Eine langfristige Partnerschaft soll es sein – das haben Uber und die Anschutz-Unternehmensgruppe (AEG), Betreiber der Mercedes-Benz-Arena in Berlin, angekündigt. Ab dem 22. März 2024 wird die Spielstätte den Namen „Uber-Arena“ tragen. Neben den Heimspielen der Eishockey-Mannschaft „Eisbären Berlin“ und des Basketballclubs „Alba Berlin“ werden dort auch Konzerte mit bekannten Musikern und Künstlern stattfinden.
Alles Uber, wohin der Blick auch fällt
Die Namensänderung erstreckt sich nicht nur auf die Arena selbst, sondern auch auf den Platz vor der Halle (vormals Mercedes-Benz-Platz, nun Uber-Platz) und die Verti Music Hall (jetzt „Uber Eats Music Hall“). Uber plant, ein „ganzheitliches Mobilitätskonzept“ für die Besucher zu entwickeln, wobei die Uber-App verschiedene Anreisemöglichkeiten zur Arena anzeigen soll. Der Deutschland-Chef von Uber, Christoph Weigler, betont, dass nicht alle Besucher mit Uber oder Taxi anreisen sollen, sondern dass die App alternative Optionen aufzeigen wird.
„Die Umbenennung der Mercedes-Benz-Arena nach einer Plattform, die vor allem durch Korruption und Ausbeutung auffällt, ist schwer erträglich. Manche hatten da wohl die Dollar-Zeichen in den Augen. Konstruktiv schlagen wir vor, den Platz vor der Arena in ‚Platz der Schwarzarbeit‘ umzubenennen“, empört sich der Geschäftsführer des Deutschen Taxi und Mietwagenverbands (BVTM), Michael Oppermann. „Dann würden wir künftig Fahrgäste zur Uber-Arena am Platz der Schwarzarbeit fahren, was einen gewissen Charme hätte, und außerdem würde damit dokumentiert, dass Schwarzarbeit – leider – einen festen Platz mitten in Berlin hat. Während das Taxigewerbe heute auch dank strenger Kontrollen und fiskalisierter Taxameter sauber arbeitet, bewegen sich die Uber-Dienste weitgehend im Bereich der organisierten Schwarzarbeit.“
Uber als Bestandteil der urbanen Kultur?
Laut einer aktuellen Uber-Pressemeldung ist die Partnerschaft mit AEG nur eine von vielen Maßnahmen im Jubiläumsjahr 2024, das das zehnte Jahr des Unternehmens in Deutschland markiert. Uber sieht sich als fest in Deutschland verankert und als integraler Bestandteil der urbanen Kultur. Allerdings bleibt in der Darstellung unerwähnt, dass Ubers Geschichte von Rechtsverstößen geprägt ist, einschließlich des anfänglichen Verstoßes gegen deutsche Gesetze und Verlusten vor Gericht. Kritiker weisen darauf hin, dass Ubers Preisdumping-Philosophie in Deutschland nicht nachhaltig ist und zu Schwarzarbeit und Steuerbetrug führt.
„Es ist durch und durch pervers, dass die Mercedes-Benz-Arena künftig ‚Uber-Arena‘, die Verti Music Hall künftig ‚Uber Eats Music Hall‘ und sogar auch noch der Mercedes-Platz künftig ‚Uber-Platz‘ heißen soll, ärgert sich Patrick Meinhardt vom Taxi- und Mietwagenverband Deutschland. „Ist in der Bundeshauptstadt mit Geld eigentlich alles möglich und egal, woher das Geld kommt? Diese sicher teuer erkaufte Namensentscheidung ist ein Schlag ins Gesicht jedes anständigen Mittelständlers, ist ein Angriff auf die Grundlagen unserer sozialen Marktwirtschaft und Ausdruck eines Raubtierkapitalismus, der die Prinzipien eines ehrbaren Kaufmanns mit Füßen tritt.“
Der TMV erwarte, dass die Politik unmittelbar initiativ werde, das Abgeordnetenhaus und der Senat sich mit diesem unglaublichen Vorgang beschäftige und genauestens prüfe, welche Gelder von wem und ganz besonders auch an wen geflossen seien.
Der umfangreichste Sponsoringvertrag
Die Vereinbarung mit Uber wird von einigen als der „umfangreichste Sponsoringvertrag“ betrachtet, den das Unternehmen bisher in Deutschland abgeschlossen hat. Die genaue Höhe des Deals bleibt jedoch unklar. Kritiker sehen darin einen Widerspruch, da das Unternehmen 600.000 Euro für die Kooperation mit der Berlinale bereitstellt und vermuten, dass der Namensvertrag für die Eventarena mehrere Millionen Euro wert sein könnte.
Taxigewerbe plant Proteste
Die Entscheidung, eine der größten Eventhallen der Hauptstadt nach einem Unternehmen mit umstrittener Historie zu benennen, stößt auf Kritik. Kritiker warnen vor einer Kapitulation des Rechtsstaats vor dem Kapitalismus und sehen einen Verlust des Verbraucherschutzes, insbesondere in Bezug auf höhere Fahrpreise bei Großevents. Das Taxigewerbe erwägt Proteste vor Veranstaltungen, um den Namensvertrag mit Uber rückgängig zu machen und ein Signal gegen unethisches Geschäftsverhalten zu setzen. tk
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