo deshalb Änderungen erforderlich seien. „Wir wägen gerne ab“, erklärte Salomon. „Es liegt noch kein Entwurf auf dem Tisch.“ Der Abteilungsleiter folgte dem BZP-Präsidenten, der von der Mobilität als einem „Element der Daseinsvorsorge“ gesprochen hatte, und erklärte, Daseinsvorsorge könne man nur innerhalb gewisser Regularien betreiben. Ein fester Tarif sei für die Sicherheit und die wirtschaftliche Solidität erforderlich und die Mobilität im ländlichen Bereich sei eine Herausforderung.

 

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Seite 14 bis 15 | Rubrik Gewerbepolitik
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