Taxi-Teams fuhren begeistert mit dem Gurtschlitten

Wie wichtig ein angelegter Dreipunkt-Sicherheitsgurt beim Fahren ist, das dürfte heutzutage jedem Fahrer und jeder Fahrerin in Taxi- und Mietwagenbetrieben klar sein. Doch beim Rangieren auf dem Hof lassen viele den Gurt noch aus Bequemlichkeit weg. Dabei wird man bei angelegtem Gurt durch den Gurtstraffer schon bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten mächtigen Kräften ausgesetzt. Das bekamen die knapp 90 Teilnehmenden beim ersten Verkehrssicherheitstag des Jahres 2023 der Interessengemeinschaft Taxi Ortenau e.V. am 6. Mai 2023 zu spüren.

Erstmals war dort der „Safe Trailer“ der BG Verkehr aufgebaut, der einen Gurtschlitten enthält. Der freiberuflich für die BG Verkehr tätige Instruktor Remo Damaschke bat die interessierten Teilnehmenden, auf einem Lkw-Fahrersitz Platz zu nehmen und sich anzuschnallen – mit dem ist der Trailer ausgestattet, um bei Lkw-Fahrern für den Gurt zu werben. Der Instruktor wies darauf hin, dass es wichtig ist, dass der Dreipunkt-Sicherheitsgurt möglichst eng am Körper anliegt. Darauf sollte man auch achten, wenn man zum Beispiel eine Jacke trägt, damit der Gurtstraffer seine Arbeit tun kann. Dann löste Damaschke den Gurtschlitten aus und die Probanden wurden am anderen Ende des Anhängers mächtig gegen die Lehne gedrückt. Der Instruktor fragte sie erst danach, welcher Geschwindigkeit denn der Aufprall entsprochen habe. Alle schätzten sie viel höher ein, als sie tatsächlich war – knapp zweistellig, soviel sei hier nur verraten. Höhere Geschwindigkeiten werden bei der Vorführung nicht verwendet, um keine Gesundheitsschäden zu riskieren.

Anhand einer Tabelle erläuterte der Instruktor die Kräfte, die abhängig vom eigenen Körpergewicht und der Aufprallgeschwindigkeit schon beim Rangieren auf den Körper einwirken. „Mit 30 km/h wäre hier nichts mehr zu halten“, erklärte Damaschke. „Wer den Gurt hinter seinem Rücken einklinkt, damit der Warnpiepser aufhört, riskiert sogar, dass ihn der auslösende Airbag in dem Moment wieder nach hinten gegen die Kopfstütze schleudert, wo er sich gerade nach vorn bewegt. Das kann üble Verletzungen verursachen.“ In der Brusttasche sollte man besser auch nichts herumtragen und schon gar keine Stifte, die bei einer Auslösung des Airbags als übles Geschoss im Hals enden könnten. Er berichtete von einem Fall, in dem ein Stift die Halsschlagader erwischt habe.

„Es war eine richtig gute, gelungene Veranstaltung mit tollen, motivierten Mitarbeitenden“, bilanzierte Remo Damaschke. „Ich hatte das Gefühl, dass alle freiwillig mitmachten. Dass eine fast familiäre Sache mit Elementen der Verkehrssicherheit angereichert wird, habe ich so noch nicht erlebt.“ Aus den rund 100 Auslösungen seines Gurtschlittens habe er ablesen können, dass das Interesse in Offenburg etwa doppelt so hoch gewesen sei wie bei anderen Veranstaltungen. Auf der Europäischen Taximesse im November 2022 in Essen habe er an zwei Tagen weniger Interessenten gehabt.

Sehr zufrieden zeigte sich nach der Veranstaltung auch Organisator Markus Schmid, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Taxi Ortenau e.V. Außer seiner Frau Bettina und seinem Sohn Pascal beim Catering hatten ihn organisatorisch seine Stellvertreterin Maricarmen Kraus und sein treuer Mitstreiter Bernhard Grimm aus Lahr unterstützt. Er hatte als Demo-Fahrzeug für das Element „Sicherung von Rollstühlen und Rollstuhl-Fahrgästen“ einen seiner VW Caddy Maxi mit Heckeinstieg mitgebracht.

Der Ötisheimer Taxi- und Mietwagenunternehmer Kurt Leutgeb stellte seinen Ford Transit mit Hecklift und einen e-Vito mit Heckeinstieg ebenfalls als Demo-Fahrzeuge zur Verfügung. Er hatte gleich fünf Mitarbeitende als Teilnehmer mitgebracht. So konnte Thomas Zehnle, der bewährte Instruktor der SVG Baden, seine Sicherungstipps an vielen Fahrzeugen geben und auch auf die Feinheiten weiterer mitgebrachter Rollstuhlfahrzeuge eingehen.

Einen zweiten Verkehrssicherheitstag mit identischen Programm bietet die IG Taxi Ortenau e.V. wieder am 9. September 2023 zwischen 8 und 17 Uhr auf dem Messeparkplatz P7 in Offenburg an.