Bei S-Bahn-Ausfall wird in NRW kein Uber mehr bezahlt

Auch in Nordrhein-Westfalen kommt es regelmäßig zu Verspätungen und Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr. Um Fahrgäste dennoch ans Ziel zu bringen, erstatten die Verkehrsverbünde Ersatzfahrten mit Taxis oder anderen Verkehrsmitteln.

Sollten Fahrgäste aufgrund von Störungen im öffentlichen Nahverkehrssystem "stranden", dürfen Sie ein Taxi als Ersatzverkehrsmittel buchen.| Foto: Armin Schwarz
Sollten Fahrgäste aufgrund von Störungen im öffentlichen Nahverkehrssystem "stranden", dürfen Sie ein Taxi als Ersatzverkehrsmittel buchen.| Foto: Armin Schwarz

Ab Januar wird, wie die Rheinische Post berichtet, eine Option allerdings wegfallen: Fahrdienste wie Uber und Bolt dürfen nicht mehr auf Kosten der Verkehrsunternehmen genutzt werden. Die Branche hat sich darauf verständigt, die Ausgleichszahlungen von bis zu 30 Euro tagsüber und bis zu 60 Euro in den Abend- und Nachtstunden künftig nur noch für klassische Taxis oder Sharing-Angebote wie E-Bikes und Carsharing freizugeben. Fahrgastorganisationen sehen die Änderung kritisch.

„Das nimmt Kunden schon etwas die Wahlmöglichkeiten“, sagt Detlev Neuß, der Bundesvorsitzende von Pro Bahn.

Gründe für den Ausschluss

Hintergrund der Entscheidung sind Unstimmigkeiten zwischen den Verkehrsverbünden und Uber. Die Sprecher der Verkehrsverbünde Rhein-Ruhr (VRR) und Rhein-Sieg (VRS) erklären, Uber habe nicht ausreichend kooperiert, um Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung aufzuklären. Es habe wiederholt Verdachtsfälle gegeben, in denen Rechnungen nicht korrekt gewesen sein sollen. Zudem habe das dynamische Preissystem von Uber, das Preise in Abhängigkeit von der Nachfrage anpasst, oft zu höheren Kosten geführt als bei traditionellen Taxis. Dies habe die Belastung für die Verkehrsunternehmen erhöht.

Während die Verkehrsverbünde das Vorgehen mit Transparenzproblemen und Kostengründen begründen, vermutet Neuß andere Motive.

„Man möchte sich vermutlich Ärger ersparen, falls es mit Uber-Fahrern Schwierigkeiten gibt, und gleichzeitig Geld sparen.“

Die Maßnahme könnte jedoch bei einigen Fahrgästen auf Unverständnis stoßen, da sie die Wahlmöglichkeiten bei Ersatzfahrten einschränkt. Laut Neuß könnte die Regelungen dazu führen, dass Fahrgäste künftig länger auf Ersatzfahrten warten müssen. Ob Uber und Bolt den Ausschluss bei den Ersatzfahrten hinnehmen oder dagegen vorgehen, ist noch nicht bekannt.

Ein Nordrhein-Westfälischer Taxi-Unternehmer dazu: „Wieso soll die öffentliche Hand den Wucher von Uber & Co bezahlen? Während wir Taxifahrer nach festen Tarifen arbeiten, versuchen Uber & Co. aus der Notlage der gestrandeten Passagiere Profit zu schlagen!“

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