Opel Zafira-e Life und e-Vivaro taugen als Elektrotaxis

Dank ordentlicher Reichweiten und der Möglichkeiten zu schnellem Laden sind die beiden Modelle flexibel einsetzbar.

Der Opel Zafira-e Life (hier die mittlere Länge M) ist ein guter elektrischer Allrounder, den man sowohl als Shuttlebus als auch für Schülertransporte einsetzen kann. (Foto: Dietmar Fund)
Der Opel Zafira-e Life (hier die mittlere Länge M) ist ein guter elektrischer Allrounder, den man sowohl als Shuttlebus als auch für Schülertransporte einsetzen kann. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Der Opel Zafira-e Life mit Pkw-Ambiente und sein nüchterner ausgestatteter Bruder Opel Vivaro-e Kombi sind leise und gut gefedert. Sie sind zwar nicht besonders flott, aber mit Reichweiten von bis zu 330 Kilometer gemessen nach WLTP und guten Lademöglichkeiten sind sie eine interessante Basis für Elektrotaxis. Das zeigte die Fahrvorstellung am 16. September 2020 rund um Rüsselsheim.

Die Elektrofahrzeuge kann man mit allen Fahrerassistenzsystemen des normalen Zafira Life bekommen und beim Innenraum sind weder bei der Größe noch bei der Bestuhlung Abstriche zu machen, denn die Batterien sitzen unter dem Fahrgastraum. Anders sind die übersichtlichen Anzeigen im Cockpit, die über die Reichweite, die Rekuperation und den Füllstand der Batterie informieren. An einem Wippschalter muss man zunächst den Vorwärtsgang D einstellen und kann dann die Taste B für verstärktes Rekuperieren drücken. Daneben kann man zwischen den Fahrmodi Sport, Normal und Eco wählen. Sobald D eingelegt ist und man aufs „Gaspedal“ tritt, löst sich die elektrische Feststellbremse und die Elektrotransporter surren los. Das surrende Geräusch bleibt stets ein wenig im Ohr.

Die Beschleunigung des 100 kW/136 PS leistenden Elektromotors mit einem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmetern ist im Normalmodus recht verhalten, denn schließlich ist er dann auf 80 kW und ein Drehmoment von 210 Newtonmeter beschränkt. Recht träge ist die Beschleunigung im Eco-Modus, der den Motor bei gleichem Drehmoment auf 60 kW beschränkt. Mit ihm kann man auf der Autobahn nach langer Anlaufzeit zwar auch die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h erreichen, aber schon an leichten Steigungen heißt es dann ordentlich aufs „Gaspedal“ treten. Mit dem Normalmodus sind Taxis und Mietwagen sicher am angenehmsten unterwegs, wenn es zwischendurch auch bergauf geht. Der Eco-Modus ist ein Fall für den Stadtverkehr und der Sport-Modus bei voller Besetzung in hügeligen Gefilden angesagt.

Empfehlenswert ist die Aktivierung der Rekuperationsstufe B per Taste, denn sonst verzögern die Elektrotransporter nur so wenig wie ein Diesel-Fahrzeug. Wer noch stärker verzögern will, muss auf die Bremse treten. Dann speist erst der Elektromotor als Generator Energie in die Batterie zurück und erst zum Schluss bringt die Betriebsbremse das Fahrzeug zum Stillstand. Das Fahren mit nur einem Pedal, dem „Gaspedal“, geht bei Opel nicht.

Da zwischen Vor- und Rückwärtsfahrt per Wippschalter gewechselt wird, den man jeweils zweimal antippen muss, ist das Rangieren trotz einer Kriechfunktion weniger komfortabler als beim Drehschalter der 8-Gang-Wandlerautomatik in den Dieselmodellen. Unverständlich, dass Opel hier offenbar ins Regal mit einer verspielten und haptisch eher schlichten Lösung von Citroen gegriffen hat, anstatt den Handschmeichler der Dieselmodelle zu nehmen. Die Schaltkonsole der E-Modelle ist auch nicht schlanker ausgefallen.

Für den universellen Taxi- oder Mietwageneinsatz ist der Zafira-e Life sicher die erste Wahl. Ihn gibt es als Neunsitzer auch in der Variante S mit kurzem Radstand. Allerdings muss man dann mit der kleineren 50 kWh-Batterie Vorlieb nehmen, die auf eine noch akzeptable Reichweite von bis zu 230 Kilometer nach WLTP kommen soll. So kostet der kürzeste Achtsitzer ohne Kofferraum und mit zwei umklappbaren Sitzbänken, den es nur als „Edition“ gibt, 47.647 Euro (Preise ohne MwSt.).

Den im mobilen Gewerbe bevorzugten Neunsitzer mit Beifahrer-Doppelsitzbank realisiert Opel beim Zafira-e Life Selection. Die Variante M mit langem Radstand und der 50-kWh-Batterie kostet 45.210 Euro und mit der 75-kWh-Batterie 50.252 Euro. Mit dem langen Radstand und verlängertem hinterem Überhang als Variante L Selection kostet der Zafira-e Life schließlich mit der kleineren Batterie 45.903 Euro und mit der größeren Batterie 50.945 Euro.

Auch im einfacheren Vivaro Kombi gibt es die Variante S nur mit der kleineren Batterie und die Varianten M und L wahlweise mit der kleineren oder der größeren, die rund 5.000 Euro auseinanderliegen. So startet der S mit 41.700 Euro. Der M kommt mit großer Batterie auf 47.250 Euro, der L kostet mit ihr 47.950 Euro und ist damit nur unwesentlich teurer. Die zweite Schiebetür und die Fahrgastsitze kommen aber noch hinzu. Von allen Preisen darf man noch den staatlichen Umweltbonus abziehen.

Einen ausführlichen Fahrbericht mit näheren Angaben zu den Ausstattungsvarianten und den Lademöglichkeiten bringt taxi heute in der November-Ausgabe 2020. Interessierte Leserinnen und Leser können die Preislisten beider Fahrzeuge als pdf-Dateien im Downloadbereich dieser Meldung herunterladen.

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