Mehrzweck-Taxis: Neuer eSprinter soll Hoffnungen wecken

Vollmundig kündigt Mercedes-Benz Vans den neuen eSprinter als den vielseitigsten und effizientesten MercedesBenz eVan aller Zeiten an.

Die ersten Pressefotos zeigen Paketdienst-Fahrzeuge, an denen man schon die Höhe des seitlichen Einstiegs erkennen kann. (Foto: Mercedes-Benz Vans)
Die ersten Pressefotos zeigen Paketdienst-Fahrzeuge, an denen man schon die Höhe des seitlichen Einstiegs erkennen kann. (Foto: Mercedes-Benz Vans)
Dietmar Fund

Tiefstapeln war noch nie das Ding der Marketingleute mit eingebranntem Stern auf der Stirn. Deshalb kündigen Sie den neuen eSprinter als „vielseitigsten und effizientesten MercedesBenz eVan aller Zeiten“ an. Um mal wieder auf ihr Wirken aufmerksam zu machen, verwenden sie die Schreibweise „MercedesBenz“ als Wortzusammensetzung, die etwas außer Mode gekommen ist, obwohl die Pressemitteilung mit „Mercedes-Benz“ überschrieben ist. Das mag verstehen, wer will.

Wichtiger sind für Taxi- und Mietwagenbetriebe, die der Marke unbedingt die Nibelungentreue halten wollen, ein paar Fakten. So bekommt der Neuling einen elektrischen Antriebsstrang mit neuem Elektromotor, der effizienter als bisher sein soll. Er treibt die Hinterachse an und ist in zwei Leistungsstufen mit einem maximalen Drehmoment von bis zu 400 Newtonmetern zu haben. Im Frontmodul sitzen alle Hochvolt-Komponenten, während die Batterien wie bei Transportern üblich im Unterboden zwischen den Achsen untergebracht werden. Aufgrund der Zusammensetzung aus drei Modulen können Fahrzeuge mit zwei Radständen elektrisch angetrieben werden.

Zu haben sind jetzt drei unterschiedliche Batterien mit nutzbaren Kapazitäten von 56, 81 oder 113 kWh. Mit der größten sollen WLTP-Reichweiten bis zu 400 Kilometer möglich sein. Langsam laden mit Wechselstrom kann der On-Board-Lader mit 11 kW, womit er die Kapazität der meisten öffentlichen Ladesäulen von 22 kW nicht ausschöpft. Schnellladen mit Gleichstrom kann der eSprinter mit bis zu 115 Kilowatt. Das ist für einen Transporter ordentlich, wäre bei einem Pkw aber nicht mehr State of the Art.

Ab Ende 2023 soll der eSprinter nach und nach auch in Europa eingeführt werden. Umrüster wie AMF-Bruns stehen schon in den Startlöchern, um aus dem eSprinter mit akzeptabler Reichweite ein Kraftfahrzeug zur Beförderung mobilitätseingeschränkter Personen mit Systemboden zu machen. Wahrscheinlich wird auch der eSprinter als Kastenwagen hinterher mit dem Teileangebot aus dem Verbrenner-Regal nachträglich verglast und innen verkleidet werden müssen. Genauere Informationen hierzu hat aber zum Beispiel AMF-Bruns noch keine bekommen.

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