Saubere Luft im Auto: VDI/ZDK-Richtlinie 6032 schließt Leerstelle in Automobilbranche
Die Bedeutung der Lufthygiene in Fahrzeugen wird häufig unterschätzt. Dabei ist sie essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Insassen. Mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) stellte der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) am Mittwoch auf einer Fachpressekonferenz die gemeinsam entwickelten neuen Hygieneanforderungen für Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen vor.
Vorgestellt wurde die neue Richtlinie VDI/ZDK 6032 von dem Vorsitzenden der VDI-Richtliniengremien zur Lufthygiene in Fahrzeugen, Dr. Andreas Winkens und dem ZDK-Vizepräsidenten und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün.
Die in Kooperation erstellten Anforderungen zur Hygiene für Kfz-Klimaanlagen treffen auf eine Leerstelle in der Automobilbranche. Mit der Richtlinie für Pkw und Lkw stellen VDI und ZDK grundlegende Lösungen für einen Hygiene-Standard bereit.
Jeder 3. Pkw ist grenzwertig oder stark belastet
Eine unsachgemäße Reinigung kann zur Verbreitung von Bakterien und Schimmel führen, was die Luftqualität in Fahrzeugen wie Pkw und Lkw erheblich beeinträchtigt. Besonders problematisch ist dies in Lastkraftwagen, in denen Fahrerinnen und Fahrer oft auch übernachten und dadurch längere Zeit der schlechten Luftqualität ausgesetzt sind.
„Autofahrende, Kfz-Hersteller und Kfz-Werkstätten reagieren aber erst dann, wenn es im Fahrzeug-Innenraum aus der Belüftung riecht und stinkt“, sagt Dr. Andreas Winkens.
Im Pressegespräch wird betont, dass es sich um ein Massen-Phänomen handelt, denn jeder dritte Pkw ist grenzwertig oder stark belastet.
„49 Mio. Pkw, 4 Mio. Lkw, 36 TSD Kfz-Werkstätten bilden den Rahmen, innerhalb dessen millionenfach im Geruchsfall an Kfz-Klimaanlagen hantiert wird“, so Winkens.
VDI/ZDK-Feldtest „Klickdose“
Ozon, Klickdosen, Schäume oder Ultraschallvernebler versprechen die Reinigung von Kfz-Klimaanlagen, aber können dementsprechende Ergebnisse physikalisch nicht leisten. Für mehr Wissen haben VDI und ZDK die meistverwendete Produktgruppe, die sogenannten Klickdosen, einem Test unterzogen.
Das Ergebnis: keine Reinigungsleistung an der Kfz-Klimaanlage. Stattdessen trägt die Spray-Vernebelung immer mehr Stoffe in die Raumlufttechnische Anlage des Kfz ein – mit unkalkulierbaren Effekten.
„Falsche Maßnahmen sind hygienisch wirkungslos, kosten Arbeitszeit, Kundenbudget und Umwelt-Ressourcen. Der aktuelle Feldtest mit Klickdosen hat gezeigt, dass diese Methode keine nachhaltige Lösung für saubere Luft im Fahrzeug darstellt“, so Detlef Peter Grün auf der Pressekonferenz.
Alle 12 Monate Filterwechsel
Eine hygienisch ganzheitliche Betrachtung des Lüftungs- und Klimasystems ist der Anspruch der VDI/ZDK 6032.
„Das heißt, dass sich Filterwechsel und Systemreinigung gleichlaufend an der kürzesten Intervallempfehlung orientieren sollen: Ein jährlicher Filterwechsel soll demnach also auch eine jährliche Reinigung der entsprechenden Komponenten zur Folge haben. Gesunde Luft aus der Klimaanlage ist nur mit einer geeigneten Reinigung des Verdampfers und der Pollenfilterumgebung nach einem rechtzeitigen Filterwechsel sicherzustellen“, führt Andreas Winkens aus.
Schulung und Qualifikation des Werkstattpersonals
Die Lösung liegt vielmehr in der Schulung und Qualifikation des Werkstattpersonals nach den aktuellen Richtlinien des VDI und des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe.
„Durch spezialisierte Schulungen und die Einhaltung dieser Richtlinien können Werkstätten sicherstellen, dass Klimaanlagen fachgerecht und gründlich gereinigt werden. Dies schließt die Lücke, die bisher in der Praxis oft zu mangelhaften Ergebnissen geführt hat“, sagt Detlef Peter Grün, Bundesinnungsmeister des Kfz-Handwerks und ZDK-Vizepräsident.
Die VDI/ZDK 6032 stellt Hygieneanforderungen für Kfz-Klimaanlagen bereit und trifft damit auf eine Leerstelle in der Automobilbranche.
„Wir setzen uns dafür ein, dass diese Standards in der gesamten Branche etabliert werden, um die Lufthygiene in Fahrzeugen dauerhaft zu verbessern. Saubere Luft im Fahrzeug ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit und Sicherheit“, ergänzt Experte Winkens.
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