Münchner Stadtrat stimmt Taxi-Tarifkorridor zu

Ab September 2023 wird es bei vorbestellten Taxifahrten die Möglichkeit geben, eine Festpreis-Option zu wählen.

Fahrgäste, die telefonisch oder per App bei der Taxi München eG (Foto) oder der Taxizentrale IsarFunk bestellen, können ab September 2023 eine Festpreis-Option wählen. (Foto: Dietmar Fund)
Fahrgäste, die telefonisch oder per App bei der Taxi München eG (Foto) oder der Taxizentrale IsarFunk bestellen, können ab September 2023 eine Festpreis-Option wählen. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Ab dem 1. September 2023 können Taxi-Fahrgäste, die in München eine Taxifahrt bei einer der beiden Taxizentralen oder per App vorbestellen, eine Festpreis-Option wählen. Eine entsprechende Änderung der Taxitarifordnung hat der Stadtrat im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung vom 26. Juli 2023 beschlossen, nachdem am Vortag der vorberatende Kreisverwaltungsausschuss eine entsprechende Empfehlung an den Stadtrat beschlossen hatte. Dazu wird der seit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) vor rund zwei Jahren mögliche Tarifkorridor zum ersten Mal in einer deutschen Stadt eingeführt.

Die zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr und dem örtlichen Taxigewerbe ausgearbeitete Regelung sieht vor, dass die Preise innerhalb der Tarifkorridors „tariflich umrahmt und behördlich überwacht“ werden. Die Fahrgäste können ihre Fahrten aber weiterhin nach Taxameter abrechnen.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter begrüßte die neue Festpreis-Option als „innovativen Taxitarif“, der in Richtung der Taxifahrer und –fahrerinnen ein „positives Zeichen“ setze. Er sei ein Beitrag zu einem zukunftssicheren Taxigewerbe. Die neue Preissicherheit steigere die Attraktivität des Taxis erheblich. Mobilitätsreferent Georg Dunkel schrieb dazu, das Taxiangebot werde so im laufenden Wettbewerb gestärkt und durch den Einsatz zeitgemäßer Technologie zukunftsfähig gemacht.

Thomas Kroker, Vorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen e.V. und Vorstand der Taxi München eG, dankte der Landeshauptstadt München, dass sie mit dem „Vorzeigemodell Tarifkorridor“ eine bundesweite Vorreiterrolle eingenommen habe. Die Taxibranche erhalte hier einen Mechanismus im Wettbewerb gegen Mietwagenbetriebe, die systematisch elementare Bestimmungen des PBefG umgingen. Die Option öffne dem Taxigewerbe „neue Wege im täglichen Wettbewerb“. Die neuen Festpreise seien weder Dumping- noch Billigpreise, sondern verlässliche, vor Fahrtbeginn vereinbarte Beträge, mit denen Kunden vor Überraschungen bewahrt würden.

Das Taxigewerbe muss jetzt die Chance nutzen, mittels dieser Option Fahrgäste zurückzugewinnen. Der Erfolg dieses Projekts wird maßgeblich vom Mitwirken unserer Taxi-Unternehmerinnen und Unternehmer sowie dem Fahrpersonal abhängen, die zum einen die Festpreisoption bei Taxibestellungen kommunizieren und fachgerecht umsetzen müssen, und zum anderen daraus durch zusätzliche Fahrten wirtschaftlich profitieren“, schreibt Kroker wörtlich.

Die Taxi München eG hat ihr Pressestatement zum Tarifkorridor erst nach der Stadtratssitzung am 26. Juli veröffentlicht, weil man ihm nicht vorgreifen wollte. Auch taxi hat erst die Entscheidung des Stadtrats abgewartet. Andere Medien hatten die Meldung unmittelbar nach der Entscheidung des vorberatenden Ausschusses am 25. Juli aufgegriffen und nicht zwischen dessen Entscheidung und der erst noch nötigen Entscheidung des Stadtrats unterschieden, begünstigt durch eine Veröffentlichung auf dem Portal nachrichten-muenchen.com. Sie war ganz im Stil einer offiziellen Pressemitteilung formuliert und las sich so, also ob schon alles beschlossene Sache sei.

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