Frankfurt erprobt Tempo 20 in der City

Frankfurt prescht vor und macht Teile der unmittelbaren City rund um die Börse zur Tempo-20-Zone. Der Autoverkehr soll stark reduziert werden, man will Flächengerechtigkeit in Relation zur Verkehrsleistung herstellen. Am Ende sollen alle von besserem Verkehrsfluss und höherer Lebensqualität profitieren, auch die (wenigen) Autofahrer.

Nun mal langsam rund um Bulle und Bär: Um die Frankfurter Börse soll ab Dezember Tempo 20 gelten. | Foto: Deutsche Börse Group
Nun mal langsam rund um Bulle und Bär: Um die Frankfurter Börse soll ab Dezember Tempo 20 gelten. | Foto: Deutsche Börse Group
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Nach dem Beschluss einer Tempo-20-Zone in der Frankfurter Innenstadt im September, wird die Regelung jetzt konkret: Greifen soll das strikte Tempolimit ab Anfang Dezember und zwar vorerst rund um die Börse, wie jetzt Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) laut einem Bericht der Hessenrundschau erklärte.

"Fahren von Parkhaus zu Parkhaus oder zum Posen mit dem Auto soll es in der Innenstadt nicht mehr geben", skizzierte der Dezernent.

Das Gebiet soll zum sogenannten Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich erklärt werden. Die Tempo-Beschränkung gilt in den Nebenstraßen, auf den Hauptstraßen wie etwa der Berliner Straße bleibe alles wie vorher, sie sind für den Durchgangsverkehr gedacht. Das Ziel sei explizit keine autofreie Innenstadt, sondern eine autoarme. Die Überzeugung ist, wenn weniger Autos unterwegs seien, steige die Aufenthaltsqualität. Damit werden auch Parkplätze an den Straßen wegfallen.

"Wer nach Frankfurt mit dem Auto in die Innenstadt kommen möchte, kann dies weiter tun und dann eben in ein Parkhaus fahren", meinte Siefert.

Behindertenparkplätze und Taxistellplätze sind weiter vorgesehen, dazu mehr Liefer- und Ladezonen. In den einzelnen Stadtteilen will man die Parkraumbewirtschaftung ausweiten, so dass es kein kostenloses Parken mehr gibt. Am Ende soll das für allseitig besseren Verkehrsfluss sorgen, eben auch für auf das Auto angewiesene Verkehrsteilnehmer, warb Siefert. Damit das so wenig wie nötig sind, ist der fahrradfreundliche Umbau weiterer Nebenstraßen vorgesehen, zunächst provisorisch, wie unter anderem im Oeder Weg bereits umgesetzt. Dass es Kritik gibt, räumt der Dezernent ein, ob die Kritiker in der Mehrheit seien, hält Siefert aber laut HR für fraglich. Dafür will man die Ergebnisse der begleitenden Befragungen zur Zufriedenheit im kommenden Jahr abwarten.

"Wir bekommen auch viele Mitteilungen, in denen es sehr begrüßt wird", erklärte der Grünen-Politiker.

Man müsse immer wieder Überzeugungsarbeit leisten, Nachbesserungen seien aber nicht ausgeschlossen. Die Maßnahmen dienten dem Klimaschutz, machten den öffentlichen Raum attraktiver und sorgten dafür, dass alle Verkehrsarten endlich gleichberechtigt behandelt würden, warb Siefert weiter.

"Wir werden nicht darum herumkommen, umzugestalten", zeigte er sich überzeugt. 

Bisher habe das Auto noch sehr viel Fläche im Vergleich zur realen Verkehrsleistung. Das Verhältnis betrage in etwa 80 Prozent zu 20 Prozent. Es seien schon viele Fahrbahnen in Fahrradwege umgewandelt worden, neue Stau-Schwerpunkte hätten sich aber unter dem Strich nicht ergeben, resümierte Siefert.

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