Zum Tod des bayerischen Liedermachers Fredl Fesl – Das Taxi-Lied

(dpa/tk) Mit seinem Humor und seinen Gitarrenkünsten begeisterte er viele: Der bayerische Mundart-Barde Fredl Fesl ist am Dienstag verstorben. Eines seiner bekanntesten Werke widmete sich den Taxifahren (siehe Videolink)

Der bayerische Liedermacher und Gitarren-Virtuose starb am Dienstag. Seit 2006 konnte er krankheitsbedingt nicht mehr auf Tournee gehen.| Foto: dpa
Der bayerische Liedermacher und Gitarren-Virtuose starb am Dienstag. Seit 2006 konnte er krankheitsbedingt nicht mehr auf Tournee gehen.| Foto: dpa

Der bayerische Liedermacher Alfred Raimund „Fredl“ Fesl ist tot. Er sei nach jahrelanger, schwerer Krankheit am Dienstag gestorben, sagte seine Ehefrau Monika der Deutschen Presse-Agentur. Sie bestätigte damit Informationen mehrerer Medien. Fesl wurde 76 Jahre alt. Nach Angaben seiner Ehefrau war er seit vielen Jahren an Parkinson erkrankt. Sie bezeichnete den Tod als „Erlösung“ für ihren Mann.

Der Musiker aus dem Bayerischen Wald wurde vor allem mit teils bissigen Wortspielen, in bayerischer Mundart vorgetragen, über den Freistaat hinaus berühmt. Fesl spielte oft Gitarre, aber auch Tuba und Horn. Seine Karriere begann nach eigener Aussage durch einen Zufall - er sparte sich den Eintritt in Münchner Kleinkunsttheater, in dem er seine Gitarre mitbrachte. Als Künstler fehlten, ließ er sich zum Auftritt überreden.

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

„Eigentlich bin ich mit mir sehr zufrieden. Wenn ich nicht so bescheiden wäre, wäre ich vielleicht sogar ein bisschen stolz auf mich“, erklärte die bayerische Kabarett-Legende beim Rückblick auf seine Karriere vor einigen Jahren.

(Update 05.09.2024, Informationen zu Fredl Fesl ergänzt, Markus Söder Aussage hinzugefügt, lc)

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reagierte "mit großer Trauer" auf den Tod des niederbayerischen Musiker und Sänger:
"Er war ein bayerisches Original mit hintersinnigem Humor und brachte die Menschen gleichermaßen zum Lachen und Nachdenken", schrieb Söder auf der Plattform X (ehemals Twitter).
"Als vielseitiger Künstler in Wort und Musik war er einer der Wegbereiter des bayerischen Musikkabaretts, wie wir es heute kennen und lieben."
"Kreativ, wortmächtig und bayerisch im allerbesten Sinne - so werden wir Fredl Fesl dankbar in Erinnerung behalten", fuhr Söder fort.

Zu „Fredl“ Fesl

Alfred Raimund „Fredl“ Fesl wurde am 7 Juli 1947 in Grafenau (Niederbayern) geboren. Am 25. Juni 2024 verstarb er in Pleiskirchen (Bayern, Landkreis Altötting). Er war ein niederbayerischer Musiker und Sänger, der als Erfinder des bayerischen Musikkabaretts gilt.

Fredl Fesl wuchs in seiner Geburtsstadt Grafenau im Bayerischen Wald auf und zog im neunten Lebensjahr mit seinen Eltern in das mittelfränkische Greding. Dort betrieben seine Eltern den Gasthof „Zum Bayerischen“.

Fredl Fesl bezeichnete seine Werke als „bayrische und melankomische Lieder“ die im niederbayerischen Dialekt gehalten sind, oft in der Volksmusik wurzeln und nicht selten Wortspiele enthalten.
Fesl spielte Gitarre, Tuba, Trompete, Althorn und Klavier. Ottfried Fischer bezeichnete ihn 1999 in seiner Kabarett- und Talkshow „Ottis Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen als Angehörigen der obersten Zunft der bayerischen Liedermacher, als „echten Pfundskerl“ und Rebell der eher sanften Art mit hintergründigem, skurrilem Humor.

Fredl Fesls Weg zur Musik

1959 zog die Familie nach München, wo er von seinem Vater das Trompetenspiel erlernte. Fesl absolvierte eine Lehre als Kunstschmied. Gitarre spielen erlernte er während seiner Zeit bei der Bundeswehr, wo er auch zum hintergründigen Spaßvogel der Gebirgsjägertruppe wurde und seine Vorgesetzten etwas verärgert haben soll.

Nachdem sich Fesl in verschiedenen Berufen erprobthatte (nach eigenen Angaben als Kürschner, Bühnenschreiner beim Film, Statist, Schlosser, Modeschmuckverkäufer, Sperrmüllsammler, Antiquitätenhändler und Bierfahrer), wollte er sich als Kunstschmied etablieren und richtete sich in Freising eine Werkstatt ein. Seine Karriere als Musiker begann nach eigenen Angaben damit, dass er sich mit seiner Gitarre den Eintritt in Münchner Kabaretts erschlich, indem er sich als einer der auftretenden Musiker ausgab.

Als eines Abends die eigentlichen Künstler fehlten, ließ sich Fesl überreden, selbst aufzutreten. Durch seine lustig plaudernde Art gewann er schnell die Sympathien des Publikums. 1976 entstand im Münchner Theater im Fraunhofer seine erste Schallplatte mit dem Titel Fredl Fesl. Aufsehen erregte, dass das auf dem Debütalbum enthaltene Glockenlied vom Bayerischen Rundfunk nicht gespielt werden durfte, da es als kirchenfeindlich eingestuft wurde.  Später erhielt Fesl eine eigene Fernsehsendung, „Fredl und seine Gäste“.

Eines seiner Markenzeichen bei Live-Auftritten waren ausführliche Vorredenvor jedem Stück, die nach eigener Aussage manchmal länger waren als die Lieder selbst.

Fesl wird oft mit dem Königsjodler in Verbindung gebracht, den er früher regelmäßig vortrug. Weitere bekannte Lieder sind „Der edle Rittersepp“, „Anlass-Jodler“, das „Taxilied“ oder das „Fußball-Lied“. In den Medien wurde er teilweise „Bajubarde“ oder „Bayerns bester Barde“ genannt.

Einige Jahre war Fesl regelmäßig in Radiowerbespots der Biermarke „Veldensteiner“ zu hören.

Seit 1997 litt Fesl an der Parkinson-Krankheit und musste deshalb Ende 2006 seine gut besuchte Abschiedstournee vorzeitig beenden. 2009 wurde ihm gegen die Parkinson-Symptome ein Hirnschrittmacher eingesetzt. Sein Leben mit der Krankheit wurde 2014 in der ZDF-Sendereihe 37° dokumentiert.

2015 erschien seine Autobiografie Ohne Gaudi is ois nix". Das Buch enthält Erinnerungen von Fesl selbst sowie von Wegbegleitern wie Zither-ManäMike KrügerKonstantin WeckerHans WellWilly Astor und Martina Schwarzmann.
(Quelle Wikipedia)

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