CO2-Farbskala wird zum Etikettenschwindel

Autokäufer werden ab Dezember mit einer farbigen Kennzeichnung über die Effizienz und damit Umweltverträglichkeit von Neuwagen informiert. Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, entpuppt sich jedoch als Verbrauchertäuschung.
Redaktion (allg.)

Die Novelle der so genannten Pkw-Verbrauchskennzeichnungsverordnung hat Anfang August den Bundesrat passiert und tritt am 1. Dezember 2011 in Kraft. Bei Neuwagen wird dann eine farbige Energieskala eingeführt, die analog zu Kühlschränken und Waschmaschinen zeigen soll, wie energieeffizient das jeweilige Modell ist.

Wer nun damit rechnet, dass verbrauchsarme Kleinwagen durchweg mit A+ und PS-starke Spritfresser entsprechend schlechter bewertet werden, sieht sich jedoch getäuscht. Grund ist eine komplizierte Rechenformel, die auch das Gewicht des Autos berücksichtigt und damit de facto nur einen Vergleich der Effizienz mit anderen Fahrzeugmodellen der gleichen „Gewichtsklasse“ erlaubt.

Unterm Strich könnte diese Gewichts-Komponente dazu führen, dass ein 2,5 Tonnen schweres SUV ein grünes Schild bekommt, ein Kleinwagen von 900 Kilogramm aber ein rotes – selbst wenn er deutlich weniger als der Geländewagen verbraucht.

„Das ist eine Perversion der ursprünglichen Absicht“, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck. Auch nach Ansicht des ADAC verwirrt die Farbskala die Verbraucher mehr, als sie ihnen hilft. Der eigentliche Sinn des Labels, über die Energieeffizienz eines Fahrzeugs zu informieren, werde damit ausgehebelt.

Noch deutlicher wird der ökologische Verkehrsclub VCD. „Herr Rösler macht sich damit in bewährter Tradition seiner Vorgänger zum Sprachrohr der deutschen Autoindustrie, die dank des Labels ihre spritfressenden Geländewagen mit einem grünen Mäntelchen deklarieren können. Verbraucher sollten sich nicht vom Label blenden lassen, sondern genau hinsehen, wie hoch Verbrauch und CO2-Ausstoß wirklich sind".
 

(sk)
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