Audi: Q8 e-tron früher einstellen und Werk in Brüssel schließen
Audi erwägt, den Q8 e-tron früher auslaufen zu lassen und das Werk Brüssel zu schließen, was offiziell tatsächlich so formuliert wurde:
„Audi formuliert Intention zur Umstrukturierung des Standorts Brüssel“.
Fakt ist: Der Q8 e-tron gehört mit seinem Erscheinen 2018 zu den Urgesteinen der E-Mobilität und wurde zwar Up-to-Date gehalten, fällt aber vor allem in Sachen Verbrauch hinter den neuen Q6 e-tron zurück. Zumal der Q8 e-tron tatsächlich noch auf einer aufwändig umgestrickten Q5-Basis steht. Klar, dass das Bessere dann des Guten Feind ist und Audi weltweit „einen Rückgang der Kundenaufträge im elektrischen Oberklassesegment“ feststellt. Und deshalb in Betracht zieht, „das Produktionsende am Standort Brüssel vorzuziehen“.
Für den Standort Brüssel sieht es – wieder mal – schlecht aus
Der Vorstand von Audi Brussels hat dem Unternehmensrat die Absicht mitgeteilt, eine Umstrukturierung des Standorts vorzunehmen. Mit dieser Intention startet der Informations- und Konsultationsprozess im Einklang mit den belgischen Gesetzen.
In diesem Prozess erörtert die Werkleitung gemeinsam mit den zuständigen Sozialpartnern Lösungen für den Standort. Dazu kann auch eine Einstellung des Betriebs gehören, sollte keine Alternative gefunden werden.
Damit einher gehen schon länger bestehende strukturelle Herausforderungen am Standort Brüssel: Die Werkanordnung ist aufgrund der besonderen stadtnahen Lage der Produktion kaum veränderbar. Dazu kommen hohe Logistikaufwände. Insgesamt führt dies zu hohen Produktionskosten in Brüssel im Vergleich zu anderen Standorten. Audi gibt sich kryptisch-pessimistisch und erklärt:
„Dies kann Auswirkungen auf die Beschäftigung am Standort haben und es notwendig machen, alternative Lösungen für das Werk zu erarbeiten. Dazu kann auch eine Einstellung des Betriebs gehören, sollte keine Alternative gefunden werden.“
Doch die wird jetzt erstmal händeringend gesucht. Volker Germann, CEO von Audi Brussels, erklärt deshalb:
„Die Verkündung der Intention ist noch keine finale Entscheidung. Dennoch bewegt diese Nachricht die Belegschaft in Brüssel und auch mich sehr. Wichtig ist ein transparenter und konstruktiver Dialog in dem nun folgenden Prozess. Wir werden alle Perspektiven berücksichtigen.“
Verantwortung für Standort und Mitarbeiter
Rita Beck, Sprecherin des Audi Ausschusses im Europäischen VW-Konzernbetriebsrat, erklärt:
„Die Arbeitnehmervertretung der Audi AG fordert eine zukunftsfähige Perspektive für das Werk und unsere Kolleginnen und Kollegen in Brüssel. Die Audi Unternehmensleitung muss hier Verantwortung für den Standort übernehmen. Wir hoffen, dass im Zuge der Entscheidung, im nun eingeleiteten Konsultationsprozess, eine tragfähige und nachhaltige Lösung erarbeitet wird.“
Ähnlich argumentiert Gerd Walker, Mitglied des Vorstands der Audi AG für Produktion und Logistik:
„Die Entscheidung, den Informations- und Konsultationsprozess am Standort Brüssel zu starten, fiel nach intensiver Prüfung und wird von der Audi AG unterstützt. Jetzt geht es darum, diesen Prozess gemeinsam mit allen Beteiligten konstruktiv und transparent zu gestalten und tragfähige Lösungen im Sinne aller zu diskutieren. Denn wir stehen klar zu der Verantwortung, die wir für unsere Mitarbeitenden tragen, weltweit an allen Standorten.“
Was bedeutet das?
Die Entwicklung in der E-Mobilität rast dahin. Und objektiv gesehen bedeutet der Q6-e-tron einen kleinen Quantensprung gegenüber dem Q8 e-tron, dessen Absatz jetzt wegen dem kleinen Bruder regelrecht einzubrechen scheint. Das Problem: Der Q8 e-tron war ein Stand-alone und wurde deshalb ins Stand-alone-Werk Brüssel verschoben. Das wegen seiner Lage und hohen Kosten im heutigen Produktionsverbund der Volkswagen-Gruppe zu alt und zu klein ist und deshalb immer wieder zur Disposition steht. Das Problem für Audi: Eine Modellreihe und einen Standort aufzugeben, ist prinzipiell kein Zeichen der Stärke. Auch wenn man mit Q4 e-tron und Q6 e-tron scharfe Pfeile im Köcher hat.
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