E-Autos im Winter: Vermeiden Sie diese 6 Reichweitenkiller
Fabian Seithel, Associate Vice President Sales and Business Development EMEA bei Geotab zeigt die sechs häufigsten Fehler auf, die sich negativ auf die Reichweite von EVs im Winter auswirken.
Die sechs häufigsten Fehler im Überblick
1. Einen spontanen Kaltstart hinlegen
Abgestellte Elektrofahrzeuge sollten im Winter bestenfalls an eine Ladestation angeschlossen sein, vor allem über Nacht. So kann die Temperaturregulierung der Batterie durch den Netzstrom erfolgen. Idealerweise werden die Autos auch in (Tief-)Garagen abgestellt, um die Auskühlung zu verlangsamen. Vor der Abfahrt können E-Auto-Besitzer zudem noch mit Netzstrom den Innenraum vorheizen und so die Batterie schonen.
2. Den Innenraum in eine Sauna verwandeln
Während der Fahrt sollten Elektrofahrer weitestgehend auf die Beheizung der Innenraumluft verzichten. Stattdessen können sie Sitz- und Lenkradheizung nutzen, die Wärme durch Konduktion direkt an den Körper weitergeben und in immer mehr modernen Fahrzeugen Normalausstattung gehören. Während bei dieser Form der Wärmeabgabe lediglich eine zusätzliche Leistung von etwa 75 Watt abgerufen wird, kann es bei der klassischen Luftheizung zu Werten von 3.000 bis 5.000 Watt kommen. Die Beheizung des Innenraums stellt damit eine der größten Einschränkungen für die Reichweite dar.
3. Unbedachtes Fahrverhalten
Bei winterlichen Straßenverhältnissen sollte man unabhängig von der Antriebsart immer besonders vorsichtig fahren. Doch für E-Auto-Besitzer schlägt sich ein umsichtiger Fahrstil zudem auch in einer höheren Reichweite nieder. Dieser Umstand ist zwar unabhängig vom Wetter, aufgrund der anderen einschränkenden Faktoren im Winter allerdings noch wichtiger als in anderen Jahreszeiten. Vorausschauendes Fahren erlaubt sanftere Bremsmanöver, wodurch bei regenerativen Bremssystemen Energie zurückgewonnen werden kann. Durch flüssiges Fahren können zudem oft vollständige Stopps und direktes Wiederanfahren vermieden werden, was ebenfalls zu Einsparungen beiträgt.
E-Autofahren im Winter
4. Sport- oder Performance-Modus dauerhaft nutzen
Elektrofahrzeuge erreichen heute beeindruckende Beschleunigungsleistungen. Der beherzte Druck aufs Gaspedal macht zwar Spaß, wirkt sich aber auch jedes Mal auf die Reichweite aus. Um nicht in Versuchung zu kommen, sollten Fahrer vor allem im Winter den Eco-Modus ihres Fahrzeugs nutzen.
Dadurch wird dem Motor weniger Maximalleistung zur Verfügung gestellt und der Verbrauch bestimmter Innenraumfunktionen wird ebenfalls gedrosselt. Untersuchungen von Geotab zeigen, dass die Geschwindigkeit einen weitaus größeren Einfluss auf die Reichweite hat als die Temperatur. Während sich ein Temperaturabfall von 10 Grad bei optimaler Geschwindigkeit deutlich auf die Reichweite auswirkt, ist dieser Effekt bei höheren Geschwindigkeiten kaum wahrnehmbar.
5. Reifendruck vernachlässigen
Wenn die Umgebungstemperatur sinkt, sinkt auch der Reifendruck, was zu einem höheren Rollwiderstand und weniger effizientem Fahren führt. Daher sollten Fahrer von E-Autos besonders auf den Reifendruck achten, wenn es kalt ist, und sicherstellen, dass er den richtigen Wert hat. Mindestens einmal im Monat sollten die Fahrer ihren Reifendruck überprüfen.
6. Einfach drauflosfahren
Fahrer von Elektrofahrzeugen müssen sich bewusst sein, dass ein gewisser Verlust an Reichweite im Winter unumgänglich ist. So sind bei -10°C noch etwa 60 Prozent des Sollwerts zu erwarten, wie Untersuchungen von Geotab zeigen. Daraus geht allerdings auch hervor, dass die meisten Fahrten im Flottenalltag weit unter der Reichweite eines E-Fahrzeugs liegen, selbst im Winter. Daher ist in der Regel ein voll aufgeladenes Fahrzeug bestens auf die Anforderungen eines Tages vorbereitet.
Daten zu den verbleibenden Kilometern, die auch die Temperatur berücksichtigen, können das Vertrauen in das eigene Fahrzeug vor einer Fahrt stärken. Planen Fahrer jedoch längere Reisen, sollten sie die Reichweiteneffekte durch kühlere Temperaturen berücksichtigen und für längere Strecken (häufigere) Ladepausen einplanen. Unternehmen, die Elektrofahrzeuge gewerblich nutzen, sollten sich ebenfalls auf die kalte Jahreszeit einstellen und ihre Flottenplanung überprüfen.
Eventuell kann eine Strecke, die im Sommer mit einer Batterieladung fahrbar ist, im Winter so nicht mehr absolviert werden. Um solche Überlegungen in der Betriebsplanung zu berücksichtigen, können spezialisierte Funktionen innerhalb einer Telematiklösung sehr hilfreich sein.
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