Renault elektrifiziert den fünfsitzigen Van Scénic

Der Kompaktvan kommt 2024 mit zwei Motorleistungen und zwei Batteriegrößen mit einer Reichweite von bis zu 620 Kilometern gemessen nach der aktuellen Messmethode WLTP.

Der Renault Scénic E-Tech soll in der Version mit großer Batterie 1.842 Kilogramm wiegen, was für ein Elektroauto recht leicht ist. Auf den engen Ständen konnte man nur schlecht fotografieren. (Foto: Dietmar Fund)
Der Renault Scénic E-Tech soll in der Version mit großer Batterie 1.842 Kilogramm wiegen, was für ein Elektroauto recht leicht ist. Auf den engen Ständen konnte man nur schlecht fotografieren. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Mit den Sphärenklängen des Komponisten Jean-Michel Jarre, der sich unter den Ehrengästen befand und den Begrüßungston für das Fahrzeug komponiert hat, präsentierte Renault am 4. September 2023 auf dem Pressetag der IAA Mobility den Kompakt-Van Scénic E-Tech. Er hat gegenüber dem vor zwei Jahren am selben Ort vorgestellten Mégane E-Tech bereits einen weiterentwickelten elektrischen Antriebsstrang mit sechs Prozent höherer Energiedichte.

Zur Wahl stehen zwei Elektromotoren mit 125 kW/170 PS und einem Drehmoment von 280 Newtonmetern oder 160 kW/220 PS und einem Drehmoment von 300 Newtonmetern. Die Kundschaft kann außerdem zwischen zwei Batteriegrößen wählen. Die eine bietet 60 kWh und eine Reichweite von laut Renault „mindestens 420 Kilometern“, die andere 87 kWh für „mindestens 620 Kilometer“, gemessen jeweils nach dem aktuellen Messzyklus WLTP.  Ob es sich dabei um die „Reichweite gesamt“ handelt oder die Reichweite im Stadt-Modus (was bei diesen Batteriegrößen stark zu vermuten ist), schreibt der Hersteller nicht.

Je nach Markt gibt es On-Board-Lader mit bis zu 22 kW Ladeleistung für das langsame Laden mit Wechselstrom. Mit Gleichstrom differiert die Ladeleistung zwischen 130 kW für den kleineren Akku und 150 kW für die Version mit höherer Reichweite. Über Google Maps soll sich die Batterie bei Ladestopps vorkonditionieren lassen. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig an Bord. Die Rekuperation kann in vier Stufen eingestellt werden. Ob das Fahren mit nur einem Pedal möglich ist, schreibt Renault nicht.

Beim ersten Probesitzen im Fond fielen der leichte Einstieg sowie die ordentliche Knie- und Kopffreiheit angenehm auf. Dass man die Füße nicht unter die Vordersitze schieben kann, wäre für Einsätze als Taxi oder Mietwagen weniger toll. Bei denen würde auch stören, dass man beim Beladen des knappen Kofferraums eine Ladekante überwinden und beim Umlegen der Rücksitzbank mit einer Stufe leben muss.

Mit der hinteren Armlehne, die mehr Einzelteile enthält als üblich, könnte man zwei Fahrgäste im Fond ebenso verblüffen wie mit dem bis über die Rücksitzbank reichenden Glasdach. Seine Lichtdurchlässigkeit lässt sich außer mit einer schnöden Taste im Dach sogar per Sprachsteuerung in vier Stufen einstellen. Wenn man das Fahrzeug verlässt, wird automatisch „Milchglas“ eingestellt, um die Aufheizung in Grenzen zu halten.

Die Schaustücke waren mit mächtigen 20-Zoll-Alurädern von Michelin in der Dimension 235/45 R 20 ausgestattet, die zum Teil Serie sind. Alternativ dazu gibt es den Scénic E-Tech mit 19-Zoll-Bereifung.

Bis dato war das konventionell angetriebene Vorgängermodell Grand Scénic das einzige verbliebene Basisfahrzeug, das man noch mit einem Taxi- oder Mietwagen-Paket von INTAX bestellen konnte. Für alle neueren Typen haben die Franzosen kein Wegstreckensignal mehr geliefert, was auch eine Umrüstung des Scénic E-Tech fraglich erscheinen lässt. Auf der Internetseite von INTAX heißt es unter der Taxi-Manufactur für Renault dazu pauschal, alle anderen Modelle verfügten nicht über ein eichrechtlich zulässiges Wegstreckensignal und könnten daher nicht legal zum Taxi oder Mietwagen umgerüstet werden.

Wie Jörg Hatscher, geschäftsführender Alleingesellschafter von INTAX, dazu auf Anfrage von taxi heute erklärte, erwarte er nicht, dass Renault Frankreich das noch ändere, da nur Deutschland das so handhabe und sich wie auch in anderen Bereichen immer mehr ins weltwirtschaftliche und drastisch überregulierte Abseits stelle. 

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