BVTM zur Ankündigung von Uber, künftig bundesweit mit Taxiunternehmen zusammenarbeiten zu wollen

Am 11. Juni verbreitete Uber eine Pressemeldung, wonach die Plattform künftig bundesweit mit Taxiunternehmen zusammenarbeiten wolle. In Beiträgen auf n.tv und im Tagesspiegel äußert sich Bundesverbands-Geschäftsführer zu Ubers Plänen.

BVTM Geschäftsführer Oppermann im Interview beim Fernsehsender n.tv.| Foto: BVTM
BVTM Geschäftsführer Oppermann im Interview beim Fernsehsender n.tv.| Foto: BVTM
Thomas Kanzler

Die Pressemitteilung des amerikanischen Plattformbetreibers zitiert Deutschlandchef Christoph Weigler: „Mit der Öffnung unserer App für alle Taxifahrer deutschlandweit unterstreichen wir unser Interesse, Partner der Taxibranche in Deutschland zu sein“. 

Der Bundesverband hat hierauf unmittelbar reagiert. Geschäftsführer Michael Oppermann äußerte sich am gleichen Tag mittags beim Fernsehsender n.tv und wies die Avancen der Plattform zurück:

„Kooperation kommt nur unter seriösen Geschäftspartnern in Frage. Und da bestehen bei Uber doch erhebliche Zweifel. Wir haben in Berlin zuletzt gesehen, dass ein Drittel der Uber-Partnerbetriebe vom Senat stillgelegt wurden wegen illegaler Strukturen und organisierter Kriminalität. Eine Kooperation kommt für das Taxigewerbe nicht in Frage, solange Uber weiter illegalen Mietwagen eine Plattform bietet."

(hier ist der Link zum Fernseh-Beitrag bei n.tv)

Nachrichtenagenturen und Zeitungen griffen diese Äußerung auf. Unter der Überschrift „Uber Bolt, Free Now: Hauen und Stechen um das Taxi“ berichtet die FAZ am 17. Juni ausführlicher und fokussiert dabei auf den Wettbewerb zwischen Uber und Free Now.  Aber auch die Reaktion des Bundesverbands wird dargestellt:

„Welchen Widerhall der Vorstoß ins klassische Taxigewerbe haben wird, ist umstritten. Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi, erwartet keine großflächige oder systematische Zusammenarbeit der Taxiunternehmer mit Uber. Über 80 Prozent der Taxiflotte seien schon heute per App buchbar, sagt er, darunter auch eigene Angebote der Zentralen wie die App taxi.eu.“

Im Tagesspiegel Background, der verkehrspolitischen Fachpublikation des Berliner Tagesspiegel, konnte Oppermann nun in einem „Standpunkt“ ausführlich die Position des Taxigewerbes darstellen, einschließlich einer selbstbewussten Darstellung der Leistungen des Gewerbes:

„Seit die Plattform Uber 2016 auf den deutschen Markt gekommen ist, hat die Branche gemeckert, protestiert und vor Gerichten prozessiert. Weniger bekannt: Die Branche hat sich auch berappelt. Sie hat sich in rasantem Tempo modernisiert und digitalisiert. Sie hat ihre Hausaufgaben gemacht und sich neu erfunden."

Heute sind von 50.000 Taxis bundesweit 42.000 digital per App bestellbar. Aber nicht – wie man meinen könnte – bei Uber und Bolt, sondern über gewerbeeigene Apps wie Taxi Deutschland und taxi.eu. Die Flotte ist integriert in Apps internationaler Buchungsplattformen wie Sixt und lokale ÖPNV-Angebote wie Jelbi (Berlin) oder LeipzigMOVE (Leipzig). Die Buchung und Abrechnung ist bundesweit problemlos möglich, die Hürden der hergebrachten lokalen Struktur hat das Gewerbe in den letzten Jahren digital überwunden. Uber ist die Lösung für ein Problem, das es nicht (mehr) gibt.“

(hier geht’s zum Tagesspiegel-Background Artikel)

Für die Taxiunternehmen hat der Bundesverband darüber hinaus plakativ fünf Gründe zusammengestellt, nicht mit der Uber-App zu arbeiten. Unter der Überschrift „Sei kein Idiot. Fahr nicht für Uber“ sind sie aufgeführt:

  • Uber will das Taxi töten
    Sie haben es klar gesagt: „ein Arschloch namens Taxi“ ist ihr Gegner. Willst du mit solchen Leuten arbeiten? 
  • Uber will deinen Umsatz 
    Die Plattform will Provision. Auf Dauer bis zu 25% von deinem Geld. Hast du was zu verschenken? 
  • Uber macht dich zum Komplizen
    Bei jeder Bestellung sieht dein Gast: billiger wäre der Mietwagen. Glaubst du, das hat für dich Zukunft? 
  • Uber macht dich abhängig
    Wenn die Gäste nur noch von Uber kommen, dann brauchst du Uber. Willst du dich abhängig machen? 
  • Uber kriegt nie genug 
    Mehr als 10 Jahre lang haben sie Geld verloren. Jetzt wollen sie abkassieren. Was glaubst du, wer am Ende zahlt? 
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