Prius I, der Urahn des Hybridantriebs

Hybridtechnik Im Rahmen der „Hero Days“ stellte Toyota eine Auswahl seiner Fahrzeuge der letzten Jahrzehnte für Testfahrten zur Verfügung. Wir nutzten die Gelegenheit, den ersten Prius von 1997 und den aktuellen RAV4 im direkten Vergleich rund um Köln zu fahren.

Der Erfolg des Prius I war nicht sofort abzusehen. Letztlich übertraf die Nachfrage aber dann doch die Erwartungen. Bild: T. Kanzler
Der Erfolg des Prius I war nicht sofort abzusehen. Letztlich übertraf die Nachfrage aber dann doch die Erwartungen. Bild: T. Kanzler
Thomas Kanzler

Die Einführung des Toyota Prius im Jahr 1997 markierte einen Wendepunkt in der Automobilgeschichte. Als erstes serienmäßig produziertes Hybridfahrzeug kam der Prius in Japan auf den Markt. Er setzte auf eine Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor – damals eine technische Innovation, die Toyota gezielt zur Verbesserung der Kraftstoffeffizienz und Senkung der CO2-Emissionen entwickelte. Die Entscheidung, einen Hybridantrieb in Serie zu fertigen, stellte sowohl für Toyota als auch für die gesamte Branche ein Experiment dar, dessen Erfolg damals keineswegs garantiert war.

Konventionelles Design – innovatives Herz

Das Herzstück des Prius war das sogenannte „Toyota Hybrid System“ (THS), das später zum Toyota Hybrid System II weiterentwickelt wurde und als Basis für spätere Hybridmodelle diente. Der Prius nutzte einen 1,5-Liter-Benzinmotor, ergänzt durch einen Elektromotor und eine Nickel-Metallhydrid-Batterie. Das System ermöglichte es, dass der Prius rein elektrisch bei niedrigen Geschwindigkeiten betrieben werden konnte, etwa beim Anfahren oder im Stadtverkehr, während sich der Verbrennungsmotor bei höheren Geschwindigkeiten zuschaltete. Ziel war es, die Effizienz im alltäglichen Fahrbetrieb zu optimieren und den Kraftstoffverbrauch zu minimieren – mit einem damaligen Durchschnittsverbrauch von 5,1 Litern pro 100 Kilometer gelang dies bemerkenswert gut.

Die äußere Gestaltung des Prius fiel eher konventionell aus, was damals auch eine strategische Entscheidung seitens Toyota war. Das Design sollte sich am Durchschnittsgeschmack orientieren und potenzielle Käufer nicht durch ein futuristisches oder auffälliges Erscheinungsbild abschrecken. Dennoch erhielt der Prius eine gute Aerodynamik und eine auffällige, verkürzte Heckpartie, was auch die Effizienz der Limousine unterstützte.

Testfahrt im grauen Plüsch-Interieur

Es ist begeisternd, dass die Hybrid-Technik des ersten Prius noch immer einwandfrei funktioniert. Der Ottomotor des Prius der ersten Generation mobilisiert 43 kW (58 PS), unterstützt von einem 30 kW (40 PS) starken E-Motor. Der kleine Toyota-Hybrid bringt immerhin 1.260 Kilogramm auf die Waage, er lässt sich aber überraschend komfortabel und agil bewegen.

Bei niedrigen Geschwindigkeiten erfolgt die Fortbewegung ausschließlich durch den elektrischen Antrieb, sodass das Fahrzeug nahezu geräuschlos und ohne Abgasemissionen bewegt werden kann, bei Bedarf schaltet sich der Verbrenner dann ruckfrei zu. So soll der Prius 
Verbrauchswerte von nur 5,1 Liter/
100 Kilometer erreicht haben. Der von uns chauffierte Toyota ist immerhin 27 Jahre alt, das Interieur ist „plüschig“ und die Bildschirme sind sehr „pixelig“.

Die Resonanz auf den Prius war anfänglich gemischt. Während das Fahrzeug bei Umweltaktivisten und technikaffinen Käufern Zustimmung fand, zeigten sich viele Skeptiker, insbesondere aus der Automobilbranche, skeptisch. Kritiker bemängelten die noch relativ hohen Anschaffungskosten und die Langzeitzuverlässigkeit der Batterie. Toyota begegnete diesen Zweifeln jedoch mit umfassenden Garantien und einer klaren Kommunikationsstrategie. Der Prius wurde bewusst als Beitrag zum Umweltschutz positioniert, und Toyota unterstrich immer wieder, dass das Unternehmen langfristig auf den Hybridantrieb setzen werde.

Moderne Hybrid-Technik im SUV-Kleid

Mit der Markteinführung des ersten RAV4 im Jahr 1994 schuf Toyota das Segment der kompakten SUV mit, das seitdem stetig an Popularität gewonnen hat. Die neueste Hybridvariante des RAV4 kombiniert den bewährten Hybridantrieb mit den Anforderungen moderner SUV-Kunden und erweist sich als attraktives Modell für den privaten wie den gewerblichen Einsatz, einschließlich der Verwendung als Taxi.

Der Toyota RAV4 Hybrid ist in mehreren Antriebskonfigurationen verfügbar. Die Kombination aus einem 2,5-Liter-Benzinmotor und einem Elektromotor sorgt für eine Gesamtleistung von bis zu 222 PS in der Allradversion. Auch in der Frontantriebsversion zeigt der Hybridantrieb beachtliche Effizienzwerte und punktet mit einem Verbrauch von durchschnittlich etwa 5,6 Litern auf 100 Kilometern.

In puncto Design orientiert sich der aktuelle RAV4 Hybrid an einer robusten und markanten SUV-Optik, die durch scharfe Linien und ein muskulöses Profil geprägt ist. Der Innenraum bietet dabei viel Platz für Fahrer und Passagiere und zeigt sich funktional und komfortabel gestaltet.

Eine übersichtliche Instrumententafel und ein intuitives Infotainmentsystem unterstützen den Fahrer bei der täglichen Nutzung. Das großzügige Raumangebot für die Hinterbänkler und das hohe Ladevolumen machen den RAV4 besonders auch für Taxifahrten interessant.

RAV4 ersetzt auf dem Taxi-Markt Prius +

Viel Raum und modernes Interieur empfängt uns, als wir im aktuellen RAV4 Platz nehmen. Der Kontrast zwischen dem kleinen Prius und dem im Vergleich mächtigen Toyota SUV könnte kaum größer sein. Das Hybrid-Herz des SUV ist selbstverständlich deutlich stärker. Die Allrad-Variante des RAV4 koppelt einem 2,5-Liter-Benzinmotor mit 131 kW (178 PS) und einem Elektromotor mit 88 kW (120 PS).

Unser Test-Allradler fuhr sich natürlich deutlich sportlicher und straffer als der kleine Urahn, der Prius I. Gemeinsam ist ihnen aber das Hybrid-Herz mit Verbrenner, Akku und E-Motor(en) und dem stufenlosen Getriebe. Im RAV4 sitzt man SUV-typisch hoch und sieht somit quasi auf Fahrzeuge wie den Prius I herab. Vor allem in Städten und Ballungsgebieten zeigt sich der Vorteil des Hybridantriebs, der durch die regenerative Bremskraftnutzung (Rekuperation) im städtischen Stop-and-go-Verkehr besonders sparsam arbeitet. Das serienmäßige Safety Sense-Paket umfasst unter anderem eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, einen Spurhalteassistenten und eine Fußgängererkennung.

Hybrid-Technik kann die Taxi-Branche überzeugen

Aufgrund seiner Zuverlässigkeit und der vergleichsweise niedrigen Betriebskosten sind Hybrid-Fahrzeuge seit vielen Jahren auch für Taxi-Unternehmen interessant, die Wert auf Effizienz und Nachhaltigkeit legen. Hybrid-Pionier Toyota hat bei der Entwicklung der Technik einen „langen Atem“ bewiesen. Der Prius I kam zunächst in Japan auf den Markt. Aber auch außerhalb Japans, zunächst in Nordamerika und dann in Europa, entwickelte sich der Prius zu einem Verkaufserfolg. Er wurde nicht nur zum Pionier der Hybridtechnologie, sondern auch zum Symbol für ein neues, umweltbewusstes Denken im Automobilsektor. Die erste Generation des Prius legte den Grundstein für eine breite Hybridpalette, die Toyota im Laufe der Jahre stetig ausbaute und weiterentwickelte.tk

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Seite 20 bis 21 | Rubrik Taxis & Mietwagen
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