Elektrofahrzeuge: Deutsche Hersteller tun sich schwer

Weltweit wurden 2022 rund 7 Millionen batterieelektrischer Fahrzeuge verkauft, von denen nur rund 921.000 von der Volkswagen-Gruppe, BMW und Mercedes-Benz kamen, bilanziert das Center auf Automotive Management.

Obwohl die älteren Modelle von Tesla wie das auch als Taxi bestellbare Model S langsam in die Jahre kommen, war die Marke bislang der weltweit führende Hersteller von Elektrofahrzeugen. (Foto: Dietmar Fund)
Obwohl die älteren Modelle von Tesla wie das auch als Taxi bestellbare Model S langsam in die Jahre kommen, war die Marke bislang der weltweit führende Hersteller von Elektrofahrzeugen. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Im Jahr 2022 wurden weltweit rund sieben Millionen vollelektrisch angetriebener Fahrzeuge verkauft, von denen alleine 5,03 Millionen nach China gingen. Das entspricht einer Steigerungsrate von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Tesla behauptete sich mit 1,3 Millionen Fahrzeugen auf dem ersten Platz, gefolgt von den chinesischen Firmengruppen BYD mit 911.000 E-Fahrzeugen und SAIC mit 750.000 Fahrzeugen. Die deutschen Hersteller zusammen schafften nur rund 921.000 Elektrofahrzeuge. Diese Bilanz hat Prof. Dr. Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Research in Bergisch Gladbach, am 12. Januar 2023 in seiner Studie „Globale Absatztrends der Elektromobilität“ gezogen.

Bratzel erwartet, dass sich die Zahl der vollelektrischen Automobile in diesem Jahr weltweit auf zehn Millionen steigert. „Die Lage der deutschen Automobilhersteller ist dabei höchst angespannt. Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz steigern zwar allesamt ihre Elektro-Auslieferungen, können jedoch bei weitem nicht mit dem Tempo der Spitzengruppe um Tesla und BYD mithalten“, schreibt der Automobilprofessor. Die schwächere Performance der deutschen Hersteller führt er darauf zurück, dass sie stärker als Tesla und die Chinesen mit Versorgungsengpässen und dem grundsätzlichen Markthochlauf zu kämpfen hätten.

Während Tesla gegenüber dem Vorjahr um rund 40 Prozent zugelegt habe, habe BYD seinen Absatz in dieser Zeit sogar nahezu verdreifacht. Der Konzern SAIC, der stark auf Kleinwagen setze, könne hier als Dritter nicht ganz mithalten, heißt es in der Studie.

Während Tesla auch hierzulande eine führende Rolle bei Elektrofahrzeugen spielt, ist BYD bislang erst in Norwegen präsent und demnächst in Großbritannien. Nur mit einem einzigen, inzwischen längst verkauften Elektrotaxi in Regensburg ist sie 2017 in Deutschland aufgetreten (taxi heute berichtete). SAIC war in Deutschland zunächst über Elektrotransporter der eigenen Marke bekanntgeworden, die AMF-Bruns für die Rollstuhlbeförderung umgebaut hat. Inzwischen spielt die Konzernmarke MG die bedeutend wichtigere Rolle am deutschen Markt, unter anderem wegen der beabsichtigten Lieferung einer größeren Anzahl von Elektro-Kombis an Sixt.

Während die Volkswagen-Gruppe an vierter Stelle weltweit liegt, folgt an fünfter Stelle der chinesische Geely-Konzern. Zu ihm gehören die Marken Volvo, Polestar und LEVC, die sich auch an deutsche Taxi- und Mietwagenunternehmer wenden, während das bei den anderen chinesischen Marken noch nicht erkennbar ist. Geely konnte seinen Absatz von 116.000 E-Fahrzeugen im Jahr 2021 auf 381.000 E-Fahrzeuge 2022 steigern.

Die bei Elektrotaxis ebenfalls aktiven koreanischen Marken Kia und Hyundai tauchen in der weltweiten Übersicht nicht auf.

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