Nio und EnBW starten Kooperation - Akku-Swap an HPC-Stationen

Der chinesische Hersteller stattet bis zu 20 Schnellladeparks mit Batteriewechselstationen („NIO Power Swap Stations“) aus. Künftig will man die Zusammenarbeit noch ausweiten.

Tauschen oder Laden, das ist künftig hier die Frage: EnBW integriert die Power Swap Stationen von Nio in sein HPC-Netz, zunächst an 20 Standorten. | Foto: EnBW/Nio
Tauschen oder Laden, das ist künftig hier die Frage: EnBW integriert die Power Swap Stationen von Nio in sein HPC-Netz, zunächst an 20 Standorten. | Foto: EnBW/Nio
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der chinesische E-Autohersteller NIO und der baden-württembergische Energieversorger EnBW haben eine Kooperation für Ladeinfrastruktur geschlossen. Fahrer und Fahrerinnen der Marke können zukünftig an bis zu 20 Schnellladeparks im EnBW HyperNetz ihre Batterien tauschen lassen, unter anderem in Herleshausen (Hessen) und Großburgwedel (Niedersachsen). Dafür errichten die Chinesen an den Schnellladestandorten der EnBW sogenannte „Power Swap Stations“ (PSS). Mit dieser Technologie- und Energielösung wird die leere Batterie vollautomatisch in rund fünf Minuten durch eine geladene ausgetauscht. Die Partner planen, zukünftig weitere EnBW-eigene Schnellladestandorte mit den Tauschmodulen auszustatten. Die Zusammenarbeit soll zudem in weiteren Bereichen wie etwa beim Energiemanagement intensiviert werden.

„Der Ausbau des Ladeangebots ist ein wichtiger Faktor für den Umstieg in die Elektromobilität. Zusätzlich zu den Optionen des Ladens an der heimischen Wallbox und Schnellladens bekommen diese dadurch maximale Flexibilität. Neben der Möglichkeit zukünftig auch auf eine andere Batteriegröße zu wechseln und so bei Bedarf das Fahrzeug upzugraden, gehören Gedanken, die die Lebensdauer ihrer Batterie betreffen, der Vergangenheit an", erklärte Ralph Kranz, General Manager NIO Deutschland GmbH.

So könne man die Anzahl der verfügbaren PSS in Deutschland zusätzlich signifikant steigern. Für Timo Sillober, Chief Sales & Operations Officer bei EnBW, ist die Batteriewechsellösung ein spannender Ansatz, der die Schnellladelösungen vor allem auf langen Strecken optimal ergänzen könne. Die Großladeparks seien zentrale Ankerpunkte im Fernverkehrsnetz des EnBW HyperNetz. Davon profitierten künftig auch NIO-User, wenn sie ihren Akku direkt an einem der Standorte tauschen wollen.

Der Marktstart der Chinesen in Deutschland erfolgte Anfang Oktober. Der Anbieter setzt auf sogenannte Subscription-Modelle, sprich Leasing und nach massiver Kritik auch auf die Kaufoption für die in Deutschland angebotenen Fahrzeuge NIO ET7, NIO EL7 und NIO ET5. Weltweit seien bereits über 1.200 in Betrieb, der Großteil in China. Die PPS hat die Größe einer Doppelgarage und ist später für maximal 312 „Swaps“ am Tag ausgelegt. Bis zu 13 Batterien werden mit 40 kW bis 80 kW netz- und batterieschonend geladen, ohne typische Spitzen im Stromnetz zu verursachen, wirbt man für das Konzept. 

Die Schwaben sehen mit der Kooperation ihre Vorreiterrolle im Elektromobilitätsmarkt unterstrichen, mit einer weiteren Innovation, neben HPC-Ladern in Innenstädten, an Handelsstandorten und Fernverkehrswegen. Dort verbaut man je Standort bis zu 52 hochmoderne HPC-Ladepunkte (High Power Charging) der höchsten Leistungsklasse. Auch in Zukunft verdichtet das Energieunternehmen die bundesweite Schnellladeinfrastruktur weiter. Dafür investiert die der Konzern jährlich deutlich mehr als 100 Millionen Euro für den Bau und Betrieb ihrer Schnellladeinfrastruktur, ebenso wie den Ankauf von Grundstücken für ihre HPC-Ladeparks. Bis 2030 wird EnBW 30.000 Schnelladepunkte in ganz Deutschland betreiben. Damit trägt das Unternehmen einen relevanten Anteil der bis dahin in Deutschland insgesamt benötigten 130.000 bis 150.000 Schnellladepunkte bei.

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