Power2Drive 2023: BEM fordert V2X-Gipfel

Bundesverband regt Vehicle-to-X-Gipfel an und findet: Bidirektionales Laden erfordert neuen Dialog der Entscheider. Deutsche Autohersteller noch nicht aktiv, asiatische umso mehr. Auch die Energiewirtschaft macht Druck, die Potenziale zu erschließen.

Mehr Dampf bei V2X: Der BEM fordert einen Gipfel, wie die Ressource Batterie in E-Autos für das Netz erschlossen werden kann. | Foto: BEM
Mehr Dampf bei V2X: Der BEM fordert einen Gipfel, wie die Ressource Batterie in E-Autos für das Netz erschlossen werden kann. | Foto: BEM
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Vor dem Hintergrund des nach seinem Dafürhalten gelingenden Ausbaus der Elektromobilität und dem wachsenden Einsatz der Erneuerbaren Energien im europäischen Stromnetz hat der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) einen neuen "Dialog zur Beantwortung systemischer Fragestellungen um das Thema Bidirektionalität" vorgeschlagen. Während vielerorts die Frage diskutiert werde, ob das Energienetz die Stromnachfrage bedienen könne, stellt sich aus Sicht des Verbandes die Frage nach der sinnvollen Strom- und Speichernutzung, die durch den massenhaften Einsatz von Batteriefahrzeugen im Straßen-, Wasser und Luft-Verkehr möglich werde.

„In Folge der Maßgaben des European Green Deal können wir in Europa bis zum Jahr 2030 mit 6000 Gigawatt Speicherstunden rechnen, die als Speicher-Ressource durch den Verkehr in Umlauf gebracht werden“, erklärte BEM-Vorstand Markus Emmert auf der heute in München beginnenden Fachmesse Power2Drive.

Zum Vergleich führt der BEM an: Die deutschen Pumpspeicherwerke haben eine Leistung von ca. 9 Gigawatt und eine Speicherkapazität von ca. 40 Gigawattstunden, wobei Deutschland etwa gleichauf mit Österreich liegt.

„Für die geeignete und netzdienliche Nutzung der neuen Speicher-Energie sollten die Verantwortlichen in einem Vehicle-to-X-Gipfel gemeinsam beraten, wie die neue Sektorenkopplung sowohl technisch als auch kommunikativ, steuerlich und regulatorisch am besten funktionieren kann", fordert Emmert weiter.

Er nannte dabei die Bundesnetzagentur BNA, die Energiewirtschaft, die Ministerien BMWK und BMDV, Automotive- sowie Ladeinfrastruktur-Hersteller und die Technische Prüfanstalt des Bundes PTB. Auch wenn deutsche Automobilhersteller die neue Technologie zum bidirektionalen Laden noch nicht anböten, wie der BEM moniert, sondern bislang den asiatischen Herstellern den Markt überließen, richteten sich Wallbox-Anbieter bereits auf den Trend ein. Treiber der Nachfrage seien Energiewirtschaftsunternehmen, die das volatile Stromangebot aus Wind- und Sonnenenergie ausgleichen müssen.

Nachfrage von den E-Fahrzeughalter mit PV-Anlage

Nachfrage entstehe außerdem auf Seiten der eFahrzeug-Halter – besonders mit eigener PV-Anlage – die ihrerseits als Energieanbieter fungieren wollen, sei es für die Eigenversorgung mit Strom oder für finanzielle Einnahmen. In diesem Markt steigert das bidirektionale Laden den Öko-Strom-Kreislauf insgesamt. Aktuell ungeklärte Fragen sieht der BEM in der Behandlung des Energie-Transfers von Batterie ins Netz im Energie-Wirtschafts-Gesetz EnWG, im Erneuerbare-Energie-Gesetz EEG, bei der Zertifizierung von Grünstrom (Herkunftsnachweis) und weitere regulatorische Hürden.

BEM auf Power2Drive in Halle B6.350

Die Power2Drive präsentiert in München die neuesten Innovationen im Bereich Ladeinfrastruktur, Mobilitätsdienstleistungen und E-Fahrzeuge. Schwerpunkt in diesem Jahr sind Lösungen aus dem Bereich Vehicle2Home: wenn der elektrische Untersatz zu einem Energieversorger für Zuhause oder Gewerbe wird. Der Bundesverband eMobilität ist langjähriger Partner des Messe-Veranstalters Solar Promotion und präsentiert sich mit einem Gemeinschaftsstand in Halle B6.350 – in diesem Jahr mit den Mitglieds-Unternehmen E-Gap, Asseco Solutions, e-cuno, PAYONE, ITK Engineering, Adaptive Blancing Power, Monta, VR Payment, Scheidt Bachmann, Wherever SIM, PEAC und Ladegrün. 

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