PeitingMOBIL: Flyer weist auch auf Taxis hin

Seit Juli 2022 können Bürgerinnen und Bürger zwei vom Markt Peiting bezahlte Elektrofahrzeuge rufen, was die Taxiunternehmen nicht begeistert hat.

Außer diesem VW ID.3 fährt auch ein Mazda MX-30 elektrisch durch Peiting. (Foto: Markt Peiting)
Außer diesem VW ID.3 fährt auch ein Mazda MX-30 elektrisch durch Peiting. (Foto: Markt Peiting)
Dietmar Fund

Als „kostenfreies innerörtliches Beförderungskonzept“ bewirbt der oberbayerische Markt Peiting sein im Juli 2022 gestartetes „PeitingMOBIL“. Dahinter stecken zwei auffällig folierte Elektrofahrzeuge der Typen VW ID.3 und Mazda MX-30, deren Fahrerinnen und Fahrer von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr telefonisch gerufen werden können. Sie bringen die knapp 12.000 Bürgerinnen und Bürger Peitings oder deren Besucherinnen und Besucher innerhalb des Gemeindegebiets und seiner Ortsteile zu ihrem Ziel. „Der Zweck der Fahrt ist unerheblich. Sie können zum Einkaufen, zum Arzt, zum Rathaus oder einfach nur in ein Café oder zum Bahnhof fahren“, heißt es in einem Flyer, der Anfang September an alle Haushalte verteilt wurde. Beim Anruf werde man immer direkt mit einer Fahrerin oder einem Fahrer verbunden.

„Die Fahrzeuge werden von unseren Bürgerinnen und Bürgern super angenommen“, erklärte der Erste Bürgermeister Peter Ostenrieder (CSU) Anfang September auf Anfrage von taxi heute. „Wir fragen explizit auch, ob denn alternativ ein Taxi in Anspruch genommen worden wäre, was in der Regel nie der Fall ist. Üblicherweise fährt man in Peiting von A nach B nicht mit dem Taxi. Insofern ist es eine gute Ergänzung für unsere Menschen in Peiting.“ Die im Flyer aufgeführten Taxiunternehmen erledigten Fahrten wie Flughafentransfers, Fahrten in andere Orte, Arztfahrten, Dialysefahrten und natürlich auch alle Wochenend- und Nachtfahrten.

Die Gemeinde bezahle für die ersten beiden Fahrzeuge eine Vollzeitkraft und eine halbe Stelle sowie fünf Minijobber auf 450-Euro-Basis. Da bei dem Projekt keine Gewinnerzielungsabsicht bestehe, brauchten sie keinen Personenbeförderungsschein, erklärte der Bürgermeister. Der „kleine“ P-Schein genüge.

Das Projekt ist zunächst bis Juni 2024 befristet. Es ist auf drei Fahrzeuge ausgelegt, von denen eines erst noch geliefert werden muss. Dafür sind insgesamt 400.000 Euro Kosten veranschlagt, für die das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr rund 100.000 Euro Fördergelder pro Jahr in Aussicht gestellt hat. Der Energieversorger Lechwerke AG (LEW), an dem mehrheitlich die E.ON-Tochter Innogy beteiligt ist, steuert die Chipkarten für das kostenlose Laden des Stroms bei.

Laut Uwe Wieland, Taxiunternehmer aus dem benachbarten Schongau und Verbandsrats-Vorsitzender im Taxi- und Mietwagenverband Deutschland e.V. (TMV), kommt das Projekt, das eine Gesetzeslücke nutze, im regionalen Taxigewerbe nicht gut an, weil es das Tagesgeschäft mit dem Taxi kaputt mache. Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister mache er jetzt aber auch Werbung für die örtlichen Taxiunternehmen. Außerdem habe er zugesichert, sich nach dem Auslaufen des Projekts mit den Taxibetrieben zusammenzusetzen, um ein Outsourcing zu prüfen.

Interessierte Leserinnen und Leser können den Flyer des Marktes Peiting im Downloadbereich dieser Meldung als pdf-Datei herunterladen.

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