ZF sucht nach Lösungen gegen Reisekrankheit

In Fahrstudien wird untersucht, wie man fahrdynamisch rechtzeitig auf beginnende Übelkeit bei einem Mitfahrer reagieren könnte.

Bei den Studien von ZF sind die Testteilnehmer mit allerlei Sensoren ausgestattet. (Foto: ZF)
Bei den Studien von ZF sind die Testteilnehmer mit allerlei Sensoren ausgestattet. (Foto: ZF)
Dietmar Fund

Rund zwei Drittel aller Passagiere im Auto können auf dem Beifahrersitz oder im Fond während der Fahrt nicht lesen oder arbeiten, weil ihnen sonst übel wird. Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr meldet in solchen Fällen eine Bewegung, während der sture Blick aufs Tablet oder in ein Buch diesen Bewegungseindruck nicht bestätigt und der Körper wie bei einer Vergiftung reagiert. Wie man diesem Umstand technisch abhelfen könnte, erforscht der Zulieferer ZF zusammen mit der Universität des Saarlandes.

Die Forscher fuhren mehr als 10.000 Kilometer mit Versuchspersonen, die Mess-Sonden am Körper trugen, während im Innenraum weitere Sensoren angebracht waren. Gemessen wurden unter anderem die Veränderung der Körpertemperatur oder der Hautleitfähigkeit. Die dabei gewonnenen Daten wurden mit Kameradaten und Fahrdynamik-Messwerten abgeglichen.

Das Ziel der Forscher ist es, künftig kontaktfrei frühzeitig eine beginnende Reisekrankheit festzustellen, damit der Fahrer seinen Fahrstil darauf einstellen kann. ZF nennt als Hintergrund der Forschung auch den Einsatz in automatisierten Fahrzeugen. Auch sie sollten künftig in der Lage sein, automatisch den bevorzugten Fahrstil von Passagieren umzusetzen. Was passiert, wenn es einer von ihnen sportlich-hart mag und der andere kuschelig-weich, schreibt der Zulieferer (noch?) nicht.

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