Nissan Ariya Evolve+ Pack: Lohnt sich das Power-Upgrade?

Der 290 kW bietende Ariya Evolve+ krönt das Ariya-Programm. Aber lohnen sich die 5.000 Euro extra gegenüber dem 225 kW starken Evolve Pack mit den gleichen 600 Nm Drehmoment?

Optisch unterscheidet sich das Topmodell von außen nicht von den Geschwistern. | Foto: G. Soller
Optisch unterscheidet sich das Topmodell von außen nicht von den Geschwistern. | Foto: G. Soller
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Optisch kann man Nissans neues Topmodell von außen nicht von seinen Geschwistern unterscheiden. Erst, wenn man die Tür öffnet und sich eine psychadelisch-blaue Leder- und Kunstlederwelt auftut, die hier Serie ist, erkennt man einen Unterschied. So mutig war zuletzt Lancia und wir freuen uns, dass Nissan sich hier mal wieder richtig Farbe traut, auch wenn das im firmenwagengeprägten Einheitssilberschwarzgrau schon extrem mutig ist.

Weniger mutig ist die vergleichsweise vorsichtige Einpreisung gegenüber dem bisherigen Topmodell, dem 225 kW starken e-4ORCE mit Evolve Pack. Denn dafür packt Nissan satte 65 kW drauf, die man auch spürt: Wo die 225-kW-Version nachdrücklich wegzieht und es in 5,7 Sekunden auf 100 km/h schafft, erledigt der Evolve+ das in 5,1 Sekunden, die sich hier aber deutlich vehementer anfühlen. Auch schnelle Zwischenspurts beim Überholen gelingen ihm natürlich nochmal leichter und das ohne Expressaufschlag: Auch für ihn nennt Nissan nach WLTP 20,4 kWh/100 km, so viel wie für die „durstigste“ 225-kW-Version.

Womit wir gleich beim Verbrauch wären, der im Konkurrenzumfeld nach WLTP eher niedriger liegt und beim Ariya jetzt (noch) nicht im dramatisch sparsamen Umfeld liegt, heißt: Bei einigermaßen freundlichen 13 Grad Celsius vermeldete uns der „Plus“ zwischen 16,7 kWh/100 km netto, das sind rund 18,4 kWh/100 km brutto beim Getrödel um den Tegernsee bis zu 26,5 kWh/100 km netto, das wären 29,2 kWh/100 km brutto bei freudigem Nutzen des Potenzials und der Power auf auf er Autobahn. Hier rennt er genauso 200 km/h wie die schwächere Version und soll binnen 30 Minuten bis zu 325 km nachladen können, wobei Nissan als maximale Ladeleistung nur 130 kW angibt, dafür kann er AC in Serie 22 kW.

Womit wir am Ende selbst vor der Qual der Wahl stehen und sagen müssen: Ja, grundsätzlich tut dem Ariya-Programm eine solche Krönung gut, die mit 5.000 Euro auch nicht zu teuer bezahlt werden muss, andererseits: Das „Long-Range“-Basismodell im Advance Pack geht schon für 53.490 Euro daher und bietet mit bis zu 531 Kilometern nach WLTP 33 Kilometer mehr Reichweite – und beschleunigt notfalls auch binnen 7,6 Sekunden auf 100 km/h. Wenngleich es einen nicht in einer blauen Lederlounge empfängt.

 

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