Allianz-Studie: Ablenkung am Steuer ist deutlich gestiegen

Noch immer unterschätzen viele Fahrerinnen und Fahrer die Gefahr der Ablenkung durch die Bedienung elektronischer Geräte und sie wissen erschreckend wenig über die rechtlichen Konsequenzen. Das hat eine Ablenkungsstudie des Allianz Zentrums für Technik (AZT) ergeben.

Heutige Touchscreens erfordern oft eine gefährlich lange Blickabwendung. Das sollte den Fahrerinnen und Fahrern stärker ins Bewusstsein rücken, erklärt das Allianz Zentrum für Technik (AZT). (Foto: Dietmar Fund)
Heutige Touchscreens erfordern oft eine gefährlich lange Blickabwendung. Das sollte den Fahrerinnen und Fahrern stärker ins Bewusstsein rücken, erklärt das Allianz Zentrum für Technik (AZT). (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Das Wissen um die Ablenkungsrisiken von Smartphone, Navi & Co. muss ebenso wie das Wissen über rechtliche Regelungen und drohende Strafen deutlicher als bisher vermittelt werden. Diesen Schluss zieht der Versicherungskonzern Allianz aus der jüngsten Ablenkungsstudie des Allianz Zentrums für Technik (AZT). Sie basiert auf einer Repräsentativerhebung unter 1.202 Pkw-Fahrerinnen und –Fahrern in Deutschland, die das AZT zusammen mit der Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) durchgeführt hat.

In der Studie gaben 13 Prozent der Befragten an, dass es ihrer Meinung nach zulässig ist, bei Fahrerassistenzsystemen, die über längere Strecken Gas geben, bremsen und die Spur halten, für längere Zeit die Hände ganz vom Lenkrad zu nehmen. Ebenso viele glauben, dass dann das Handyverbot nicht mehr gelte. Immerhin sieben Prozent meinen, in solchen Fällen gelte die Promilleregelung nicht. All das ist falsch. Laut Jörg Kubitzki, Sicherheitsforscher beim AZT, überschätzen viele Autofahrer und –fahrerinnen die aktuelle Sicherheitstechnik. Deshalb sollten seiner Meinung nach falsche Vorstellungen durch bessere Einweisung, Schulung und Aufklärung korrigiert werden.

Wer seit 2017 ein elektronisches Gerät zur Kommunikation, Information oder Organisation am Steuer in die Hand nimmt, riskiert laut Allianz bis zu 200 Euro Bußgeld, ein bis zwei Punkte im Verkehrszentralregister und gegebenenfalls sogar ein Fahrverbot. Das wussten nur zehn Prozent der Befragten. Die Sanktionen wurden generell niedriger eingeschätzt.

Wichtig auch für Fahrerinnen und Fahrer von Taxis und Mietwagen ist, dass man zur Bedienung fest eingebauter Geräte den Blick nur kurzzeitig von der Fahrbahn abwenden darf und nicht etwa so lange, wie es die Bedienung erfordert. Das wusste weniger als die Hälfte der Befragten. Das AZT sieht in solchen Wissensdefiziten die Ursache für die hohe Zahl gefährlicher und gefährlich langer Aktivitäten am Handy oder am Bordcomputer.

Abschließend schreiben die Autoren der Studie, dass es den meisten Menschen inzwischen bewusst sei, dass nur wenige Sekunden der Ablenkung einen gefährlich langen „Blindflug“ zur Folge hätten. Trotzdem könnten konkrete Kampagnen gegen die Ablenkung am Steuer, die alle Verkehrsteilnehmer stärker auf diese Risiken hinweisen, noch Einiges bewirken.

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