Mit einem Taximörder nach Holland

Als dem Kollegen H. S. um 20 Uhr am Duisburger Hauptbahnhof ein Fahrgast einstieg, begann eine zweistündige Odyssee. Was Herr S. zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Sein Fahrgast wurde bereits gesucht – wegen Mordes an einem Taxifahrer.
Redaktion (allg.)

Fahrten ins 40 Kilometer entfernte Holland sind in Duisburg nichts ungewöhnliches, weshalb sich auch der Kollege nicht über den 25-jährigen Fahrgast wunderte, der nach Eindhoven gebracht werden wollte. Es wurde ein Festpreis vereinbart und los ging es. Bis kurz vor dem 100 Kilometer entfernten Ziel lief eigentlich alles glatt, doch plötzlich änderte sich das Verhalten des Fahrgastes. Er wurde nervös, unruhig und änderte sein Fahrtziel. Als der Kollege die Autobahn verlassen wollte, griff der Fahrgast ins Lenkrad und zwang S., auf der Autobahn zu bleiben und nach Breda zu fahren.

Während der Weiterfahrt nahm der Fahrgast Rauschmittel zu sich und leerte eine mitgebrachte Wodka-Flasche. Er wurde immer aggressiver und zückte schließlich ein Messer, das er dem Kollegen an den Hals hielt. Nachdem sie die Autobahn verlassen hatten, sollte S. in einen Kanal fahren. Kurz vorher gelang es ihm jedoch, unter dem Vorwand des „Austreten müssens“ das Taxi zu verlassen, es per Fernbedienung zu verriegeln und zwei Passanten zu bitten, die Polizei zu rufen.

Zwischenzeitlich hatte sich der Fahrgast aber aus dem Taxi befreit, indem er das Seitenfenster einschlug und hinauskletterte. Mit dem Messer in der Hand trat er abermals auf den Kollegen zu und wollte ihn zwingen, weiterzufahren.

Zum Glück hatte allerdings einer der beiden Passanten einen Kampfhund bei sich und konnte damit den Fahrgast bedrohen, der daraufhin wieder über das Seitenfenster in das Taxi flüchtete.

Wenig später traf die Polizei ein und nahm den Täter fest. Es stellte sich heraus, dass er bereits wegen Mordes an einem anderen Taxifahrer gesucht wurde.

Hinweis der Redaktion: H.S. konnte sein Taxi zwei Tage später blutverschmiert und mit eingeschlagener Fensterscheibe wieder abholen. Größer als der finanzielle Schaden ist aber die Angst, die seitdem mitfährt. Herr S. befindet sich deshalb seit heute in psychologischer Behandlung. Hilfestellung bekommt der Kollege auch von der Taxizentrale Duisburg, die mittlerweile auch bei der Taxistiftung um Unterstützung angefragt hat.

Das Team von taxi heute wünscht Herrn S. alles Gute und eine erfolgreiche Bewältigung des Erlebten.

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