Thema des Monats

Kleine Tipps gegen unverschämte Sprit-Preise

Thema des Monats April 2010

1,25 Euro für den Liter Diesel? Das ist leider kein Aprilscherz, sondern der alljährliche happige Anstieg der Spritpreise kurz vor Ostern. Der ADAC fürchtet sogar, dass die Preise noch weiter nach oben gehen. 1,08 Euro pro Liter Diesel. Soviel kostete der Sprit im Jahresdurchschnitt 2009. Davon sind wir momentan ganz weit entfernt. Geht man beispielsweise bei einer Mercedes E-Klasse mit Automatik von einem immer noch zweistelligen Verbrauch aus (10 Liter pro 100 Kilometer), so machen sich 17 Cent Preisunterschied pro Liter mit 1,70 Euro pro einhundert Kilometer bemerkbar.

Für Vielfahrer wie Taxi- und Mietwagenunternehmer, die monatlich 7.000 Kilometer in einem W 211 abspulen, kommen so 119 Euro zusätzliche Kosten zusammen. Bei gleichen Erlösen, denn spontane Tariferhöhungen verhindert ein langwieriges und umständliches Antragsverfahren.

Also gilt es, andere Sparmaßnahmen zu überlegen. Welche kleinen Tipps können kurzfristig den Kostendruck senken?

Sofort reagieren kann man auf Horrorsummen an der Zapfsäule durch kleine oder größere Umstellungen bei der Fahrweise: Kickdowns bei der Automatik oder hochtouriges Beschleunigen bei Gangschaltern sind erwiesene Spritvernichter, ebenso unnützer Ballast im Kofferraum und Reifen mit zu wenig Luftdruck.
Ein erster, wichtiger Schritt wäre es, sich und den Fahrern den Spritverbrauch täglich ins Bewusstsein zu rufen:

- Stellen Sie nach jedem Tankvorgang den Tageskilometerzähler auf Null oder verlangen Sie das von Ihren Fahrern. Errechnen Sie beim nächsten Tanken anhand der gefahrenen Kilometer und der neu getankten Liter den Durchschnittsverbrauch. Nehmen Sie sich persönlich vor oder stacheln Sie Ihre Fahrer dazu an, die nächste Tankfüllung mit weniger Verbrauch zu verbrennen.
- Loben oder belohnen Sie den Fahrer mit den besten Verbrauchswerten und analysieren Sie mit dem schlimmsten Bleifuß dessen bisheriges Fahrverhalten.
- Bestimmen Sie einen festen Tag in der Woche, an dem der Reifendruck überprüft werden muss.
Auch das Konsumverhalten gehört auf den Prüfstand:
- Tanken Sie und Ihre Fahrer bei der nächst besten Marken-Tankstelle, sobald die Tankanzeige in die Reserve rutscht?
- Oder gehen die Fahrer sogar bewusst zu einer Markentankstelle, weil sie dort ihre privaten Punkte und Prämien sammeln wollen?
- Ist es nicht sinnvoller, eine Zapfsäule anzusteuern, dessen Betreiber generell immer einen Cent günstiger ist? Bei 700 Litern monatlichem Verbrauch sind das sieben Euro. Das ist genauso viel wie der Erlös einer Kurzfahrt, für die man an schlechten Tagen vielleicht über eine Stunde Wartezeit in Kauf nehmen muss.
- 28 Euro sind schon gespart, wenn man einer so genannten freien Tankstelle den Vorzug gibt. Hier allerdings sind die Meinungen immer noch sehr gespalten: Tut man dem Motor wirklich etwas Gutes, wenn man Sprit beim Supermarkt tankt? „Der Grundkraftstoff ist genormt und diesen bekommen alle Tankstellen von der gleichen Raffinerie, die sich in der Nähe befindet. Unterschiede gibt es bei den Additiven, die den Motorinnenraum vor Verunreinigen schützen sollen. Diese Additive werden bei den Markentankstellen hinzugefügt und bei freien Tankstellen meist nicht oder nur in minderer Qualität“, formuliert in einem Kfz-Forum ein Teilnehmer eine weitverbreitete Meinung (siehe dazu auch unsere Frage des Monats April rechts neben diesem Beitrag).

Wie auch immer Sie sich entscheiden: Sie sind der Chef Ihres Unternehmens und wenn Sie Fahrer beschäftigen, sollten Sie klare Anweisungen geben, welche Tankstellen angefahren werden dürfen und welche nicht. Auch das führt zum Ziel, sich und den Fahrern den Kostenfaktor Sprit bewusster zu machen. Im Idealfall plagt den Fahrer irgendwann das schlechte Gewissen, wenn er die mühsam an der günstigeren Tankstelle eingesparten Cents durch unnötigen höheren Verbrauch wieder verschleudert.
Das zumindest ist wahrscheinlicher als die Hoffnung, dass die Spritpreise bald wieder sinken. Im Gegenteil: Sechs Wochen nach Ostern kommen schon die nächsten Feiertage: Dann treibt das Pfingstfest die Preise wahrscheinlich noch mehr in die Höhe.

Foto: Pixelio/wrw

(jh)
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