Audi präsentiert Q4 e-tron

Die Preise von Audis erstem MEB-Stromer starten bei 41.900 Euro brutto, das sind gut 35.210 Euro netto vor Abzug der Umweltprämie.

Audis MEB-Stromer kommt als Standard- und Sportback-Version. | Foto: Audi
Audis MEB-Stromer kommt als Standard- und Sportback-Version. | Foto: Audi
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Audi ist mit dem Q4 e-tron einen großen Schritt nach vorn gegangen und kehrt produktionstechnisch in die Ur-Heimat nach Zwickau zurück. Audi wird den Q4 e-tron als Standard-SUV und Sportback in drei Varianten anbieten. Sehr geachtet wurde auch hier auf Aerodynamik, wenngleich man hier prinzipbedingt keine Maßstäbe setzen konnte wie einst beim Audi 100: Audi nennt einen cW-Wert von 0,28 für den Standard-Q4 e-tron und 0,26 für den Sportback. Großen Aufwand betrieb man dabei im Detail: So soll allein die aerodynamisch optimierte Außenspiegel-Abrisskante zwei Kilometer Reichweite bringen und das schließbare Kühlgitter an der Front weitere sechs Kilometer beisteuern.

Viel Platz und ein großer Kofferraum

Der Q4 e-tron ist mit 4,59 Metern kürzer als der Q5, bietet aber locker dessen Platzverhältnisse und dank ebenem Boden ein luftigeres Ambiente. Dr Kofferraum bietet großzügige 520 bis 1.490 Liter, beim Sportback nennt Audi 535 bis 1.460 Liter. Hier lässt man bewusst anderen Marken den Vortritt. Das gilt jedoch nicht für die Antriebe und das Infotainment.

Im Einstiegsmodell namens Q4 35 e-tron sitzt der 52-kWh-Akku (netto) samt dem 125-kW- Heckmotor – der ID.4 startet mit 109 kW. Die Reichweite beträgt bis zu 341 Kilometer (der Sportback legt mit 349 Kilometern wegen besserer Aerodynamik nochmal acht drauf) nach WLTP. Die AC-Ladeleistung liegt bei 7,4 kW zweiphasig. Interessant ist, dass Audi auf den beim VW ID.4 optionalen dreiphasigen 11-kW-Lader vorerst verzichtet. Laut Entwickler Michael Kraus brächte das über Nacht oder über einen Arbeitstag kaum Zeitvorteile – was im öffentlichen Raum, in dem man oft nur vier Stunden laden darf, leider einen Unterschied ausmacht. Die Plattform „electrive.net“ hat hier 14 kWh oder rund 80 km Reichweitendifferenz errechnet. Serie ist dafür die Möglichkeit, per DC mit bis zu 100 kW zu laden. Wie zu erwarten war, komponiert Audi den MEB-Baukasten etwas anders als Skoda oder VW.

Über dem 35 rangiert der Q4 40 e-tron. Er trägt den „großen“ 77-kWh-Akku und leistet 150 kW. Die Reichweite gibt Audi mit bis zu 520 respektive 528 Kilometern an, wobei das noch vorläufige Werte sind. Hier ist der 11-kW-Lader Serie, DC kann mit bis zu 125 kW geladen werden, was laut Kraus später per Software noch weiter gesteigert werden könnte. Beim Top-Modell Q4 50 e-tron quattro mit 77-kWh-Batterie verbaut Audi zusätzlich eine E-Maschine an der Vorderachse, was zu 220 kW. Systemleistung führt. Damit kann der aktuelle Top-Q4 in 6,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die vorläufige Reichweite gibt Audi hier mit 488 respektive 497 Kilometern an.

Der Verkauf soll im Juni starten, die Preise beginnen bei 41.900 Euro brutto (gut 35.210 Euro netto) für das 125-kW-Modell – vor Abzug der Förderung. Das 150-kW-Modell kostet mindestens 47.500 Euro (39.916 Euro netto), das Topmodell startet bei 52.900 Euro (gut 44.450 Euro netto). Der Sportback kostet je rund 2.000 Euro (1681 Euro netto) mehr. Und auch Audi startet mit zwei üppig ausstaffierten Editionsmodellen, die man in beiden Karosserieformen und mit allen Antrieben ordern kann.

Sonderausstattungen zu Paketen zusammengefasst

Bei den Sonderausstattungen fasst jetzt auch Audi mehrere Ausstattungen zu Paketen zusammen und reduziert so die Anzahl der möglichen Häkchen bei er Order – und damit auch eigenen Aufwand. So soll es nur noch drei Assistenzpakete und ein übergreifendes Sicherheitspaket geben. Die Aufpreise selbst stehen noch nicht fest. Optionen sind (leider) auch die Wärmepumpe und ein adaptives Fahrwerk. Dazu kommen trotzdem noch zahlreiche Möglichkeiten der Individualisierung. Darunter auch das individualisierbare Tagfahrlicht, das man sich in vier Grafiken konfigurieren kann. Beim Bediensystem nutzt Audi auch hier das eigene MMI, wobei auch sämtliche App-Anbindungen über das Audi-eigene Backend laufen. Hier hat der Q4 einen klaren Vorteil gegenüber seinen MEB-Geschwistern, deren Systeme bezüglich Sprachsteuerung und Co. noch nicht ganz so ausgereift sind.

Weiter differenziert Audi seinen „MEB“ über eine eigenständige Fahrwerks-Abstimmung (optional gibt es ein Sportfahrwerk mit 15 Millimetern Tieferlegung) und einige digitale Funktionen aus. Bekannt ist auch zwar das Augmented-Reality-Head-up-Display, doch beim Sound-System ging man mit dem Premium-Soundsystem von Sonos wieder eigne Wege.

Immerhin 1000 respektive 1200 Kilogramm Anhängelast

Dass Audi trotz schicker Optik auch auf praktische Aspekte geachtet hat, verrät auch die Anhängelast von 1.000 Kilogramm bei den Hecktrieblern, während der Q4 quattro sogar 1.200 Kilogramm an den Haken nehmen darf. Die Traglast beträgt 75 Kilogramm und kann so laut Kraus auch bis zu drei E-Bikes schultern.

Fahrzeuge von Audi können über Haberl Electronic und sein TochterunternehmenTernica Systems GmbH zu Taxis oder Mietwagen umgerüstet werden. Umrüstpartner dafür sind Jürgen Weberpals in Köln und die Firma Reuss in Hamburg. Da der neue Elektro-Audi eng mit dem VW ID.4 verwandt ist, müsste die Umrüstung mittels Semitron-Taxametern und -Wegstreckenzählern auch bei ihm möglich sein.

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