Weniger Energie und Abfall bei Produktion von E-Autos: Europäischer Erfinderpreis für bayerischen Ingenieur

(dpa/lby/fn) Weniger Energieverbrauch und weniger Abfall bei der Produktion von Autos verspricht eine Maschine, deren Erfinder das Europäische Patentamt nun auszeichnet. In der Industrie gibt es auch Skeptiker.

Weniger Energieverbrauch und Abfall bei der Produktion von E-Autos: Der Europäischer Erfinderpreis geht an einen bayerischen Ingenieur. (Foto: Matthias Balk/dpa)
Weniger Energieverbrauch und Abfall bei der Produktion von E-Autos: Der Europäischer Erfinderpreis geht an einen bayerischen Ingenieur. (Foto: Matthias Balk/dpa)
Franziska Neuner

Der bayerische Ingenieur Richard Oberle ist mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet worden. Oberle und der italienische Ingenieur Fiorenzo Dioni haben zusammen eine Druckgussmaschine zur Fertigung von Elektroautos entwickelt, die Zeit, Material und Energie spart. Sie habe das Potenzial, „die Automobilindustrie zu revolutionieren“, teilte das Europäische Patentamt vor der Preisverleihung am Dienstag auf Malta mit.

Fertigung innerhalb von Sekunden

Gewöhnlich wird der Unterboden eines Autos aus Dutzenden Bauteilen zusammengesetzt, die alle einzeln hergestellt werden. Oberle und Dioni entwickelten ein Verfahren, den Unterboden mit flüssigem Aluminium und extremem Druck aus nur zwei bis drei großen Bauteilen herzustellen. Dabei werden mehr als 100 Kilogramm geschmolzenes Aluminium mit einer Geschwindigkeit von 10 Metern pro Sekunde in die Form gepresst.

„Der gesamte Prozess kann alle 120 Sekunden wiederholt werden, so dass sich in drei Acht-Stunden-Schichten insgesamt 500 Druckgussbauteile herstellen lassen“, teilte das Patentamt mit.

Die Giga-Presse bedeute einen Paradigmenwechsel in Sachen Produktionskapazität und Geschwindigkeit. 

Giga-Presse bei Tesla und Volvo im Einsatz

Der 85-jährige Richard Oberle wohnt am Ammersee und arbeitet - inzwischen als Berater - für den kleinen Autozulieferer Idra in Brescia nahe dem Gardasee; Fiorenzo Dioni ist dort Entwicklungschef. Ihre Giga-Presse ist unter anderem bei Tesla und Volvo im Einsatz.

Andere Autobauer bemängeln beim Druckgussverfahren für sehr große Bauteile allerdings das Zusammenspiel von Produkteigenschaften, Crash-Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Die Ausschussrate sei hoch, ebenso der Logistikaufwand. Reparaturen nach einem Unfall seien sehr aufwändig.

Sieger in Kategorie mit 550 Konkurrenten

Der Europäische Erfinderpreis wird jedes Jahr in mehreren Kategorien verliehen. Oberle und Dioni gewannen in der Kategorie Industrie, in der 550 Kandidatinnen und Kandidaten antraten.

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