Uber führt in Paris neue Option für weibliche Fahrgäste ein
Ziel der Neuerung sei es laut eines Uber-Sprechers, das Sicherheitsgefühl weiblicher Fahrgäste zu stärken. Der französischen Zeitung Le Parisien erklärte Laureline Serieys, Generaldirektorin von Uber Frankreich, dass diese Funktion keine zwingende Vorgabe sei:
„Dabei geht es nicht darum, ihnen zu sagen, dass dies die einzige Möglichkeit ist, entspannt zu reisen, sondern nur darum, ihnen die Wahl zu lassen.“
Die neue Option „Uber by Women“ ermöglicht es weiblichen Kundinnen, über die App gezielt Fahrerinnen zu buchen. Dabei bleibt der Fahrpreis unverändert im Vergleich zu einer Fahrt mit einem männlichen Fahrer. Auch die Zeiträume, in denen die Option gewählt werden kann, sind nicht eingeschränkt: Sie steht sowohl tagsüber als auch nachts zur Verfügung. Ein Nachteil könnte die Wartezeit sein. Uber geht davon aus, dass diese von derzeit durchschnittlich vier auf bis zu 15 Minuten ansteigt. Grund dafür ist die geringe Anzahl weiblicher Fahrerinnen. In Paris gibt es bislang nur rund 1500 Frauen, die für den Fahrdienstleister tätig sind.
Eine weitere Einschränkung: Männer können den Service nicht nutzen. Sollte ein Mann über den Account einer Frau eine Fahrt mit „Uber by Women“ buchen, können die Fahrerinnen diese ablehnen.
Hintergrund: Übergriffe durch Fahrer
Die Einführung dieser Funktion ist eine Reaktion auf wiederholt gemeldete Fälle von sexuellen Übergriffen oder Belästigungen durch Fahrer, die Fahrdienstleister wie Uber, Bolt oder FreeNow in den letzten Jahren immer wieder in die Kritik gebracht haben. Besonders in den USA hat dies zu erheblichen rechtlichen Auseinandersetzungen geführt. Im Jahr 2022 klagten 550 Frauen gegen Uber, weil das Unternehmen nach eigener Aussage zu wenig unternommen habe, um die Übergriffe zu verhindern.
Auch in Deutschland gab es Berichte über derartige Vorfälle. So schilderten im Sommer mehrere Frauen und Männer dem Tagesspiegel Situationen, in denen sie während der Fahrt belästigt oder mit unangemessenen Kommentaren und Annäherungsversuchen konfrontiert wurden. Genaue Zahlen zu Übergriffen in Fahrdiensten liegen jedoch nicht vor. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft oder Senat erfassen spezifische Statistiken zu diesen Vorfällen.
Internationaler Vergleich
Die Option „Uber by Women“ ist nicht völlig neu. In Polen, Tschechien und mehreren Ländern Lateinamerikas wird sie bereits angeboten. Auch Frankreich hatte bereits Ansätze, weibliche Fahrerinnen stärker einzubinden. Uber und andere Anbieter versuchen, mehr Frauen für den Beruf zu gewinnen, beispielsweise durch den Verzicht auf einen Teil der üblichen Kommission.
In Deutschland hingegen gibt es die Funktion bislang nicht. Ein Sprecher von Uber erklärte dem Tagesspiegel, man prüfe gerade, wie man in Deutschland diese oder ähnliche Funktionen ebenfalls umsetzen könnte. Voraussetzung sei jedoch, dass es ausreichend Fahrerinnen gäbe, die bei den lokalen Taxi- und Mietwagenunternehmen angestellt sind, welche für Uber die Fahrten durchführen. Der aktuelle Frauenanteil unter den Fahrkräften wurde von Uber nicht beziffert.
Man stehe „im engen Austausch mit unseren Partnern“, um den Beruf für Frauen attraktiver zu gestalten, so der Sprecher. Ob und wann eine entsprechende Funktion in Deutschland eingeführt wird, ließ Uber offen.
Mit der neuen Funktion reagiert Uber auf die anhaltende Debatte um Sicherheit und Gleichberechtigung im Mobilitätssektor. In Paris sollen Fahrerinnen und Fahrgäste gleichermaßen von der Neuerung profitieren. Ob und wann das Modell auch in Deutschland umgesetzt wird, bleibt vorerst unklar. Der Bedarf an einer solchen Maßnahme scheint jedoch angesichts der Berichte über Übergriffe auch hierzulande gegeben.
Auch etwas für die Taxi-Branche hierzulande?
Die Zahlen der Übergriffe von taxi- und Mietwagenfahrer auf Passagiere werden – wie erwähnt – nicht separat erfasst. Trotzdem könnte es auch für die Taxi-Unternehmen hierzulande eine Option sein, Frauen die Möglichkeit zu geben, eine Taxifahrerin zu bestellen.
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