Uber will bundesweit Taxifahrten über seine App vermitteln

Zusammenarbeit – oder ein weiterer Schritt, das Taxigewerbe zu ruinieren? Laut einer Pressemitteilung des Plattformbetreibers Uber möchte man in Zukunft nicht mehr mit den Taxiunternehmen konkurrieren, sondern kooperieren.

In München kooperieren einige Taxi-Unternehmen bereits mit Uber, in Berlin sollen bereits ein Fünftel aller Taxis mit Uber zusammenarbeiten.| Foto: Th. Kanzler
In München kooperieren einige Taxi-Unternehmen bereits mit Uber, in Berlin sollen bereits ein Fünftel aller Taxis mit Uber zusammenarbeiten.| Foto: Th. Kanzler
Thomas Kanzler

In der Vergangenheit arbeitete die Mobilitätsplattform Uber vor allem mit Mietwagen-Unternehmen zusammen. Doch mehr und mehr buhlt der Konzern auch um Partnerschaften mit Taxi-Unternehmen. Die Fahrdienstvermittler-App Uber will nun in ganz Deutschland Taxifahrten anbieten.  Bislang konnte man nur Fahrten in 16 deutschen Städten mit Uber buchen. Von sofort an könnten sich Taxifahrer und Mietwagenunternehmen bundesweit von Uber vermitteln lassen. Damit könnten die Unternehmen zusätzliche Erlösquellen erschließen und ihre Auslastung und Umsätze signifikant erhöhen, erklärte der Konzern. Deutschland-Chef Christoph Weigler und betonte, mit der Öffnung unterstreiche Uber sein Interesse, Partner der Taxibranche zu werden.

„Auch Taxis können von Digitalisierung, aktivem Werben um Kunden und der hohen Nachfrage auf unserer Plattform profitieren", so Weigler.

Der Konzern versucht, die Taxifahrer auf seine Plattform zu holen. In Städten wie Berlin und München lassen sich bereits Taxis über die App des in den USA gegründeten Unternehmens buchen.  Laut eigenen Angaben bieten deutschlandweit mittlerweile mehr als 4.000 Taxifahrer ihre Dienste bei Uber an, allein 20 Prozent aller Berliner Taxis sollen mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Mit dem neuen bundesweiten Angebot tritt Uber zum einen in Konkurrenz zu traditionellen Taxi-Ruf-Zentralen, die Touren für Taxifahrerinnen und -fahrer vermitteln.

Das traditionelle Taxi-Gewerbe wie die Berliner Taxiinnung wirft diesen Mietwagenfirmen vor, sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen zu halten und teilweise Sozialbetrug zu begehen. Beides wurde zuletzt durch Untersuchungen des Mietwagengewerbes in Berlin bestätigt. Uber konkurriert aber in Zukunft auch mit der Plattform Freenow, die zuletzt vermeldete, nur noch Taxifahrten vermittelt zu wollen und sich aus dem Mietwagengeschäft zurückzog. Immerhin wolle Uber laut Presseerklärung bei der Kooperation mit den Taxi-Unternehmen ausschließlich mit lizenzierten Taxi- und Mietwagenunternehmen setzten.

„Die Fahrer der Partnerunternehmen besitzen ausnahmslos einen Personenbeförderungsschein und erfüllen sämtliche Voraussetzungen für die gewerbliche Personenbeförderung", erklärte Weigler. „Alle Fahrten sind dementsprechend vollständig versichert."

Die Kooperation mit dem US-Giganten sei laut dem Betreiber einer großen deutschen Taxi-Vermittlung aber durchaus Risikobehaftet. Schließlich sei Uber bisher zumeist als rücksichtsloser und hauptsächlich den eigenen Investoren verpflichteter Konzern aufgetreten.

Das Kooperationsangebot von Uber an Taxiunternehmen bundesweit kommentiert der TMV-Hauptgeschäftsführer Patrick Meinhardt wie folgt:

„Das ist ein vergiftetes Angebot durch und durch. Jeder Taxifahrer, der mir Uber zusammenarbeitet, holt sich den Feind ins Bett. Ich habe auch keinerlei Verständnis für die Unternehmen, die dies machen. Das anständige Taxi- und Mietwagengewerbe braucht die Raubtierkapitalisten von Uber nicht. Im Skandal um die 1700 illegalen Mietwagen in Berlin sieht man, wo das endet. Die Politik muss endlich Uber & Co die rote Karte zeigen!“

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