Verkehrssicherheit: Die richtige Sitzposition ist entscheidend

Die Dekra-Unfallforscher appellieren an die richtige Sitzhaltung von Fahrer sowie Beifahrer. Nur dann ist zusammen mit Gurt und Airbag der beste Schutz gegeben – andernfalls droht ein Herausrutschen unter dem Gurt.

Bequem, aber lebensgefährlich. Fahrer und Beifahrer sitzen besser aufrecht und auf empfohlener Höhe, rät die Dekra. (Foto: Dekra/Werner Popp)
Bequem, aber lebensgefährlich. Fahrer und Beifahrer sitzen besser aufrecht und auf empfohlener Höhe, rät die Dekra. (Foto: Dekra/Werner Popp)
Redaktion (allg.)
(erschienen bei Transport von Anna Barbara Brüggmann)

Die Sachverständigen der Dekra wollten mittels aktueller Crashtests durch das Zusammenspiel von Sitzposition und möglichen Unfallfolgen ergründen. In drei Versuchen wurden drei baugleiche Fahrzeuge mit jeweils drei unterschiedlich großen Dummys gecrasht.

Zum Einsatz kamen ein sogenannter „50-Prozent-Mann“ (175 cm Körpergröße, 78 kg Gewicht), eine sogenannten „5-Prozent-Frau“ (154 cm, 52 kg) und ein Prototyp des Herstellers Humanetics (161 cm, 73 kg), der mit seiner veränderten Verteilung die Körpermasse einer älteren Frau darstellen soll („Elderly Dummy“).

Bei jedem der drei Tests saßen die drei Dummys im Wechsel auf dem Fahrersitz, auf dem Beifahrersitz und auf der Rückbank. Der Fahrersitz wurde individuell so eingestellt, dass Pedale und Lenkrad gut erreichbar waren, wohingegen der Beifahrersitz in der mittleren Position blieb.

Diese Position sei der Dekra zufolge durch eine eigene Erhebung in realen Pkw sowie durch eine Auswertung von Unfalldaten als die in der Realität am häufigsten vorkommende Einstellung ermittelt. Vor allem auf der Beifahrerseite ergaben die Crashtests erhebliche Unterschiede bei den Unfallfolgen.

„In der mittleren Sitzposition zeigte sich nur für den ‚50-Prozent-Mann‘ ein gutes Zusammenspiel des Rückhaltesystems aus Sicherheitsgurt und Airbag“, so Dekra-Unfallforscher und Biomechanik-Experte Andreas Schäuble. „Für die ‚5-Prozent-Frau‘ hätte die beste Sitzposition zum einen höher, zum anderen aber deutlich weiter vorn gelegen“, fügt er hinzu.

Beim Elderly Dummy habe Schäuble zufolge der tiefere Körperschwerpunkt zu einem stärkeren Eindringen des Dummys in die Sitzfläche geführt, sodass er beim Aufprall unter dem Beckengurt hindurchtauchte. Dieses sogenannte „Submarining“ trete auch bei zu flach eingestellter Rückenlehne auf. Schulter- und Beckengurt könnten dann ihre Rückhaltewirkung nicht im notwendigen Maß entfalten.

„Um es klar und deutlich zu sagen: Liegen und Lümmeln sind für Beifahrer im Ernstfall lebensgefährlich“, warnt Schäuble, und ergänzt: „Wenn Beifahrerinnen und Beifahrer die Füße auf dem Armaturenbrett ablegen, kann das bei einem Unfall schwerste Verletzungen verursachen“, erklärt er. „Falls in dieser Position der Airbag auslöst, werden die Knie Richtung Kopf geschleudert, der Beckengurt hat keinen Halt an den Beckenknochen und kann tief in den Bauchraum eindringen. Die Füße sollten unbedingt im Fußraum bleiben.“

Beifahrer sollten sich nach Aussage des Dekra-Experten deshalb folgendermaßen positionieren: In Längsrichtung den Sitz nur so weit nach hinten verstellen, dass der Abstand zwischen Knien und Handschuhfach etwa drei Finger breit ist.

Und die richtige Sitzhöhe? In vielen Fahrzeugen lässt diese sich ebenfalls einstellen und zwar nach denselben Regeln, die auch für den Fahrer gelten: Augenhöhe etwa auf der halben Höhe der Windschutzscheibe, Rückenlehne möglichst aufrecht stehen, sodass die Schultern Kontakt zur Lehne haben.

Bei der Einstellung der Kopfstütze rät Schäuble folgendes: „Der Abstand zwischen Kopfstütze und Kopf sollte möglichst gering sein. Die Oberkante der Kopfstütze liegt eher hoch, im Idealfall ungefähr an der Oberkante des Kopfes.“

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