TMV wirbt für die bundesweite Umsetzung des ÖPNV-Taxis

Der Geschäftsführer des VSPV Sascha Waltemate und des FPN Dr. Michael Stehr haben zur Anhörung eines Antrags der FDP im Landtag von Nordrhein-Westfalen zum ÖPNV-Taxi ausführliche Stellungnahmen eingereicht. Zusammen mit dem Hauptgeschäftsführer der TMV Patrick Meinhardt ist hieraus nun ein bundesweites Positionspapier entstanden.

Dr. Michael Stehr (FPN, li.), Patrick Meinhardt (TMV) und Sascha Waltemate (VSPV, re.) haben ein Positionspapier zur Umsetzung des ÖPNV-Taxis vorgestellt.| Foto: TMV
Dr. Michael Stehr (FPN, li.), Patrick Meinhardt (TMV) und Sascha Waltemate (VSPV, re.) haben ein Positionspapier zur Umsetzung des ÖPNV-Taxis vorgestellt.| Foto: TMV

Das Präsidium des Taxi- und Mietwagenverbandes Deutschland stellt sich einstimmig hinter die Petition. Mit diesem Papier möchte der Verband laut Patrick Meinhardt Dynamik und Tempo in die Debatte um eine bundesweite Nahverkehrsoffensive bringen. Eigentlich hätte die Bundesregierung bereits im Koalitionsvertrag angekündigt, den Nahverkehr zu forcieren – was in den Augen des Verbandes sträflich vernachlässigt worden sei.

„Es geht hierbei um Mobilitätsgerechtigkeit. So sehr das Deutschland-Ticket das bürokratische Buchungschaos in den Regionen beenden konnte, so wenig ist es in den meisten ländlichen Gegenden hilfreich, wenn es abends und an Wochenenden überhaupt kein Busangebot gibt.“ erklärt Meinhardt.

Man sei, so der Hauptgeschäftsführer des TMV weiter, vor allem für die Initiative von VSPV (Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen)-Geschäftsführer Sascha Waltemate sehr dankbar. Waltemate beklagt, dass gerade der ländliche und suburbane Raum davon geprägt sei, dass Nahversorgung und kulturelle sowie soziale Einrichtungen für einen Großteil der in ihnen lebenden Einwohner kaum zugänglich seien.

„In Ermangelung eines leistungsfähigen Konkurrenzangebots durch den ÖPNV ist die Nutzung des eigenen PKW alternativlos“, betont Waltemate. „Der Umstieg auf den ÖPNV muss aber auch außerhalb der Ballungszentren und Großstädte stattfinden, wenn die Mobilitätswende gelingen soll.“

FPN (Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein) Geschäftsführer Dr. Michael Stehr ergänzt, dass das ÖPNV-Taxi dabei insbesondere den großen Mobilitätsbedarf in ländlichen und suburbanen Räumen adressiere. Die bestehenden Probleme bei der Nahversorgung, die zurzeit fast nur mit dem eigenen Auto zu lösen seien und den Umstieg auf den ÖPNV verhindern würden, könnten durch diese Bedienform gelöst werden.

Zentraler Nutzen des ÖPNV-Taxis

Das ÖPNV-Taxi biete laut Meinhardt eine sicherere Erreichbarkeit der Grundversorgungsangebote sowie kultureller und sozialer Einrichtungen. Insbesondere adressiere das ÖPNV-Taxi auch sämtliche hinsichtlich der Mobilität im Alter bestehenden Probleme. So könne das ÖPNV-Taxi annähernd so zugänglich wie der eigene PKW sein, zu dem es in Konkurrenz stehe. Die Digitalkompetenz älterer Menschen nehme ständig zu – auch deshalb sei damit zu rechnen, dass das ÖPNV-Taxi flächendeckend auf Akzeptanz stoße. Bei einem sachgerecht ausgeplanten und durchgeführten ÖPNV-Taxiverkehr seinen zudem weder lange Wartezeiten noch Gedränge oder Sitzplatzmangel zu befürchten.

Expertise als Inklusions-Mobilitätsdienstleister

Insbesondere im ländlichen Raum ist das Fahrpersonal in Taxen erfahren im Umgang mit älteren Menschen und auf deren Bedürfnisse eingestellt, sind doch die Taxen und Mietwagen im ländlichen Raum das Rückgrat der Krankenbeförderung bei Krankentransportscheinberechtigten.

Ähnliches gilt auch für die Teilhabe mobilitätseingeschränkter Personen. Auch hier hat gerade im ländlichen Raum das Fahrpersonal von Taxen üblicherweise eine entsprechende Expertise aus der Durchführung von Krankenfahrten. Die Verfügbarkeit von Fahrzeugen zur barrierefreien Beförderung nicht umsetzbarer Rollstuhlfahrer im eigenen Rollstuhl ist flächendeckend hoch.

Gerade die Bereitstellung barrierefreier, inklusiver Mobilität sei dem Taxi- und Mietwagenverband ein wesentliches Anliegen. Diese könne durch das ÖPNV-Taxi mit seinen hochflexiblen Ein- und Ausstiegspunkten sowie barrierefreien Personenkraftwagen auch ohne den kostspieligen barrierefreien Ausbau von eigenen Haltestellen erfolgen.

Kooperation ist elementar

Das ÖPNV-Taxi bietet sich auch zum Schließen von Bedienlücken und -brüchen im Grenz- und Übergangsraum zwischen den räumlichen Zuständigkeitsbereichen von Aufgabenträgern sowie zwischen Kooperationsräumen an, sofern für die dafür erforderliche Kooperation Anreize geschaffen und Barrieren abgebaut werden – wobei die fehlenden Anreize und bestehenden Barrieren alle öffentlichen Verkehre in ähnlichem Maße betreffen.

Weiterhin macht der Arbeitskräftemangel zunehmend auch dem ÖPNV Probleme bei der Sicherstellung eines zeitgemäßen und attraktiven Angebots. Die aktuellen und prognostizierten zukünftigen Personalprobleme lassen Lösungen attraktiv werden, mit denen bei den Leistungserbringern im Bereich Bus, Bahn und Straßenbahn Personal eingespart werden kann, ohne dass die Qualität des ÖPNV sinkt. Das Taxi – und damit auch das ÖPNV-Taxi – ist zwar hinsichtlich des allgemeinen Ringens um Personal in Konkurrenz zu den anderen Formen des ÖPNV, doch sind sowohl die formalen Anforderungskriterien wie auch das allgemeine Leistungsprofil bei der Erbringung der Mobilitätsleistung unterschiedlich genug, als dass man sich bei der Personalgewinnung in relevantem Maße ins Gehege käme. Zudem zeichnet sich das ÖPNV-Taxi dadurch aus, dass es in erster Linie Bestandspersonal und -flotte besser auslastet.

Bestehende Strukturen nutzen

Der Geschäftsführer des VSPV Sascha Waltemate sieht hier nur Vorteile, sei doch die Anschaffung neuer und zusätzlicher Fahrzeuge, der durch den Aufbau von Parallelstrukturen durch Kommunen, Städte oder Gemeinden notwendig wäre, nicht nachhaltig.

„Dem ÖPNV-Taxi kommt eine hohe Attraktivität aus unterschiedlichen Perspektiven zu: Fahrzeuge und Fahrer entstammen Bestandsflotten und -personalkörpern, die jeweils nur besser ausgelastet werden. Menschen, die besonders vulnerablen und benachteiligten Gruppen angehören, werden entsprechend ihrer Bedürfnisse befördert, gemeinsam mit dem geringen Beförderungsentgelt ist das ÖPNV-Taxi somit auch sozial gerecht“, erläutert Waltemate.

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