E-Taxi? Kann klappen!

In China müssen in vielen großen Metropolen die Taxis elektrisch fahren. Wir haben bei den Fahrern nachgefragt, ob und wie das funktionieren kann.

In China sind Elektrotaxis in vielen Städten Vorschrift. Hier der Chery Aizzo 5 in er Chery-Stadt Wuhu. (Foto: G. Soller)
In China sind Elektrotaxis in vielen Städten Vorschrift. Hier der Chery Aizzo 5 in er Chery-Stadt Wuhu. (Foto: G. Soller)
Franziska Neuner
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Elektrotaxis werden in Deutschland immer noch viel diskutiert, in China sind sie in vielen großen Städten vorgeschrieben. So auch In Peking, Shanghai oder Wuhu. In Wuhu gilt der elektrische Arizzo 5 als das Standardtaxi. Kompaktes Stufenheck, flotte Chauffeurin. Ob sie mit Reichweite und Laden hinkommt? Alles kein Problem und: Schön leise und vor allem: Immer schön Durchzug, was für sie sehr wichtig ist! Hupt wieder mal langsamere Fahrzeuge vor uns aus dem Weg und bringt uns in Rekordzeit zum Hotel in der Chery-Stadt Wuhu.

Gut 219.000 Kilometer, immer noch knapp 400 km Reichweite

Wir reisen weiter nach Shanghai. Dort darf der seit 2017 gebaute MG5, dort als Roewe i5 vertrieben, als DAS Standardtaxi gelten. Wir haken beim Fahrer nach und wollen es diesmal etwas genauer wissen. Sein i5 hat in drei Jahren gut 219.000 km hinter sich gebracht – heißt, dass der Kompaktkombi pro Tag rund 200 Kilometer zurückgelegt hat, wenn er 24/7 an 365 Tagen läuft. Wir wollten wissen – wie klappt das mit Reichweite und laden und ist das immer noch der erste Akku?

Kurz zu Karosserie und Innenausstattung: Die machen noch einen fitten Eindruck, nicht knarzt oder klappert. Der Akku meldet bei 75% Ladestand immer noch 279 Kilometer, was bei 100 Prozent Ladestand 372 Kilometer bedeutet, was immer noch knapp der WLTP-Reichweite von 400 km der Euro-Version entspräche – aber immer im Innenstadtbetrieb, wo es in Shanghai selten schneller als mit 80 km/h vorangeht.

Reichweite und Laden passen für den Taxi-Alltag

Reicht laut unserem Fahrer, der namentlich nicht genannt werden will, aber locker fürs Tagesgeschäft, notfalls auch ohne Ladepause. Doch die ist ihm ohnehin willkommen und befindet sich an der Zentrale. Der Akku habe aber durchaus abgebaut: Anfangs wurden immer 400 km plus x angeboten, dann 350, jetzt je nach Witterung und Fahrprofil auch mal nur noch 300, womit wir gegenüber dem neuen Auto noch 75% State-of-Charge hätten. Genügt aber immer noch locker, weshalb der Roewe sicher noch eine drei am Zählwerk des Kilometerstandes erleben wird.

Service weniger anstrengend als bei Verbrennern

Dritte Fahrt in einem elektrischen VW Bora. Auch hier gut 217.000 Kilometer auf dem Zähler, auch hier eine knisterfreie Fahrt und immer gut 300 Kilometer Reichweite. Und im Grunde eine Bestätigung unserer ersten Fahrt: Akku nicht mehr ganz taufrisch, aber für den Arbeitstag allemal fit genug, laden klappt und: Service weniger nervig als bei den Verbrennern.

Was bedeutet das?

Auch in China ist der Stromer noch längst nicht überall gesetzt, beim Taxi aber vorgeschrieben. Wo er sich perfekt in den Alltag einfügt und Fahrer und Fahrgästen eine einfache leise Fortbewegung ermöglicht, auch weit über die 200.000-Kilometer-Grenze hinaus. Und selbst wenn ein neuer aku fällig würde: Strom (9 ct/kWh), Wartung und Komfort machen das allemal wett, denn: ab 200.000 km hat man beim Verbrenner schon mehrere Ölwechsel und mindestens einmal Zahnriemen respektive Steuerkette gemacht… Wir waren erstaunt, wie gut das mit den Elektrotaxis klappen kann.

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