Gemeinsame Vision für den ÖPNV: VDV und ver.di fordern verlässliche Finanzierung bis 2035
Das Dokument entstand in einem mehrmonatigen Abstimmungsprozess und soll Impulse für die politische und gesellschaftliche Debatte zur Zukunft des ÖPNV setzen. Unter den Leitlinien „Qualität und Angebot“, „Qualität der Arbeit“ sowie „Finanzierung und Regulierung“ vereint es die Perspektiven der Branche und ihrer Beschäftigten.
Notwendigkeit eines verlässlichen ÖPNV
Nach Auffassung von ver.di ist Deutschland auf einen funktionierenden ÖPNV angewiesen, da er eine zentrale Rolle für den Alltag der Menschen spiele – sei es für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder für Freizeitaktivitäten. Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle hob hervor, dass die Verlässlichkeit des Angebots maßgeblich von den Beschäftigten abhänge. Um Fachkräfte zu halten und Nachwuchs zu gewinnen, seien gute Arbeitsbedingungen, angemessene Vergütung und ein modernes Arbeitsumfeld erforderlich. Sie betonte, dass der ÖPNV als Gewinner aus der Transformation des Verkehrssektors hervorgehen müsse und dass ver.di gemeinsam mit dem VDV Lösungen für diese Herausforderungen entwickeln wolle. Das vorgelegte Papier sei ein Angebot an die Politik, eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aus der erarbeiteten Vision abzuleiten. Dabei könne die Branche den ÖPNV nur zukunftsfähig gestalten, wenn Bund, Länder und Kommunen ihren Teil der Verantwortung übernähmen, insbesondere mit einer verlässlichen Finanzierung.
Herausforderungen für die Branche
VDV-Präsident Ingo Wortmann unterstrich die Herausforderungen, mit denen der ÖPNV konfrontiert sei. Die Finanzierung des Betriebs gestalte sich zunehmend schwierig, während gleichzeitig Investitionen in Ausbau und Modernisierung dringend erforderlich seien. Zudem solle der ÖPNV gesellschaftliche Aufgaben im Bereich der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes erfüllen, was den Druck auf Unternehmen und Beschäftigte weiter erhöhe. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, seien politisch verlässliche Lösungen und stabile Partnerschaften notwendig. Wortmann sprach sich für einen gemeinsamen Dialog aus und betonte, dass die anstehende Tarifrunde mit ver.di nicht davon abhalten dürfe, dort zusammenzuarbeiten, wo es gemeinsame Interessen gebe. Infrastruktur und Betrieb der öffentlichen Mobilität seien zentrale Anliegen, für die sich beide Seiten einsetzten.
ÖPNV als Garant für gesellschaftliche Teilhabe
Das Zielbild von VDV und ver.di macht deutlich, dass der öffentliche Nahverkehr leistungsfähig und attraktiv gestaltet sein müsse, um seiner Rolle in der Daseinsvorsorge und beim Klimaschutz gerecht zu werden. Dies erfordere qualitativ hochwertige und sozial verträgliche Angebote sowie langfristig gesicherte finanzielle Rahmenbedingungen. Ein starkes politisches Bekenntnis von Bund, Ländern und Kommunen sei hierfür unerlässlich.
Abschließend betonten Behle und Wortmann, dass der ÖPNV weit über ein reines Mobilitätsangebot hinausgehe. Er sei ein Garant für soziale Teilhabe, ein Instrument des Klimaschutzes und eine tragende Säule der öffentlichen Daseinsvorsorge. Um diese Funktion zu erfüllen, benötige die Branche verlässliche und planbare Rahmenbedingungen – insbesondere eine nachhaltige Finanzierung durch die politischen Entscheidungsträger.
Das Taxi als Teil des öffentlichen Verkehrs: Positionen der Taxiverbände
Taxis spielen eine zunehmend wichtige Rolle im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Sie schließen Lücken im Linienverkehr, sichern die Mobilität in ländlichen Regionen und bieten eine flexible Ergänzung zum bestehenden Angebot. Die beiden Branchenverbände, der Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. (BVTM) sowie der Taxi- und Mietwagenverband Deutschland e.V. (TMV), sehen in einer engeren Verzahnung mit dem ÖPNV eine Chance für die Zukunft des Gewerbes.
Der BVTM betont, dass Taxis ein bewährtes Verkehrsmittel seien, das sich durch seine Verlässlichkeit und flächendeckende Verfügbarkeit auszeichne. Der Verband fordert eine stärkere Einbindung des Gewerbes in kommunale Mobilitätskonzepte. Besonders in Regionen mit ausgedünnten Bus- und Bahnverbindungen könnten ÖPNV-Taxis eine sinnvolle Ergänzung sein. Dazu seien jedoch faire Wettbewerbsbedingungen erforderlich. „Das Taxi kann mehr“, heißt es aus dem BVTM. Die Branche stehe bereit, müsse aber auch wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen vorfinden.
Auch der TMV spricht sich für eine tiefere Integration des Taxigewerbes in den ÖPNV aus. Der Verband sieht insbesondere in digitalen Vermittlungsplattformen eine Möglichkeit, das Taxi als Zubringer für Busse und Bahnen effizient einzusetzen. Gleichzeitig warnt der TMV vor Marktverzerrungen durch subventionierte Konkurrenzangebote. „Der ÖPNV muss mit bestehenden Strukturen arbeiten und nicht an ihnen vorbei“, so der Verband.
Beide Verbände setzen sich dafür ein, dass Kommunen das Taxi stärker in ihre Verkehrsplanung einbeziehen. Angesichts wachsender Mobilitätsbedarfe könnte das Gewerbe dazu beitragen, den ÖPNV flexibler und bedarfsgerechter zu gestalten. Die politische Unterstützung bleibt dabei ein entscheidender Faktor.
Quellen: Ver.di, VDV, BVTM, TMV
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