Taxi-Testnotizen zum Hochdach-Kombi Nissan Townstar

Der Nissan Townstar wäre sogar mit dem einzig lieferbaren Vierzylinder-Benziner eine recht sparsame, komfortable Basis für einen Mietwagen oder ein Taxi – wenn es für ihn ein Wegstreckensignal gäbe.

Nissan gibt dem Townstar schon beim Basismodell gute LED-Scheinwerfer mit auf den Weg. (Foto: Dietmar Fund)
Nissan gibt dem Townstar schon beim Basismodell gute LED-Scheinwerfer mit auf den Weg. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Der vom aktuellen Renault Kangoo abgeleitete Hochdach-Kombi Nissan Townstar ist eine recht geräumige und komfortabel gefederte Basis für einen Mietwagen oder ein Taxi. Abgesehen von den hohen Schwellern können Fahrgäste vorn wie hinten bequem einsteigen und haben genügend Knie- und Kopffreiheit. Sogar den Mittelsitz kann man für kurze Strecken auch Erwachsenen zumuten. Stehen die Vordersitze nicht ganz hinten, kann man die asymmetrisch geteilte Bank im Boden versenken und dem Lastentaxi eine fast ebene Ladefläche verpassen.

Den hohen Fahrkomfort unterstreicht auch der geschmeidig laufende und gut gedämmte 1,3-l-Vierzylinder mit 96 kW/130 PS, der in Verbindung mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe die einzige von Nissan angebotene Motorisierung ist. Zudem war er mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,4 Litern Superkraftstoff auf 100 Kilometer für ein Fahrzeug mit dieser großen Stirnfläche sehr sparsam. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des taxi heute-Tests, für den Nissan das Fahrzeug in der Top-Ausstattung Tekna zur Verfügung stellte.

Die kurz untersetzten Gänge eins bis drei sowie die länger untersetzten Gänge vier, fünf und sechs zwangen in der Stadt zu häufigem Schalten und der Einfädelspur zum Herunterschalten mindestens in den vierten Gang. Dafür konnte man den Townstar – der Schaltempfehlung folgend – auch ab Tempo 70 im sechsten Gang fahren, wenn keine starke Beschleunigung gefragt war. Eine Automatik bietet Nissan für den Townstar nicht an.

Das Infotainment überzeugte nicht. Ein Smartphone zu koppeln, war zwar einfach und führte bei Telefonaten über die Freisprecheinrichtung zu gutem Klang im Auto wie bei den Angerufenen. Die per Lenkradtaste aktivierbare Sprachbedienung erwies sich aber als völlig unzureichend. Einen Radiosender zu verstellen, war wegen des oft verzögert reagierenden Touchscreens ein mit starker Ablenkung verbundenes Geduldspiel. Navi-Ziele per Touchscreen einzugeben, was hier fummelig nur im Stand sicher möglich ist, das ist heute nicht mehr Stand der Technik.

Noch muss man Interessenten einen Warn-Hinweis geben: Bislang ist der Nissan Townstar ebenso wie sein Plattformspender Renault Kangoo und der ebenfalls von ihm abgeleitete Mercedes-Benz Citan II alias T-Klasse nicht als Taxi oder Mietwagen umrüstbar, weil der Hersteller bislang nicht in der Lage ist, das für die Konformitätserklärung erforderliche Wegstreckensignal zu liefern und zu dokumentieren. Man kann die genannten Modelle daher nur in Regionen als Mietwagen einsetzen, in denen man sich vom Einbau eines Wegstreckenzählers und einer Taxi-Alarmanlage befreien lassen kann. Oder als Basis für die Rollstuhlbeförderung mit einem Heckausschnitt einschlägig bekannter Umrüster.

Interessierte Leserinnen und Leser können detaillierte Testnotizen als pdf-Datei im Downloadbereich dieser Meldung herunterladen.

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