ZF setzt auf chinesische Autohersteller - „Next Generation Mobility Days“ in Shanghai
Bei Fahrdemonstrationen und Fachgesprächen konnten sich die Kunden über neueste Lösungen für Elektromobilität, automatisiertem Fahren, passiver Sicherheit sowie vernetzter Fahrwerktechnik für software-definierte Fahrzeuge informieren. Highlights auf der Formel-1-Rennstrecke in Shanghai waren die erstmalige Präsentation des rein elektromechanischen Bremssystems „Dry Brake-by-Wire“ sowie Chinapremieren des elektrisch angetriebenen Konzeptfahrzeugs EVbeat und des magnetfreien Elektromotors ISM.
„Die Zukunft der Mobilität wandelt sich rasant hin zu elektrisch angetriebenen, automatisierten und software-definierten Fahrzeugen“, sagt Stephan von Schuckmann, Mitglied des Vorstands von ZF. „In China, dem größten und dynamischen Automobilmarkt der Welt, werden wir weiter investieren und zusammen mit unseren chinesischen Kunden in China und weltweit wachsen - und das mit ‚China-Speed‘. Daher sehen wir deutliches Potenzial, um unseren Marktanteil in China und den derzeit bei gut 17 Prozent liegenden Anteil des chinesischen Marktes an unserem globalen Umsatz zu steigern.“
Weltpremiere: rein elektromechanisches Bremssystem
Weltweit erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde in Shanghai das neue elektromechanische Bremssystem, auch „trockenes“ Brake-by- Wire genannt. Für ein solches Bremssystem ist keinerlei Bremsflüssigkeit mehr notwendig, der Bremsdruck wird somit nicht mehr über den Druck von Flüssigkeiten im hydraulischen System erzeugt, sondern über Elektromotoren. Auch die Bremssignale vom Pedal bis zum Elektromotor werden rein elektrisch übertragen.
Gegenüber konventionellen Bremssystemen ermöglicht das neue Brake-by-Wire-System genauso wie das schon eingeführte Integrated Brake Control (IBC) kürzere Bremswege, bessere Rückgewinnung von Bremsenergie, sowie niedrigere Wartungskosten. Entwickelt wurde das innovative Bremssystem für software-definierte Fahrzeuge im Verbund von ZF-Entwicklungszentren in China, den USA und Deutschland.
China-Premiere: Konzeptfahrzeug EVbeat und magnetfreier E-Motor
Zwei weitere Neuentwicklungen aus dem Bereich E-Mobilität wurden in Shanghai erstmals in China präsentiert: das Konzeptfahrzeug EVbeat mit dem Elektroantrieb EVSys800 sowie der magnetfreie E-Motor I2SM.
Der EVSys800-Antrieb im EVbeat-Konzeptfahrzeug ist ein modular aufgebauter 800-Volt-Antrieb und besteht aus einer Siliziumkarbid-Leistungselektronik, dem E-Motor und einem Reduziergetriebe. Trotz seiner äußerst kompakten Bauform und des leichten Gewichts geizt er im EVbeat nicht mit Performance: Dem Konzeptfahrzeug steht an der Hinterachse ein maximales Drehmoment von 5.200 Newtonmetern zur Verfügung.
Bei den Abmessungen spart der Antrieb durch das kompakte Reduziergetriebe und die von ZF patentierte „Braided-Winding“-Wicklungstechnologie des E-Motors 50 Millimeter Bauraum in der Breite ein und ermöglicht so einen platzsparenden, koaxialen Einbau auf der Antriebsachse. Mit einem Gesamtgewicht von 74 Kilogramm ist EVSys800, normiert auf die gleiche Leistung wie der neueste ZF-800-Volt-Serienantrieb, zudem rund 40 Kilogramm oder ein Drittel leichter.
Ohne seltene Erden und Magnete
Mit dem I2SM-Elektroantrieb hat ZF den weltweit kompaktesten und drehmomentdichtesten E-Motor ohne Magnete und Seltene Erden entwickelt. Dies wird eine nachhaltige und leistungsstarke Alternative zu gängigen E-Antrieben sein. Im Unterschied zu heute schon verfügbaren magnetfreien Konzepten sogenannter fremderregter E-Motoren wird beim I2SM (In-Rotor Inductive-Excited Synchronous Motor) von ZF die Energie für das Magnetfeld über einen induktiven Erreger innerhalb der Rotorwelle übertragen.
Chinas Positionierung als strategischer Markt wird weiter gestärkt
Die auf den Next Generation Mobility Days vorgestellten Technologien wurden von den globalen und lokalen Teams von ZF gemeinsam entwickelt, wobei viele Produkte von chinesischen Mitarbeitern entwickelt wurden. Den chinesischen Markt mit den besten Produkten und Technologien zu bedienen, ist das langfristige Engagement von ZF auf dem chinesischen Markt.
In den vergangenen fünf Jahren hat ZF seine Investitionen in Forschung und Entwicklung in der Region Asien-Pazifik von 220 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 380 Millionen Euro im Jahr 2022 erhöht. Der Anteil von F&E am Umsatz ist von 2,8 Prozent auf 4 Prozent gestiegen.
Was bedeutet das?
Seit dem Markteintritt von ZF in China im Jahr 1981 hat sich die Position Chinas als einer der strategischen Kernmärkte des Unternehmens kontinuierlich verstärkt. China entwickelt sich für ZF zu einem wichtigen Standort für die weltweite Einführung von Produkten und Technologien.
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