Berliner Batteriewechsel–Pilotanlage und zwei chinesische E-Taxi-Anwärter
Das Unternehmen INFRADianba ist ein 2019 gegründetes 50:50-Joint Venture zwischen deutschen Infrastrukturexperten und Aulton Dianba, dem chinesischen Weltmarktführer für schnelle Batteriewechsellösungen. Der markenneutrale Drive-through-Batteriewechsel entkoppelt die Batteriebestückung vom -wiederaufladen, soll die Batterien durch behutsames und kontrolliertes Wiederaufladen schonen und die Ortsnetze schonen. Der technische Batteriewechsel erfolgt dabei in 20 Sekunden (siehe Video), die komplette Wechselzeit mit Ein- und Ausfahrt betrage, so der Betreiber, maximal eineinhalb Minuten.
Tausch-Akku ideal für das Taxi-Gewerbe
Das Konzept könnte eine ideale Grundlage für gewerbliche E-Flotten und eine sehr schnelle Elektrifizierung der Taxis sein. Die Vorteile für das Taxigewerbe lägen laut INFRADianba auf der Hand: Die Minimierung der Ladezeiten und somit eine Erhöhung der Fahrzeugverfügbarkeit, der niedrige kWh-Preis durch Mengenrabatte und eine Verlängerung der Batterielebensdauer durch schonenderes Laden.
Zwei chinesische Zukunftstaxis
Dieses Frühjahr kam die Elektro-Limousine Hongqi EH7 auf den Markt. Der Preis liegt in China zwischen 229.800 Yuan und 309.800 Yuan, das wären umgerechnet zwischen 30.000 und knapp 40.000 Euro. Was die E-Limousine dann auf dem deutschen Markt wirklich kosten wird, ist noch nicht bekannt. Der EH7, der auf der von Hongqi entwickelten FMEs-Plattformarchitektur basiert, verfügt über eine maximale Leistung von 455 kW und soll den Spurt von 0-60 km/h in nur 1,8 Sekunden und von 80-120 km/h in 2,3 Sekunden schaffen. Im vierten Quartal diesen Jahres soll das üppig ausgestattete E-Auto in Deutschland auf den Markt kommen.
Die E-Limousine wurde gezielt über die Fünf-Sterne-Sicherheitsstandards des chinesischen C-NCAP und des europäischen E-NCAP hinaus entwickelt und soll so dem Nutzer umfassende passive und aktive Sicherheit sowie besondere Batteriesicherheit bieten. Eine überdurchschnittliche Reichweite kann man dank 85 kWh- Akku oder sogar 111-Kilowattstunden-Batterie durchaus erwarten. Die Chinesen geben als maximale Reichweite für den EH7 unglaubliche bis zu 820 Kilometern an – die Einordung nach WLTP ist noch nicht erfolgt, man darf aber davon ausgehen, es doch erheblich weniger als 800 Kilometer Reichweite sein werden. Mit einer 5-Minuten-Ladung sollen bis zu 215 km Energie nachgeladen werden können. Die Limousine bietet auf einer Länge von knapp fünf Metern (4.980mm) und einem Radstand von drei Metern reichlich Platz und sei so laut dem chinesischem Unternehmen geradezu prädestiniert für den Taxi-Einsatz.
Luxus SUV vom Rolls-Royce Designer
Vor Ort bestand die Möglichkeit, das E-SUV E-HS9 der FAW Group zu inspizieren und Probe zu fahren. Das erste batterieelektrische Luxus-SUV-Modells von Hongqi wurde bereits im Herbst 2020 auf der Auto China vorgestellt und soll jetzt auch in Deutschland an den Start gehen.
Der E-HS9 soll für die ikonische Designphilosophie der Hongqi-Familie "Chinese New Noble & Exquisite" stehen. Ein ehemaliger Rolls-Royce Designer zeichnete das Luxus-SUV, dass sich durch ein dynamisches Erscheinungsbild, ein exklusives Prestige-Erlebnis, orientalische Ästhetik, reichhaltige Konfigurationen, intelligente Technologien, hervorragende Sicherheitsstandards sowie gesunde und umweltfreundliche Materialien auszeichnen soll. Der Hongqi E-HS9 ist mit einem Allradantrieb und einem selbst entwickelten 160-kW E-Motor vorne und einem 245-kW Elektroantriebssystem hinten ausgestattet. Die Antriebsleistung summiert sich so auf 405 kW (551 PS) bei einem eher moderaten Drehmoment von 450 Nm. FAW verspricht eine hohe Reichweite und einen niedrigen Stromverbrauch. In der umfangreichsten Konfiguration, Exclusive Long Range genannt, ist der Hongqi E-HS9 (2024) mit einen Akku mit einer Kapazität von 120 kWh brutto ausgestattet. Damit soll der Hongqi im WLTP-Zyklus bis zu 515 km weit kommen. Der „kleine“ Akku mit 99 kWh Kapazität soll für bis zu 465 Kilometer reichen. Beim Ladestopp zieht der Chinese mit maximal 130 kWh eher gemächlich Strom.
E-Taxis für Berlin
Die Initiative der Berliner Taxi-Innung unter dem Vorsitz von Leszek Nadolski sieht vor, die Berliner Taxiflotten innerhalb von 5 Jahren mithilfe der Batteriewechsel-Technik zu elektrifizieren. Das sehr ambitionierte Ziel hängt natürlich auch stark davon ab, wie schnell die Infrastruktur für Laden und/oder Akku-Wechseln vorankommt. Ein Vorhaben, das zwar laut Nadolski politisch und gesellschaftlich Rückendeckung bekommt, aber noch erheblicher Anstrengungen bei der Umsetzung bedarf.
China drückt aufs Tempo
Nach dem Nachweis der technologischen Reife des Batterie-Wechsel-Systems hat die chinesische Regierung im Jahr 2020 beschlossen, die Wechseltechnologie als zentrale Infrastruktur für Autoflotten in den großen Städten Chinas zu fördern. Der chinesischer Joint Venture Partner Aulton Dianba ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Batteriewechseltechnik. Bis 2030 sind für China bis zu 40.000 Batteriewechselstationen für alle großen Ballungszentren politisch geplant. Durch die Mitwirkung von 16 OEMs, darunter die großen Partnerunternehmen der deutschen Automarktführer, sollen dort in 10 Jahren über 20 Mio. Batteriewechsel- Fahrzeuge im Dauereinsatz sein.
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