Geisterdebatte: Günther zu Forderung für E-Fuels für Pkw

(dpa/sn/fn) Fossile Kraftstoffe sollen von synthetisch erzeugten E-Fuels ersetzt werden. Der Energieminister von Sachsen Wolfram Günther hält E-Fuels für Energieverschwendung. Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmer hingegen wirbt dafür.

Ein Modell der neuen Generation des ID.3 wird im Werk von Volkswagen in Zwickau montiert. Günther hält Forderung zu E-Fuels für Pkw für Geisterdebatte. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)
Ein Modell der neuen Generation des ID.3 wird im Werk von Volkswagen in Zwickau montiert. Günther hält Forderung zu E-Fuels für Pkw für Geisterdebatte. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)
Redaktion (allg.)
(erschienen bei busplaner von Franziska Neuner)

Der sächsische Energieminister Wolfram Günther (Grüne) hält Forderungen nach E-Fuels bei normalen Autos für eine "Geisterdebatte" und "marktwirtschaftlichen Unsinn".

"Bei E-Fuels bleibt nur rund ein Sechstel der Energie übrig. Wer Autos mit E-Fuels auf die Straße schicken will, braucht also zigmal mehr Windräder, viel mehr Netzausbau und muss zigmal mehr an der Zapfsäule zahlen als jetzt", argumentierte der Minister.

Er sei gespannt, wie Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) das den Menschen erklären wolle. E-Fuels seien Energieverschwendung.

Kretschmer: Bei individueller Mobilität nicht alles auf eine Karte setzen 

Kretschmer hatte den Vorschlag von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) für Ausnahmen bei E-Fuels vom Verbrenner-Aus bis 2035 begrüßt.

"Unsere Klimapolitik muss wettbewerbsfähig, technologieoffen sein und sich auf einen Rahmen beschränken. Ansonsten gefährden wir unseren Wohlstand und die Akzeptanz in der Bevölkerung", sagte er.

Tatsächlich sollte man bei individueller Mobilität nicht alles auf eine Karte setzen, die Politik wisse es nicht besser als der Markt und zig Millionen Autofahrer. Die Ausnahme für E-Fuels könne nur ein erster Schritt sein.

Günther konterte: Es gebe kein "Aus für das Verbrenner-Aus". Die EU-Kommissionspräsidentin habe lediglich angekündigt, Ausnahmen für den Ausstieg zu prüfen. Das Ob und die Details sei völlig offen. Mit Äußerungen zu einem Aus für Verbrennungsmotoren werde den Leuten, suggeriert, dass man ihnen die Autos wegnehmen wolle. Dabei gehe es nur um Neuzulassungen. Man dürfe den Menschen auch nicht einreden, E-Fuels seien ein marktfähiges Produkt.

"Hinter solchen populistischen Vorstößen steht aber ein weiteres, sehr dickes Problem. Diese ständigen Rollen rückwärts schaffen Unsicherheit. Und Unsicherheit schadet der Wirtschaft", betonte Günther.

EU hat Aus für Neuwagen mit Diesel- und Benzinmotoren ab 2035 besiegelt

Die EU-Staaten und das Europaparlament hatten im März 2023 das Aus für Neuwagen mit Diesel- und Benzinmotoren ab 2035 besiegelt. Konkret gilt dann, dass Neuwagen kein Kohlendioxid mehr ausstoßen dürfen, wie es bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht.

Die Bundesregierung hatte sich auf Drängen der FDP dafür eingesetzt, dass es Ausnahmen für E-Fuels geben soll - synthetische Kraftstoffe, mit denen Verbrennungsmotoren theoretisch klimaneutral betrieben werden können. Günther erinnerte daran, dass Sachsen einer der wichtigsten europäischen Standorte für die Herstellung von E-Autos ist.

"Das ist eines der Fundamente des Industrielands Sachsen. Solche Angriffe auf die E-Mobilität schaden dem Freistaat."

Deutschland und das Autoland Sachsen würden sich nicht durch Zickzack-Kommentare von dieser weltweit ablaufenden Mobilitätswende abbringen lassen. 

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