Boulevardblatt ereifert sich über Rolli-Zuschlag für Taxis

Im Großraum Stuttgart wird ein entsprechender Tarifantrag der Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart erregt diskutiert.
In Stuttgart gibt es wenige Rollitaxis. Das möchte die Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart über einen Rollizuschlag ändern. (Foto: Dietmar Fund)
In Stuttgart gibt es wenige Rollitaxis. Das möchte die Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart über einen Rollizuschlag ändern. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund
Nicht nur der eher seriöse Südwestrundfunk, sondern auch die Zeitung, die jeder kennt und keiner liest, äußerten sich Mitte März kritisch über einen Tarifantrag der Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart eG. Die hatte am 9. Januar 2017 einen Tariferhöhungsantrag gestellt, mit dem sie nicht nur die Erhöhung des Mindestlohns zum Jahreswechsel kompensieren wollte. Vielmehr beantragte die Taxizentrale auch einen Zuschlag von 7,50 Euro für die „Mitnahme von Rollstuhlfahrern in hierfür besonders ausgestatteten Pkw, die zum Behindertentransport ausdrücklich zugelassen sind“.

Prompt zitierte die „Blöd-Zeitung“, wie sie der verstorbene Tatort-Kommissar Manfred Krug nannte, ein paar empörte Bürger, deren Beziehung zu Behinderten unklar blieb. Alle empfanden einen solchen Zuschlag als Diskriminierung. Auch der Südwestrundfunk zitierte eine Vertreterin eines Behindertenverbands, die einen Zuschlag ablehnt.

Die Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart eG hatte ihren Antrag gut begründet. Sie wolle eine qualitativ hochwertige Dienstleistung für die zunehmende Anzahl von Menschen mit entsprechender Behinderung aufbauen. Insbesondere stark mobil eingeschränkte Personen seien auf barrierefreie Taxifahrzeuge angewiesen, was erhebliche Investitionen der Unternehmer verlange, schreiben die drei Vorstände in ihrem Tarifantrag. Dieser Aufwand werde ohne Zuschlag nicht zu refinanzieren sein. Außerdem habe das Fahrpersonal für das Ausklappen der Rampen und die Sicherung der Fahrgäste einen höheren Zeitaufwand für den einzelnen Fahrauftrag.

Die Meinung von taxi heute: Empörte Bürger und Behindertenverbände, die jetzt „Diskriminierung“ schreien, sollten besser bei den Politikern dafür sorgen, dass sie Ausgleichslösungen für Taxifahrten mit einem aus unserer Sicht betriebswirtschaftlich notwendigen Zuschlag schaffen – auch wenn das sicher etwas mühevoller ist, als sich bloß empört zu äußern. Dietmar Fund

Logobanner Liste (Views)