In Bayern wurden im vergangenen Jahr 4.168 vollendete Telefonbetrügereien registriert, die einen Schaden von rund 3,7 Millionen Euro verursacht haben. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 war gegenüber dem entsprechenden Vorjahrszeitraum eine Steigerung um weitere 57 Prozent zu verzeichnen. Seit 2017 nehmen Telefonbetrügereien immer mehr zu. Mehr als 30.000 so genannter Schock-Anrufe wurden 2021 verzeichnet, wobei davon auszugehen ist, dass aus Scham nur jeder zehnte Anrufer angezeigt wird. Diese erschreckende Bilanz zog Kriminalhauptkommissar Walter Carl, der beim Polizeipräsidium Mittelfranken als Präventionsbeamter tätig ist.
Der Kripo-Mann sprach auf Einladung von Christian Linz, Vorstand der Taxi-Zentrale Nürnberg eG, am 29. April 2022 vor rund einem Dutzend Zentralen-Vertretern aus ganz Deutschland. Sie hatten sich im Schulungszentrum ihrer Nürnberger Kollegen zum ersten Treffen der Erfa-Gruppe Taxi-Zentrale eingefunden.
„Momentan werden Schwangere totgefahren“, erklärte der Kripobeamte zu den neuesten Varianten der Schockanrufe, bei denen versucht wird, älteren Menschen nach angeblich von nahen Verwandten verursachten Unfällen viel Geld für Kautionen aus der Tasche zu locken, um sie vor dem Gefängnis zu bewahren. Eine neue Masche sei es auch, dass ein geschulter Anrufer vorgibt, jemandes Konto sei für die Geldwäsche benutzt wurden und müsse deshalb unbedingt leergeräumt werden, damit man nicht der Mittäterschaft beschuldigt werde. In solchen Fällen sollen die Angerufenen Geld bei der Bank abheben und es einem Polizeibeamten oder einer anderen Amtsperson übergeben.
Ganz neu sei auch, dass eine vermeintliche Mietwagenfirma anrufe und vorgebe, im gemieteten Fahrzeug sei eine große Menge an Drogen gefunden worden. Daher müsse man entweder einen Geldbetrag bezahlen oder man werde in Haft genommen.
Auch der verbreitete Nachrichtendienst WhatsApp werde für Betrugsversuche genutzt, warnte Walter Carl. In solchen Fällen kämen Nachrichten über eine unbekannte Nummer an, in denen angeblich die Kinder von einem verlorenen Handy berichten, wegen dem sie nun kein Geld abheben könnten. Tätige man dann Blitzüberweisungen, sei das Geld weg, ohne dass man es zurückrufen könne.
Weil bei diesen Betrügereien oft mit dem Taxi zu einer Bank gefahren wird, wollte auch der Nürnberger Polizeihauptkommissar die Vertreter der Taxi-Branche mit einem Merkblatt und mit Broschüren sensibilisieren. Sie sollen Taxifahrer und –fahrerinnen darauf aufmerksam machen, dass es sich um einen Betrugsversuch handeln kann, wenn ein älterer Mensch nervös und mit dem Handy in der Hand zur Bank fahren möchte. Nicht selten bestellen Betrüger die Taxis sogar selbst.
Carl berichtete, dass derzeit die meisten betrügerischen Telefonanrufe aus der Türkei kämen. Seine türkischen Kollegen hätten an deren Verfolgung auch Interesse, weil sie umgekehrt mit Telefonanrufen konfrontiert werden, die von Türkisch sprechenden Menschen aus Deutschland in der Türkei getätigt werden.
Über Enkel- und andere Tricks und gezielte Versuche von Polizeidirektionen, die Taxi-Branche in die Präventionsarbeit mit einzubeziehen, hat taxi heute in der Ausgabe 3-4/2022 ausführlich berichtet. Einige Polizeidirektionen halten sogar Aufkleber bereit, die man im Taxi anbringen kann und die sich an ältere Fahrgäste wenden.
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