Tiguan mit Temperament: Sitzprobe Cupra Terramar

MIt dem Terramar finden all diejenigen den passenden Cupra, denen der Formentor zu kompakt und der Tavascan zu elektrisch ist. Der Terramar kommt mit praktischen Details, punktet mit toller Ergonomie und ist als Gesamtpaket markentypisch schick verpackt. 

Der Terramar kommt als Mild- und Plug-in-Hybrid, dazu mit zwei Standardbenzinern. (Foto: Cupra)
Der Terramar kommt als Mild- und Plug-in-Hybrid, dazu mit zwei Standardbenzinern. (Foto: Cupra)
Franziska Neuner
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Cupra stellt sein nächstes eigenes Modell vor, zu dem es kein Konzernpendant gibt – den Terramar. Mit dem erweitere man laut CEO Griffiths nicht nur das Produktportfolio (nach oben), „sondern sorgen gleichzeitig dafür, dass unsere Marke ‚erwachsen‘ wird“. So formulierte es Cupra-CEO Wayne Griffiths während der Vorstellung des Modells im Rahmen des America’s Cup in Barcelona. Kurz zur Herleitung: Der Name „Terramar“ ist eine Hommage an die historische Rennstrecke (Autòdrom de Sitges-Terramar), auf der die Marke im Jahr 2018 geboren wurde.

Er ist 1.584 Millimeter hoch, 1.863 Millimeter breit und 4.519 Millimeter lang – bei einem Radstand von 2.681 Millimetern. Damit orientiert er sich klar an Tiguan und Co. und schon unter dem Tuch in der Münchner Cupra-Garage sieht man seine sehnigen Linien auf Haube und Stoßfänger. Und trotzdem ist er super-praktisch: Der Terramar bietet verschiebbare Rücksitze und so bis zu 602 Liter Kofferraumvolumen bei Beladung bis zur Höhe der Rücksitzlehnen – viel in der Klasse.

Nehmen wir kurz Platz und sind nicht überrascht: Der VW-Konzern kann Ergonomie, man findet sich sofort zurecht und dank verstellbarer Rückbank und aufrechtem Charakter findet man auch in Reihe zwei auch dann noch sehr gut Platz, wenn vorn zwei 1,9-Meter-Mitfahrende sitzen. Der Kofferraum bleibt groß genug, kann aber bis auf üppige 602 Liter erweitert werden, wenn man die Rückbank ganz nach vorn fährt. Die Materialien sind auch hier wildledrig-recycelt und dezent exotisch – hier differenziert der Konzern die Marke stark aus. Das kann einem gefallen oder auch nicht – jedem zu gefallen überlässt Cupra (noch) Seat, VW und Co.

Die Bedienelemente sind günstig angeordnet, der Screen bietet ein verständliches Menü und unten immerhin eine Art Auflage, um das touchsliden zu erleichtern. Ansonsten gab man sich Mühe, den Terramar schick, aber dezent konventionell einzurichten. Das Lenkrad griffig und mit den typischen Cupra-Knöpfen und –Reglern unten, passt!

Antriebauswahl: Plug-in, Mildhybrid oder klassischer Verbrenner. Kein Strom, kein Diesel

Der Terramar ist unabhängig von der Antriebsvariante immer mit einem DSG-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet. Das Einstiegsmodell ist der Mildhybrid (eTSI), der die Effizienz der 48V-Mildhybrid-Technologie mit dem 1,5-Liter-Benzinmotor mit 110 kW (150 PS) kombiniert. Das System verwendet einen 48V-Starter-Generator und eine 48V-Lithium-Ionen-Batterie, die eine bessere Kontrolle über den Antriebsstrang ermöglichen. Die Effizienzgewinne sollen unter anderem dadurch erzielt werden, dass der Terramar in einigen Fahrszenarien mit ausgeschaltetem Motor rollen kann, beim Bremsen Energie zurückgewinnt und den Motor elektrisch unterstützt.

Bei den beiden verfügbaren 2,0-Liter-TSI-Benzinmotoren ohne E-Unterstützung steht die Leistung im Fokus. Der erste Motor mit einer Leistung von 150 kW (204 PS) ist mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und einem Allradantrieb (4Drive) gekoppelt. Das zweite TSI-Aggregat sorgt für noch mehr Leistung und ist in der Variante Terramar VZ (für Veloz) erhältlich. Das Aggregat des CUPRA Terramar VZ leistet 195 kW (265 PS) und ist mit einem 7-Gang-DSG-Getriebe und ebenfalls mit Allradantrieb gekoppelt.

Plug-in heißt hier e-Hybrid – mit bis zu 100 Kilometer Reichweite

Dazu kommen zwei konzernbekannte e-HYBRID-Varianten: Eine mit 150 kW (204 PS) und eine VZ-Version mit 200 kW (272 PS). Der 1,5-Liter-TSI-Motor ist mit einem Elektromotor verbunden, der mit 19,7 kWh (netto) Akkukapazität kombiniert ist. So soll man nach WLTP im Idealfall mehr als 100 Kilometer weit strömen können. Die Batterie kann während der Fahrt mit bis zu 50 kW (Gleichstromladung) oder zu Hause mit einer 11-kW-Wallbox schnell aufgeladen werden.

Wichtig ist den Spaniern einmal mehr die Fahrdynamik: Der Terramar kommt serienmäßig zehn Millimeter tiefer als die Plattformbrüder (Tiguan und Co.) samt Sportfahrwerk und Progressivlenkung samt neuer adaptiver Fahrwerksregelung und bissigen Akebono-Stoppern.

Optisch trägt er nicht ganz so wild auf wie der Tavascan: Er kommt deutlich kantiger daher und verzichtet innen auch auf das fliegende „Deck in Schlangenhautoptik“. Die Verbindung zu den Geschwistern stellt die Lichtsignatur mit den drei Dreiecken bestehend aus Matrix-LEDs her. Das Heck zieht die hintere Lichtleiste optisch in die Breite samt beleuchtetem Cupra-Logo zentral zwischen den Rückleuchten - der Name Terramar ist ebenfalls beleuchtet. Dazu kommt ein Heckdiffusor.

Innenraum: Sportlich und mit hohem Recyclinganteil

Trotzdem wurde der Innenraum sportlich gestaltet – mit aufgeräumtem, fahrerorientierten Cockpit, sowie Schalensitzen aus nachhaltig hergestellten Textilien oder mit Leder aus pflanzlicher Gerbung. Im digitalen Cockpit sowie im zentral positionierten 12,9-Zoll-Infotainmentsystem wird ein neu gestaltetes HMI eingesetzt. Darüber hinaus gibt es ein HiFi-Audiosystem von Sennheiser mit zwölf Speakern und bis zu 390 Watt Leistung. Da geht dann schon was.

Es gibt drei Innenraum-Varianten: Deep Ocean, Moon Light und High Canyon. Der dunkelblaue „Deep Ocean“-Innenraum vereint PVC-Schalensitze in ihrem mittleren Bereich mit einem Textil, das zu 100 Prozent aus upgecyceltem Seaqual Yarn besteht. Dies wird produziert aus Meereskunststoffen, die an Stränden, in Ozeanen, Flussmündungen und Meeren gefunden wurden. Nachhaltigkeit ist auch Teil der dunkelgrauen „Moon Light“-Innenausstattung.

Hier enthalten die Dinamica genannten Sitze in ihrem mittleren Bereich mindestens 73 Prozent recycelte Textilien, die aus PET-Kunststoffen und Kleidung gewonnen wurden. Bei der „High Canyon“-Ausstattung in einem dunklen Bordeaux-Ton sind die Schalensitze mit auf pflanzlicher Basis gegerbtem Leder überzogen. Alle drei Varianten verfügen über das geprägte CUPRA Logo in der Kopfstütze und kupferfarbene Nähte, die auf die kupferfarbenen Einfassungen der Lüftungsdüsen, Türleisten und Dekoreinlagen abgestimmt sind – so erzeugt Cupra nach wie vor seine eigene Stimmung – muss nicht jedem gefallen, ist aber konsequent und eigen. Dazu kommen auch hier intelligente Leuchten im Armaturenbrett sowie hinterleuchtete Türverkleidungen vorne und hinten – und ja, in der Praxis müssen wir sagen – sorgt das für Ambiente!

Praktische Details 

Praktisch: Und wenn Smartphones aufgeladen werden müssen, bietet der Terramar eine kabellose Schnellladefunktion mit bis zu 15 W und Kühltechnologie. Die eingebettete SIM-Karte sorgt auch für mehr Sicherheit, da die Nutzenden vom eCall-Service profitieren. Im Falle eines Unfalls kann der Terramar entweder manuell oder automatisch den Rettungsdienst kontaktieren.

Und sollte das Schlimmste passieren, kann das Fahrzeug wichtige Daten wie seine Position, den Motortyp und die Anzahl der Passagiere übermitteln, damit die Rettungskräfte leichter helfen können.

Start mit Americas Cup Sonderserie – die nur 1337 Mal gebaut wird

Die Markteinführung des Terramar wird durch die exklusive „America’s Cup“-Limited-Edition begleitet, von der nur 1.337 Exemplare mit einzigartigen Details produziert werden. Er wird in Enceladus Grey Matt angeboten – diese Farbe wird zunächst exklusiv für diese Limited Edition erhältlich sein – und wird exklusive schwarze 20-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie ein gelasertes America’s-Cup-Logo auf der B-Säule umfassen. Im Innenraum wird die Lederausstattung „Moonslate“ mit schwarzem Interieur-Charakter und Schalensitzen – einschließlich des America’s-Cup-Logos im Label – die Exklusivität der Limited Edition verstärken. Die limitierte Auflage des CUPRA Terramar America’s Cup wird ausschließlich mit den VZ-Antriebsoptionen erhältlich sein, also als e-Hybrid mit 200 kW (272 PS) und als 2.0 TSI mit 195 kW (265 PS).

Auch der Terramar wird nicht in Spanien produziert

Der in Barcelona entworfene und entwickelte Terramar wird im ungarischen Audi-Werk Győr produziert. Die Auslieferungen sollen im letzten Quartal 2024 beginnen. Die Preise starten ab schrägen 43.020 Euro oder ab 409 Euro im Leasing. Der E-Hybrid startet ab 56.310 Euro brutto. Großzügig: Die Spanier packen fünf Jahre Garantie obendrauf.

Was bedeutet das?

Mit dem Terramar streckt sich Cupra etwas vorsichtiger weiter nach oben. Er rundet das Verbrenner-Programm vorläufig nach oben ab und punktet mit cleveren Detaillösungen.

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