Bei Taxi Holl endet die Ära Mercedes

Nach 50 Jahren Markentreue verabschiedet sich das Familienunternehmer vom Stern und stellt hauptsächlich auf die Elektro-Marke Tesla um.

Dirk Holl (l.), Vorstand der Holl AG, hat sein letztes E-Klasse-Taxi an Ralf Kiefer verkauft, Geschäftsführer der Kiefer Automobil Marketing GmbH aus Bühl. (Foto: Taxi Holl)
Dirk Holl (l.), Vorstand der Holl AG, hat sein letztes E-Klasse-Taxi an Ralf Kiefer verkauft, Geschäftsführer der Kiefer Automobil Marketing GmbH aus Bühl. (Foto: Taxi Holl)
Dietmar Fund

Wenn eine Pressemitteilung aus der Taxi-Branche heute den Titel „Nach 50 Jahren endet eine Ära“ trägt, dann ist das Schlimmste zu befürchten, weil sich derzeit viele Taxiunternehmer in den Ruhestand verabschieden und ihren Betrieb schließen. Beim Familienunternehmen Taxi-Holl in Gaggenau und an einigen weiteren Standorten ist dieser schlimmste Fall glücklicherweise nicht eingetreten. Dort geht es nur um das Ende der Ära Mercedes.

Sie begann bei Taxi Holl am 12. November 1973 mit dem ersten Taxi vom Typ 200 D, heute besser als „Strich-Acht“ bekannt. Er war noch ein gebrauchter Jahreswagen, der nachträglich zum Taxi umgerüstet wurde. Bis 2023 hat das Unternehmen danach insgesamt 139 Taxen mit dem Stern gekauft, von denen 88 der E-Klasse und ihren Vorläufern zuzurechnen waren. Zur Flotte zählten unter anderem auch Erdgas-Autos und S-Klassen, der zum Rollstuhltaxi umgebaute A-Klasse-Ableger Vaneo und Sprinter-Minibusse.

Weil der Hersteller bei den Pkw-Modellen aus dem Taxi-Geschäft ausgestiegen ist und dieser Schritt beim Modellwechsel der Vans unmittelbar bevorsteht, hat Dirk Holl noch sechs eVito als Taxi bestellt, mit denen die Ära Mercedes bei ihm endet. Seinen letzten E-Klasse-Kombi vom Typ E 220 des Baujahrs 2019 hat er kürzlich mit 274.000 Kilometern auf dem Tacho einem Gebrauchtwagen-Spezialisten verkauft.

Die Alternative zur E-Klasse ist für Dirk Holl nun das Elektrotaxi Tesla Y. Von diesem Typ setzt er bereits neun Stück ein. Außerdem fährt er seit 2015 ein Tesla Model S und setzt zwei Tesla Model 3 ein. Deren anfangs wegen der völlig anderen Bedienung irritierte Fahrerinnen und Fahrer seien intensiv geschult worden und wollten inzwischen wegen der Standklimatisierung und dem im Stadtverkehr sehr angenehmen One-Pedal-Fahren ihre E-Fahrzeuge nicht mehr missen, schreibt der Unternehmer.

Von den über 60 Fahrzeugen im Bestand werde schon die Hälfte vollelektrisch betrieben, schreibt Holl abschließend. Nur noch 14 Rollstuhl- und Sonderfahrzeuge tankten noch Dieselkraftstoff.

Logobanner Liste (Views)