Nach car2go kommt jetzt „car2gether“

Die Ulmer Taxikollegen können einem wirklich leid tun. Nur wenige Monate nach der Einführung eines Leihwagenprojekts mit minutengenauer Abrechnung (car2go) plant Daimler jetzt eine urbane Mitfahrzentrale.

In einer ersten Presseankündigung verspricht Daimler mit „diesem weiterem, innovativen Konzept für urbane Mobilität flexible, komfortable und günstige Mitfahrgelegenheiten.“ Das Projekt soll am 18. September in Ulm in eine erste Pilotphase starten und läuft unter dem Namen car2together. Dabei soll das, was Mitfahrzentralen bisher zwischen verschiedenen Städten anbieten, nun auch innerhalb einer Stadt möglich werden. Teilnehmen können während der Pilotphase alle Ulmer Bürger. Diese müssen sich dafür zunächst einmal auf der car2gether-Website registrieren und ein Profil mit Foto, Handynummer und weiteren Informationen zur eigenen Person anlegen. Für die Registrierung und die erforderliche Software für Smartphones fallen keinerlei Gebühren an. Nach der Registrierung kann der Benutzer per Rechner oder Smartphone seine gewünschte Startzeit sowie sein Fahrtziel eingeben. car2gether bringt auf Basis eines komplexen Algorithmus die Fahrtangebote und Mitfahrwünsche zusammen und übermittelt die passenden Fahrer oder Mitfahrer an den Benutzer. Dieser kann mit dem Mobiltelefon oder am PC die Fahrt oder Mitfahrt bestätigen. Sobald die Fahrt einvernehmlich vereinbart wurde, werden die Fahrtdetails beiden Teilnehmern angezeigt. Zusätzlich können sich die Benutzer per SMS oder E-Mail benachrichtigen lassen. Die Mitfahrangebote und -gesuche erscheinen auch in Form eines "Live-Tickers" auf dem Webportal von car2gether. In diesem Ticker, der sich an dem Microblogging-Dienst Twitter orientiert, sind alle Angebote und Gesuche in Kurzform aufgeführt und werden alle 15 Sekunden automatisch aktualisiert. Bei Interesse können sich die Benutzer im Live-Ticker über die jeweilige Fahrt oder Mitfahrt näher informieren und sich gegebenenfalls direkt dafür entscheiden. Bei der Kostenempfehlung für die Mitfahrer orientiert sich car2gether am Konzept von car2go: Der Fahrtkostenanteil wird nicht nach Fahrtstrecke, sondern nach kalkulierter Fahrtzeit errechnet - und das im Minutentakt. Der empfohlene Preis, den die Mitfahrer an den Fahrer entrichten sollten, beträgt 9,5 Cent pro Minute. Geht es nach dem Willen der Daimler-Fachleute, soll car2gether so in die öffentliche Mobilitätskette eingebunden werden, dass auch das Taxi von dem Projekt profitieren könnte. „Sollte es einmal keine passende Mitfahrgelegenheit geben, so kann car2gether auch andere Möglichkeiten für das Erreichen des Ziels aufzeigen: Über ein Taxi-Symbol gelangt der Benutzer beispielsweise direkt zur Taxi-Telefonzentrale in Ulm“, berichtet ein Konzernsprecher gegenüber taxi heute. Dort weiß man allerdings noch nichts von den Plänen der Daimler-Ingenieure. Vorstand Herr Haghighat berichtet gegenüber unserem Magazin, dass selbst die Mercedes Niederlassung Ulm bei einem gemeinsamen Gespräch letzte Woche nichts gewusst hätte. „Jetzt bekommen wir mit car2gether noch ein Projekt, das uns weitere Fahrgäste wegnimmt“ beklagt sich der Ulmer Vorstand. Die Ulmer Kollegen sind wirklich nicht zu beneiden. Foto: Daimler AG

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