ADAC: Auto waschen im Winter: Das muss man bei Frost beachten
Es gibt viele Meinungen zur richtigen Fahrzeugpflege im Winter. Die gutgemeinten Empfehlungen reichen vom Tipp, das Auto im Winter so oft wie möglich durch die Waschstraße zu schicken, bis zum Rat, in dieser Jahreszeit um jede Waschanlage einen möglichst großen Bogen zu fahren, um den Lack zu schonen. Und wenn, dann sei sowieso nur eine liebevolle Handwäsche die einzig erlaubte Alternative. Wer hat also recht? Der ADAC gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Autowäsche im Winter.
Wie oft soll ich mit meinem Auto im Winter durch die Waschanlage?
Im Prinzip genauso oft wie in den Sommermonaten. Es ist zwar unbestritten, dass ein sauberes Auto bei Schmuddelwetter dank seiner glänzenden Lichtreflexionen besser und vor allem rechtzeitiger gesehen werden kann als das verschmutzte Pendant. Doch seit der Einführung des hellen Tagfahrlichts für Autos ist dieser Vorteil nicht mehr so entscheidend.
Waschen Sie also auch im Winter frei nach Ihrem persönlichen Sauberkeitsempfinden: Dann, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihrem Fahrzeug eine Wäsche einfach guttut.
Wird das Auto im Winter durch Streusalzreste extrem belastet?
Jein. Die Aussage, dass der winterliche Schmutz – eine aggressive, salzhaltige Lauge – auf den Lack enorm korrosionsfördernd wirke, also so oft wie möglich entfernt werden müsse, trifft nur für einen vorgeschädigten Lack mit Kratzern oder Abplatzungen zu. Einwandfreie Lackoberflächen stecken diese Schmutzangriffe jedoch mühelos weg.
Auch der Unterbau eines Fahrzeugs hat in der Regel keine Korrosionsprobleme: Durch werkseitige Hohlraumversiegelungen, verbesserten Unterbodenschutz und den Einsatz verzinkter Bleche ist das eher ein Problem der Vergangenheit.
Wann sollte man im Winter auf keinen Fall in die Waschanlage?
Dann, wenn es extreme Minustemperaturen von unter -10 Grad Celsius hat. Denn so wie die Haut des Menschen auf extreme Temperaturschwankungen empfindlich reagiert, sollte man ähnliche Belastungen auch nicht dem Lack oder den Gummi- und Kunststoffteilen des Fahrzeugs zumuten.
Vermeiden Sie deshalb den Wärmeschock, wenn das ca. 10 bis 30 Grad warme Wasser der Waschanlage auf Fahrzeugteile trifft, die kurz vorher noch der Eiseskälte ausgesetzt waren. Vor allem vorgeschädigte oder nachlackierte Lackoberflächen sind für den Laien nicht immer gleich sichtbar, leiden aber langfristig unter dem Wärmeschock.
Die Gefahr, dass Türschlösser vereisen oder Gummidichtungen anfrieren, ist bei gemäßigten Temperaturen ebenfalls geringer.
Was muss ich vor der Einfahrt in die Anlage beachten?
Wie Sie Ihr Auto vorbereiten müssen, steht das meist groß angeschrieben am Einfahrtstor. Nicht immer vermerkt, aber selbstverständlich: Fenster und Schiebedach schließen, Tankdeckel verriegeln und Scheibenwischer aus – vor allem auch den Regensensor! Hat das Auto eine automatisch öffnende Heckklappe, die per Fußbewegung unter dem Heck aktiviert wird, muss diese Funktion deaktiviert werden. Sollten Sie die "Auto-Hold-Funktion" aktiviert haben, müssen Sie die auch abschalten, weil sonst die Räder blockieren.
Und ganz wichtig: Unbedingt vor der Einfahrt in die Waschanlage alle Reste von Schnee und Eis entfernen. Denn die ziehen die Bürsten sonst wie Schmirgelpapier über den Lack – und es gibt böse Kratzer!
Welche Wasch-Programme sind im Winter zu empfehlen?
Auch im Winter gilt: Günstig ist prinzipiell gut und ausreichend – Hauptsache eine maschinelle oder manuelle Vorwäsche zum ersten Entfernen grober Schmutzpartikeln (Schmirgeleffekt!) und zum lackschonenden Ausgleich der Temperaturunterschiede ist Teil des Waschprogramms.
Zusätzliche und teure Super-Programme mit Heißwachs oder Unterbodenschutz sind aus fahrzeugtechnischer Sicht nicht notwendig. Aber natürlich kann hier jeder selbst entscheiden, was er sich und seinem Fahrzeug gönnen will.
Wichtiger ist die Kontrolle durch den Fachmann: Auf der Hebebühne können vor und nach der Wintersaison Schäden am Unterbodenschutz erkannt und ausgebessert werden – Rost hat dann keine Chance.
Waschstraße oder Portalanlage an der Tankstelle: Was wäscht besser?
Ein früherer ADAC Waschanlagen-Test hat ergeben: Prinzipiell sollte man für die Autowäsche eher die Waschstraße bevorzugen. Das liegt aber nicht an den verwendeten Bürsten-Materialen, denn die sind hier wie dort aus lackschonendem Polyethylen (siehe oben), oft auch Textil genannt.
Es liegt auch nicht an den chemischen Waschmitteln oder der Waschdauer, die im Schnitt ähnlich sind. Es ist vor allem die manuelle Vorwäsche, die den Unterschied macht. Denn vor der Waschstraße steht in der Regel ein Mitarbeiter mit Hochdrucklanze bereit, der genau die Problemstellen säubert, die den Bürsten der Portalanlagen verborgen bleiben.
Manche Waschanlagenbesitzer rationalisieren den (teuren) menschlichen Vorwäscher, was prinzipiell möglich ist. Doch dann muss die Vorwäsche eben maschinell an einer Durchfahrtsstation vor dem ersten Bürstenkontakt stattfinden.
Eine prinzipiell gute Alternative wäre auch die traditionelle Handwäsche auf einer SB-Waschanlage: Doch davon lassen im Winter viele lieber die (klammen) Finger.
Was mache ich, wenn mein Auto in der Waschanlage beschädigt wird?
Wenn in der Waschanlage ein Lackschaden oder Auffahrunfall passiert, stellt sich die Frage nach der Haftung. Sie können sich den Schaden unter Umständen vom Waschanlagenbetreiber ersetzen lassen. Wie Sie dabei vorgehen müssen, zeigen Ihnen die ADAC Juristen im Beitrag Schaden in der Waschanlage.
Tipp: Kontrollieren Sie das Auto gleich nach der Wäsche auf Schäden. Melden Sie Schäden sofort beim Anlagenbetreiber und lassen Sie sich eine schriftliche Bestätigung über die Schäden geben.
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