Taxi-Fachvereinigung protestiert gegen sprinti-Ausweitung in Hannover

Die Fachvereinigung Taxi und Mietwagen des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) hält die Ausweitung des von Via und ÜSTRA betriebenen On-Demand-Verkehrs für den falschen Weg und befürchtet fatale Folgen für das Taxigewerbe.

Die sprinti-Verkehre werden mit sechssitzigen Sprintern, fünfsitzigen eVito und 18-sitzigen Minibussen der ÜSTRA durchgeführt. (Foto: Region Hannover)
Die sprinti-Verkehre werden mit sechssitzigen Sprintern, fünfsitzigen eVito und 18-sitzigen Minibussen der ÜSTRA durchgeführt. (Foto: Region Hannover)
Dietmar Fund

Stolz hat die Region Hannover am 18. September 2023 verkündet, dass ihr On-Demand-Verkehr „sprinti“ nach der Ausdehnung auf zwölf Kommunen zum „größten On-Demand-System in Deutschland“ werde. Das Konzept, das seit August 2023 von der Verkehrsgesellschaft ÜSTRA und dem Dienstleister Via umgesetzt werde, solle bis Ende des Jahres mit insgesamt 120 Fahrzeugen eine Fläche von der doppelten Größe Berlins bedienen. Es bietet ganztägige Fahrten an.

Die Fachvereinigung Taxi und Mietwagen des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen e.V. (GVN) sieht die Ausweitung von „sprinti“ aus mehreren Gründen als weitere Belastung für das Taxi- und Mietwagengewerbe an. Sie befürchtet eine Kündigung von Verträgen, die zwischen kommunalen Unternehmen und Taxibetrieben bestanden haben, und eine weitere Verringerung des Fahrgastaufkommens. Daraus ergäben sich große Risiken für die Mobilitätsversorgung der Bevölkerung, sollte die Förderung des Bundes für diese Mobilitätsform Ende 2024 auslaufen, schreibt Stephen Schubert, Geschäftsführer der Fachvereinigung.

„Aus Sicht des Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e. V. birgt diese Mobilitätsform zukünftig mehr Gefahren, als dass sie einen tatsächlichen Nutzen darstellt“, schreibt Schubert. Statt die vorhandenen Fahrzeuge auszulasten oder die Unternehmer bei der Umstellung auf erneuerbare Energien zu unterstützen, würden die zusätzlichen Fahrzeuge von sprinti zum Verkehrskollaps eher noch beitragen. Statt durch weitere Förderungsbeträge in Millionenhöhe könne man ganze Regionen schon heute durch das ansässige Gewerbe weitaus kostengünstiger abdecken.

Wörtlich schreibt der Geschäftsführer der Fachvereinigung: „Das niedersächsischen Taxi- und Mietwagengewerbe distanziert sich von dem Vorgehen der Region Hannover und weiteren Regionen in Niedersachsen ausdrücklich. Aus unserer Sicht wäre der richtige Ansatz, die etablierten Unternehmer vor Ort in den Regionen mitzunehmen, die Fahrzeuge besser auszulasten und dadurch eine erhöhte Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Nun ist es an der Politik, die Augen zu öffnen, da die Unternehmer, die Fahrzeuge und das Know-how bereits vorhanden sind und keiner Neuerfindung bedürfen.“

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